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Toxic Obsession

Die Nalser Hard Rock-Band Lost Obsession veröffentlicht heute, am 1.11. um 11 Uhr 11 ihre neue Single „Riverside“, ein Song über das Ende einer toxischen Beziehung und zeigt sich auch musikalisch von einer bisher nicht gehörten Seite.
Lost Obsession (2024)
Foto: Lost Obsession
  • Was die Songlänge betrifft, so geht die Tendenz in der Popmusik ganz klar Richtung 2 Minuten 30. Lost Obsession, Hard Rock-Band aus Nals, geht in die andere Richtung. Ihr neuer Song „Riverside“ überschreitet in der originalen Länge die 9 Minuten. Zwar gibt es gleiichzeitig auch eine auf gut die Hälfte gekürzte Fassung für die Radios, aber es empfiehlt sich, die lange Version anzuhören, weil der Song gut strukturiert ist, einen Spannungsbogen hat und abwechslungsreich genug ist, um diese Spannung zu halten.

    Das eigentliche Detail, das bei diesem Song verwundert, ist jedoch, dass es sich um eine Ballade handelt, bzw. es ist ein balladenhafter Song. Lost Obsession konnten also der Versuchung nicht widerstehen, nach den vielen, mitunter sehr schnellen Rocksongs in ihrem Repertoire, auch eine „Feuerzeug-Nummer“ dazu zu nehmen.

    Matthias Federer (Sänger) und Alex Weger (Gitarrist), die beiden haben Lost Obsession 2015 aus der Taufe gehoben, reagieren mit einem Lachen auf diese Feststellung. 

    Weger: „Wir haben schon oft gehört, dass uns ein derartiger Song in unserem ‚Katalog‘ fehlen würde. Wir spielen zwar ‚Knocking On Heaven's Door‘, aber das ist ein Cover und wir fanden es an der Zeit eine Ballade zu schreiben, die uns gehört.“

    Federer ergänzt: „Wir haben bereits drei, vier Songs geschrieben und wieder zur Seite gelegt, weil es nie das Richtige war.“

    „Riverside“ ist dabei keine schmalzige Nummer, wie etwa „Don't Cry“ von Guns'n'Roses oder bestimmte Songs von Scorpions, sondern ist im Wesentlichen eine Rocknummer, langsam, aber im Kern eine Rocknummer.

    Die 4-Minuten-Version wurde deshalb gemacht weil „uns bei den Radios immer gesagt wurde, wir können eure Songs nicht spielen, weil sie zu heavy sind“, erklärt Federer: „Jetzt hatten wir einen langsamen Song, der aber 9 Minuten lang war! Jon (Jonas Rabensteiner, Tontechniker und Produzent des Songs, Anm.d.Red.) hat da wunderbare Arbeit geleistet mit der kurzen Version. Natürlich, die lange Version ist die eigentliche Version, weil da eine Reise, eine Entwicklung erzählt wird, wie man sie eben auch in einer Beziehung erlebt.“ 

  • Viel beschäftigt mit Bandangelegenheiten: Lost Obsession-Gründer Matthias Federer (Stimme) und Alex Weger (Gitarre) haben jede Menge Ideen für neue Songs, die eingespielt, produziert und veröffentlicht werden wollen. Foto: rhd
  • In „Riverside“ verhandelt die Band das Thema einer toxischen Beziehung, von der drei der Bandmitglieder aus eigener Erfahrung zu erzählen wissen, auch Federer und Weger. Alle drei, so Federer, sind aus diesen toxischen Beziehung gut herausgekommen. Weger: „Weil wir drei das selbst erlebt haben, fühlen wir diesen Song sehr und finden uns in ihm wieder.“

    Auf die Frage wie oder warum man sich in einer derartigen Beziehung verfängt, antwortet Federer: „Das Problem ist, dass wenn du in einer derartigen Beziehung bist, bist du dir dessen nicht bewusst.“ Weger: „Genau. Erst wenn du draußen bist und zurückschaust wird es dir bewusst und du verstehst es. So haben wir es zumindest erlebt. Auch wenn dich jemand von außen darauf hinweist, glaubst du es nicht. Irgendwann kommt dann der Punkt, wo du sagst ‚Basta, so geht das nicht!‘ Und erst ist der Zeit danach beginnst du zu verstehen, was eigentlich passiert ist.“

    Das Cover zur Single – basierend auf ein Foto das Bassist Giovanni Furlani gemacht hat – widerspiegelt das Entrinnen aus einer dieser toxischen Beziehungen auf krasse und durchaus nachvollziehbare Art und Weise: Aus dem Höllenfeuer in die freie, offene Welt.

    2024 haben Lost Obsession mit dem Beatles-Cover „Hey Bulldog“ und der Video-Single „Go Free“ bereits zwei Songs veröffentlicht. Das aktuelle „Riverside“ kommt in einer Zeit, in der Lost Obsession gerade inspiriert sind, es gibt jede Menge Ideen für neue Songs und Pläne, diese einzuspielen. Auch Keyboarder Nico Aldegani, der mit seinen Synth-Sounds „Riverside“ veredelt hat und bereits in der Vergangenheit mit Lost Obsession fallweise zusammengearbeitet hat, soll in die Songproduktion vermehrt eingebunden werden. Für 2025 peilen sie die Veröffentlichung zweier EP's an und – nach Möglichkeit – viele Gigs.

  • Krass und nachvollziehbar gleichermaßen: Die Metapher für das Ende einer toxischen Beziehung findet sich auf dem Cover der Lost Obession-Singe „Riverside“ wieder. Foto: Lost Obsession / Giovanni Furlani