Gesellschaft | Fussball
Forstige Zeiten
Foto: Fc Südtirol
Bösen Zungen behaupten, dass demnächst mehr Flaschen am Platz stehen werden. Besser gesagt Bierflaschen.
Denn diese Woche ist eine neue Ära im Südtiroler Profifußball angebrochen. Die Bierbrauerei Forst hat das Ruder beim FC Südtirol übernommen. Bisher mit 5 Prozent an dem Unternehmen „FC Südtirol“ beteiligt, wird der Bierhersteller aus Algund seine Anteile auf bis zu 30 Prozent aufstocken. Damit wird die Traditionsbrauerei neben dem Duschkabinen-Hersteller Hans Krapf (er hält derzeit 36 Prozent des FC Südtirols) zum größten Eigener des Fußballunternehmens.
Man weiß, dass die „Forst AG“ kaum irgendwo investiert, wo es sich nicht auszahlt. Deshalb dürfte auch die Wahl des neuen Präsidenten mehr als ein klares Zeichen sein. Die Gesellschafterversammlung des FC Südtirol hat am Donnerstagabend im Hotel Four Points by Sheraton in Bozen Gerhard Comper zum neuen Präsidenten gewählt. Comper, der seit zweieinhalb Jahren bereits im FC-Südtirol-Vorstand sitzt, wird ab sofort die Präsidentschaft von Walter Baumgartner übernehmen. Dass Comper der Lebensgefährte der Forst-Eignerin Cellina von Mannstein ist, macht deutlich, wie sehr man in dem Unternehmen auf das Fußballprojekt setzt.
Gleichzeitig wurde auf der Gesellschafterversammlung aber die gesamte Führungsspitze erneuert. Zu den beiden neuen Vizepräsidenten wurden am Donnerstag Walter Pardatscher und Carlo Costa ernannt. Auch das kein Zufall. Pardatscher ist Direktor der VOG und Carlo Costa Vizepräsident der Südtiroler Sparkasse. Damit dürften sich zwei weitere Südtiroler Machblöcke dem Profifußball weiter annähern.
Mehrheitseigner Hans Krapf, Fußball-Manager Dietmar Pfeifer, Reinhold Eisenstecken und Werner Gamper wurden auch im neuen Vorstand bestätigt. Neu hingegen ist Federico Merola. Merola ist Professor für Finanzwesen an der römischen LUISS. Er soll in Zukunft eine Art Außenminister des FC Südtirol in Rom sein.
Auch der Aufsichtsrat wurde am Donnerstag bestellt. Ihm gehören Markus Kuntner (Präsident), Stefano Parolin und Hannes Pircher (Mitglieder) an. Ersatzmitglieder sind Rudolf Stocker und Georg Prast.
Die Ablöse von Walter Baumgartner nach 13 Jahren an der Spitze des FC Südtirol kommt überraschend. Der ehemalige SVP-Fraktionssprecher im Landtag hatte nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag sein ganzes Engagement in den Proficlub gesteckt. Baumgartner, der beste Beziehen zur Landespolitik hat, ist es gelungen in diesen Jahren öffentliche Mittel direkt und indirekt für den Fußballverein locker zu machen, von denen andere nur träumen. Allen voran das Trainingszentrum in Rungg bei Eppan, das zu einem der schönsten und modernsten Italiens gezählt werden kann. Mit der Fertigstellung des Drusustadions dürfte diese Aufbauarbeit abgeschlossen sein.
Die neuen Vorstände haben jetzt ein wohlbestellte Spielwiese. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan und kann in Rente gehen.
Der neue FC-Südtirol-Präsident Gerhard Comper wird am Freitagnachmittag der Presse vorgestellt.
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Es gibt scheinbar keine
Es gibt scheinbar keine fähige Frau für ein Mandat, wenn man die Zusammensetzung des Verwaltungsrates und des Aufsichtsrates betrachtet.
Wenn man bedenkt, dass die FORST AG seit jeher gut, von Frauenhand geführt wird, ist die Zusammensetzung interessant. Mir scheint die Optik ist schief.
Antwort auf Es gibt scheinbar keine von Josef Ruffa
Ich glaube nicht
Ich glaube nicht
Hat eine gewisse Ähnlichkeit
Hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Lothar Matthäus...