Jazz meets Techno
Das Jazzfestival Südtirol Alto Adige erweitert seinen Aktionsradius. Unter den 49 Konzerten, die bis zum 9. Juli südtirolweit über die Bühne gehen werden, findet sich erstmals auch ein Clubbing. Dieses Clubbing wird sich durch die gesamte kommende Nacht ziehen und die Messe von Bozen in einen Techno-Tempel verwandeln, oder besser, in einen temporären Club, in dem aktuelle Techno-Acts zu sehen sein werden, neben Davide Piras aus Bozen, die Band TUN (TorinoUnlimitedNoise) aus Turin und Ruiz Osc1 aus Kolumbien, auch der französische Producer und DJ Hadone.
Für dieses Programm hat sich das Jazzfestival die Expertise des Kollektivs Hospiz gesucht, das sich um das Programm bzw. das Booking gekümmert hat, d.h. es war vor allem Maximilian Pichler, Präsident von Hospiz, der die konkreten Fäden gezogen hat. Wenn sich die elektronische Musik auch längst ihren Weg in den aktuellen Jazz gebahnt hat, wollten wir etwas mehr über diese Zusammenarbeit wissen und haben Pichler kontaktiert, der als DJ Nissan auch selbst auflegt.
salto.music: Frage eins: Wie ist es zur Zusammenarbeit zwischen Hospiz und dem Jazzfestival Südtirol gekommen?
Maximilian Pichler: Max von Pretz vom Jazzfestival ist auf uns zugekommen mit der Idee, etwas mit uns gemeinsam, ein größeres Clubbing in der Messe, zu machen. Wir haben uns dann überlegt was man machen könnte, wen man holen könnte, haben ihnen diese Ideen vorgelegt und so ist „Synergy“ mit Hadone und Ruiz zustande gekommen. Das Booking, bzw. die Kommunikation mit einigen Agenturen, war schwierig, aber ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, Hadone ist letztlich einer meiner Favoriten.
Davide Piras ist der Opener. Er ist talentiert, hat eine große Auswahl an Musik und kann sich gut der Situation anpassen, deswegen fanden wir es gut ihn zu holen. Die Formation TUN (TorinoNoiseUnlimited) war ein Vorschlag vom Jazzfestival, weil sie als Liveband mit Saxophon, Synthesizer und Schlagzeug Jazz und Techno fusionieren. Ruiz OSC1 war eine Empfehlung von Thomas Bua vom Bozner Kollektiv Scum. Die Idee Hadone zu holen, kam von Philipp (Kieser) und mir.
Wie fühlt ihr euch im Jazz-Kontext? Hörst du eigentlich Jazz?
Eigentlich schon. Ich höre nicht extrem viel Jazz, aber ich habe beispielsweise von Marco Stagni das Album vom Max Plattner Trio bekommen. Also wenn es sich ergibt, höre ich mir diese Musik an. Ich kenne mich da ehrlich gesagt nicht aus, möchte mich aber etwas mehr damit befassen und werde wohl einige der Events besuchen.
Du hast mir im Vorfeld erzählt, dass dich Hadone mit seiner Musik geprägt hat...
Als er 2018 oder 2019 erste Erfolge hatte – ich weiß nicht wann der Track „How To Fake Success“ erschienen ist – hat er mich damit beim Auflegen zum Techno zurückgebracht. Das Trancige, Schnellere in seiner Musik hat mich damals ziemlich fasziniert.
Dann hast du ihn auch in deiner Setlist als DJ?
Ich habe beide in meiner Setlist, auch Ruiz OSC1. Der letzte Track den ich beim „Föhrentanz“ heuer aufgelegt habe, stammte aus seinem letzten Album. Ich lege beide auf, Hadone ziemlich oft sogar.
Die Visuals spielen bei „Synergy“ eine große Rolle. Kannst du ein wenig davon erzählen und, wer ist Hand mit Auge?
Hand mit Auge ist ein Kollektiv aus Wien, das früher auch viel in Innsbruck unterwegs war. Vor ziemlich einigen Jahren waren sie auch schon beim „Connect“-Festival in Natz-Schabs. Philipp hat sie dort kennengelernt und sie 2019 zu unserem „Hospiz“ gebracht.
Ich habe heuer einen ihrer Workshops in Innsbruck besucht und bei dieser Gelegenheit habe ich sie wieder zum diesjährigen „Hospiz“ eingeladen. 2019 war schon ziemlich cool, aber heuer haben wir sie gebeten, das gesamte Klösterle zu mappen, sie haben in Wien beispielsweise das Rathaus und den Stephans Dom gemappt. Das hat bei allen einen ziemlichen Eindruck hinterlassen, weil es ziemlich cool war.
Die Zusammenarbeit mit ihnen war immer gut, deshalb haben wir sie wieder geholt. Ich freu mich schon sehr auf die Visuals.
Eine technische Frage: Die Messe Bozen ist sehr groß. Wie wird das mit dem Sound sein? Hast du keine Sorgen, dass sich der Klang verliert und dass alles nicht ganz so optimal klingt?
Nicht wirklich, weil wir ja nicht die gesamte Halle nutzen, sondern einen mit dicken Stoffwänden abgetrennten Teil davon. Andrea Polato als technischer Leiter, weiß wie man mit so etwas umzugehen hat. Wir haben genau die richtigen Leute dafür.
Du wirst natürlich da sein...
Ja, natürlich. Ich werde schon am Nachmittag da sein und mich um die beiden Artists kümmern, damit sie alles haben was sie brauchen. Dazu komme ich sonst nie, weil beim „Hospiz“ macht das immer Stefan Gabalin oder Philipp. Ich freu mich darauf. Ich bin zwar ein wenig aufgeregt, aber ich denke wir haben an alles gedacht.
Das „Awareness Team“ ist auch wieder mit dabei, wenn also jemand Hilfe benötigt oder sich unwohl fühlt, kann er oder sie sich einfach an jene wenden, die ein rotes Band tragen. Das ist etwas, das uns sehr wichtig ist.
„Synergy“ beginnt heute Abend um 22.30 Uhr. Die Eingangstore öffnen um 22 Uhr und der Abend läuft bis 5 Uhr morgens, ganz so, wie es sein sollte. Die Tickets, 20 Euro, sind an der Abendkasse erhältlich, wobei die Zuschauerzahl auf 1000 Personen begrenzt ist.
Links:
Hadone Instagram: https://www.instagram.com/hadone_saike/
Hadone Soundcloud: https://soundcloud.com/hadonesector
Programm Jazzfestival Südtirol Alto Adige: https://www.suedtiroljazzfestival.com/program/