"Für wen ist das bitte eine Verbesserung?"

Elf Hausärzte aus dem Unterland haben den offenen Brief unterzeichnet, in dem sie die geplante Abschaffung des ärztlichen Bereitschaftsdiensts auf dem Land scharf kritisieren. Nachdem die Sache bekannt wurde, hat die Süd-Tiroler Freiheit bereits angekündigt, über eine Landtagsanfrage Klarheit einfordern zu wollen. Dazu STF-Bezirkssprecher Werner Thaler: „Der direkte vertrauensvolle Kontakt mit den Hausärzten ist unersetzlich, gerade beim Bereitschaftsdienst. Was wir hier erleben ist eine Marginalisierung des ländlichen Raumes, eine Ausblutung der Peripherie. Diese Reform ist entschieden abzulehnen!“
Offener Brief an die BürgermeisterInnen, GemeindevertreterInnen und den Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland
Von der Bevölkerung unbemerkt und auch für uns Ärzte undurchsichtig, will die Politik den bisherigen ärztlichen Bereitschaftsdienst am Land abschaffen. Jahrelang funktionierte der Bereitschaftsdienst in Nächten und an Wochenenden bestens. Im Unterland betreuten dabei drei Ärzte (einer pro Untersprengel) insgesamt ca 20.000 Patienten in 11 Berg- und Talgemeinden. Durch Vertretungen der Ärzte untereinander kennen die Patienten meist die diensthabenden Ärzte und die Ärzte oft auch die Patienten, was ein Vorteil für beide Seiten ist.
Anscheinend sollen diese drei Ärzte nun durch einen einzigen Arzt mit Sitz in Neumarkt ersetzt werden. Muss dieser dann das Gebiet zwischen Aldein, Altrei, Fennberg und Salurn alleine abdecken? Oder es werden (wie im Landeszusatzvertrag vorgesehen) mehr als einer beauftragt, allerdings mit fast doppeltem Stundenlohn. Dies würde dann einiges mehr kosten als bisher. Leider werden die Hausärzte und die Bevölkerung über die genaue Planung im Unklaren gelassen bzw. vor vollendete Tatsachen gestellt. Ohne die lokalen Gegebenheiten zu kennen, bestimmen Bürokraten und externe Berater, wie es auf dem Land laufen soll. Mit der Reform dürfen viele der jetzt tätigen Hausärzte an diesem Dienst nicht mehr teilnehmen. Beim bestehenden Ärztemangel in Südtirol wird dieser Dienst dann wohl notdürftig von Ärzten aus anderen EU-Ländern oder Provinzen (einsprachig?) besetzt werden. Dafür muss der Steuerzahler das Ambulatorium in Neumarkt neu einrichten und erhalten, obwohl jeder Hausarzt jetzt sowieso eines hat. Gespart wird so nur in der Patientenversorgung. Für wen soll das bitte eine Verbesserung sein???
Dr. Albarello Marlene
Dr. Brenner Margareth
Dr. Coser Marlene
Dr. Hennig Jörg
Dr. Holzknecht Gerd
Dr. Neukirch Karin
Dr. Nußbaumer Manfred
Dr. Pizzini Cristina
Dr. Regini Alfredo
Dr. Sulzer Josef
Dr. Sulzer Nadine
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