Montigl - Weinlandschaft
Foto: Oswald Stimpfl
Ausflug | Ausflug der Woche

Zur Helfenburg oberhalb von Siebeneich

Eine Herbsttour durch Weinberge und zerklüfteten schroffen Felshängen von Siebeneich zur Ruine der Helfenburg und nach Montigl.

Länge: 6,9 km

Gehzeit: 3 h

Höhenmeter: 640

Anfahrt und Parkplatz: Siebeneich, Alte Meraner Staatsstraße, wenige Parkplätze beim Kindergarten.

Unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, aber mehrere schöne Rastplätze. Einkehr in Siebeneich am Start und in Terlan. Proviant und ausreichend Wasservorrat mitnehmen.


In Siebeneich wandern wir vom kleinen Dorfplatz am Brunnen und dem Kindergarten vorbei auf den Berg zu, nicht ohne uns vorher an einer großen Info-Tafel zu orientieren. Wegweiser leiten uns, die Markierung ist mit der Nr. 9A angegeben. An der fröhlich gelb-weiß getünchten Antonius-Kirche beim Landgut des Deutschen Ordens vorbei geht es weiter durch Buschwald und Weinberge. Bei einer Wegteilung folgen wir links bergauf dem breiten Waldweg zu einem kleinen Weingut mitten im Wald. Der Wegweiser gibt hier die Gehzeit zur Helfenburg mit 1 h 20 min an, gleichzeitig werden wir gewarnt: „Achtung, steiler, schwieriger Steig“. Das ist nicht übertrieben, ein holpriger, aber gut markierter Steig windet sich den Felshang hinauf, geht über Felsstufen und bringt uns gehörig ins Schwitzen. Es besteht keine Absturzgefahr, es ist einfach ein grober, steiler Weg.

Wir müssen auf den höchsten Punkt des Berges, der zunächst unerreichbar scheint, endlich gelangen wir auf die ebenen Felder des Pentsch-Hofes und werden mit prächtiger Aussicht belohnt. Tisch und Bank laden zur verdienten Pause ein. Der Steig schlängelt sich am Zaun entlang, die Schilder bringen uns in kurzer Zeit über ein neu ausgebautes Steigstück zur Helfenburg oder zu den kümerlichen Ruinenresten, die von dem einst stolzen Wehrbau übrig sind. Nach kurzer Rast auf einer Bank führt uns der Steig zügig in vielen Kehren bergab. Im Talgrund überquert er ein Bächlein und geht am Gegenhang kurz in die Höhe, um auf der weiten, rebenbestandenen Hochfläche von Montigl in einen breiten, asphaltierten Höfeweg zu münden. Die Markierung 9 leitet uns oberhalb einiger Weinhöfe vorbei, zur Linken finden wir eine Abzweigung. Jetzt folgen wir Nr. 3 in einem Bogen nach Südosten zur Burg Neuhaus, die auf einer Felsnase thront und einst das Land bewachte. Auf dem alten Schlossweg geht es durch Gebüsch hinunter zum Dorfrand von Terlan und auf dem Gehsteig auf der Bozner Straße zum Ausgangspunkt zurück.

Die Burgen Neuhaus und Helfenburg

Eine erste Burg wurde wahrscheinlich um 1200 durch die Grafen von Tirol errichtet, sie sicherte den im Tal vorbeiführenden Weg. Reste einer Mauer sind noch an der Staatsstraße zu erkennen, die Verengung der Straße und der Ortsname „Klaus“ erinnert an eine Straßensperre, an dieser Stelle wurde vermutlich Wegezoll gezahlt. Bis zum 13. Jh. verlief hier die Grenze zum Herrschaftsgebiet der Herren von Bozen. Im Volksmund trägt die Burg den Namen Maultasch, weil sich angeblich die letzte Gräfin von Tirol, Margarethe Maultasch, hier gerne aufgehalten haben soll. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Name von der nahen Zollstation, „mala tasca“ (Mausefalle) genannt, stammt. Die relativ kleine Burganlage der Helfenburg ist wahrscheinlich gegen Ende des 12. Jh. errichtet worden. Die Burgherren waren aller Wahrscheinlichkeit nach die Grafen von Tirol. Ein letzter schriftlicher Hinweis auf Helfenberg geht auf 1353 zurück. Helfenburg ist schon seit Jahrhunderten Ruine.

Montigl, ein Balkon oberhalb von Terlan

Der Name des kleinen Weilers Montigl auf einer Geländeschulter oberhalb der Burgruine Neuhaus stammt vom lateinischen „monticulus“ (kleiner Berg). Hier, in luftiger Höhe, gedeihen Weißburgunder, Chardonnay, Ruländer und der Blauburgunder besonders gut. Übrigens, die großflächige Erstbepflanzung des Blauburgunders geht in Südtirol auf die Mitte des 19. Jh. zurück. Die Rebe stellt hohe Ansprüche an Lage und Böden. Dazu kommt noch durch die dünne Beerenhaut eine hohe Anfälligkeit gegen Fäulnis. Bei idealen Bedingungen, so wie hier in Montigl, liefert die Traube einen hochwertigen, langlebigen Rotwein.


Einkehr

Braunbach

Die Kellerei von Braunbach ist ein kleiner, feiner Betrieb in den renovierten Kellern des Deutschen Ordens in Siebeneich. Hervorragende Weine und Sekte, Vinothek und Jausenstation, Gastgarten, Kellerführungen. Pater-Romedius-Straße 5, Siebeneich Terlan, Tel. 0471 910184, www.braunbach.it, Mo.–Fr. 9–12.30 und 15–22 Uhr, Sa. 09.30–13 Uhr. Sa nachmittags und So. Ruhetag

Restaurant Patauner

Traditionsgasthaus an der alten Landstraße. Gutbürgerliche Südtiroler Küche mit Pfiff und mediterranem Einschlag, viele einheimische und saisonale Produkte, im Frühjahr frische Spargel, tolle Weinkarte. Mitglied und Initiator der Gruppe „Südtirol Gasthaus“, eine Gewähr für Authentizität. Bozner Straße 6, Terlan-Siebeneich, Tel 0471 918502, www.restaurant-patauner.net, Do. Ruhetag.

 

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Sepp.Bacher Sa., 30.10.2021 - 08:57

Der Weiler oberhalb von Terlan heißt nicht Montiggl sondern Montigl, wie es auch richtig in der angeführten Karte steht. Montiggl liegt bekanntlich ja im Überetsch!

Sa., 30.10.2021 - 08:57 Permalink