Politik | Interview
„Ein Zeichen des Widerstandes“
Foto: Privat
Vergangenen Samstag hat auf Schloss Maretsch die Wahl für die SVP-Frauenvorsitzende und deren Stellvertreterinnen stattgefunden. Die Eisacktaler Parlamentarierin Renate Gebhard wurde mit 92 Prozent der Stimmen als SVP-Landesfrauenchefin wiedergewählt. Sie war die einzige Kandidatin. Bei der Abstimmung waren über 130 SVP-Frauen anwesend, darunter fast alle Bürgermeisterinnen. Die Wahl erfolgte auf Bitte der Meraner SVP-Frauenchefin Renate König geheim. 15 Stimmzettel wurden weiß abgegeben, zwölf davon von den Meranerinnen. Eine Gegenkandidatin wurde von ihnen allerdings nicht aufgestellt.
salto.bz: Frau König, wieso haben die Meraner SVP-Frauen auf die geheime Abstimmung bei der Wahl der SVP-Landesfrauenreferentin bestanden?
Renate König: Wir wollten nicht, dass die SVP-Landesfrauenreferentin per Akklamation gewählt wird, weil bei diesem Wahlmodus die Enthaltung nicht möglich ist. Das habe ich so auch auf der Landesversammlung gesagt, da wir vorhatten, weiß abzugeben.
Wie die Tageszeitung berichtete, wünschen Sie sich von der SVP-Frauenleitung mehr Kante. Inwiefern?
Ich finde, dass die Haltung teilweise zu unkritisch ist, insbesondere was den Wahlsieg von Giorgia Meloni betrifft. Mit ihr kommt eine neue Regierung, Senats- und Abgeordnetenpräsidenten mit einer extrem kritischen Vergangenheit, zu der Stellung bezogen werden sollte. In Zeiten wie diesen müssten Frauen in der SVP, unabhängig von der Parteilinie, mehr Kante zeigen. Melonis Partei Fratelli d’Italia und ihre Verbündeten werden die errungenen Bürgerrechte neu verhandeln. Da sollte man Aktionen setzen, um unsere erkämpften Rechte zu thematisieren und zu schützen.
Können Sie da Beispiele nennen?
Als sich der Sieg Melonis in Italien abzeichnete, organisierten wir als SVP-Frauen in Meran eine Tagung über LGBT-Rechte mit Andreas Unterkircher. Sobald ich merke, dass gewisse Rechte angegriffen werden könnten, etwa bei der Abtreibung oder der Scheidung, muss ich aktiv werden. Das Frauenbild von Fratelli d’Italia ist traditionell, die Frau sollte daheimbleiben und die Kinder erziehen. Deshalb müssen wir unsere errungenen Rechte verteidigen und nicht abwarten, bis jemand anfängt, an diesen Rechten langsam zu kratzen. Es braucht ein Zeichen des Widerstandes. Solange wir noch etwas zu sagen haben, werden bestimmte Rechte nicht angegriffen.
Die Südtiroler Vertretung in Rom hat da allerdings nur wenig Spielraum.
Es geht mir um die SVP-Frauen auf Südtiroler Ebene. Mit Frau Unterberger haben wir eine tolle Frauenrechtlerin, die uns in Rom sehr gut vertretet. Wir wünschen uns, dass man sich auch in Südtirol traut, solche Themen anzusprechen.
Gab es nach der Wahl am Samstag Gespräche, um sich mit Frauenrechten stärker auseinanderzusetzen?
Nein, aber wir stehen jederzeit zur Verfügung, das zu vertiefen und Inputs für Themen zu geben. Denn es gibt Rechte, zu denen es in der Bevölkerung noch Sensibilisierung braucht. Im Bezirk Burggrafenamt haben wir mit der liberalen Stadt Meran eine andere Geschichte als andere Gebiete in Südtirol.
Wie beurteilen Sie den Parlamentswahlkampf der SVP-Frauen? Mangelte es an weiblicher Solidarität?
Dazu kann ich mich nicht äußern. Wir haben uns enthalten, um auf ein Thema aufmerksam zu machen. Das hat für mich nichts mit einer Geschichte zu tun, die in der Vergangenheit einmal passiert ist. Das war eine proaktive, positive Kritik an einer Frauenpolitik, die unseres Erachtens etwas weniger zurückhaltend und weniger unkritisch sein sollte.
Wie stehen die SVP-Männer aus Ihren Augen zu Frauenpolitik hierzulande?
Meiner Meinung nach gibt es einige SVP-Männer, die sehr offen für alle liberalen und fortschrittlichen Themen sind, unter anderem viele SVP-Herren in Meran und auch der Landeshauptmann. Auf der anderen Seite gibt es eine Vielzahl an SVP-Politikern, bei denen ich das nicht beobachten kann.
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Und ihr wollt eine
Und ihr wollt eine Sammelpartei sein als SvP?Und dann sollte man per Aklamation abstimmen,dass niemand sich der Stimme enthalten oder weiss abgeben kann? Was seid ihr SvPlerinnen für Antidemokraten? Höchste Zeit dass die Opositionen euch das "Wasser abgraben" 2023 !