Politik | Bozen

Vettoris Ausraster

Der Lega-Mann Carlo Vettori greift die grüne Stadträtin Maria Laura Lorenzini wegen der Suspendierung des Taxifahrers unter der Gürtellinie an. Er nennt sie Duce.
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Foto: Il Giorno dell'Alto Adige
Carlo Vettori ist eigentlich ein Mensch mit Kultur.
Der 34jährige Fraktionssprecher der Lega Nord im Bozner Gemeinderat hat nicht nur Geschichte studiert, sondern er spielt auch Violoncello auf hohem Niveau. Er hat jahrelang dieses Instrument am Bozner Konservatorium gespielt und er führt derzeit seine Ausbildung am Konservatorium in Verona fort.
In der Politik ist von dieser Kultur aber wenig zu sehen. Nur so kann man den unakzeptablen Angriff Vettoris auf die grüne Stadträtin Maria Laura Lorenzini erklären.
Der Hintergrund ist die Suspendierung des Bozner Taxifahrers Armando Sacco Zaut. Carlo Vettori ist Mitglied der Taxikommission, die diese Woche über die Disziplinarmaßnahmen gegen den gewalttätigen Taxilenker zu bestimmen hatte. Die Kampfabstimmung zur Suspendierung ging in der Kommission bekanntlich 5 zu 5 aus. Am Ende verhängte die Kommission eine lächerliche Geldstrafe von 1.000 Euro gegen Zaut.
Weil jede Gemeindekommission per Statut aber nur beratenden Charakter hat und der zuständigen Stadträtin die letzte Entscheidung zusteht, warf der Stadtrat am Montag diesen Beschluss um. Maria Laura Lorenzini suspendierte den Taxifahrer für einen Monat. Die Entscheidung wurde vor allem von Bürgermeister Renzo Caramaschi unterstützt. „Wenn Lorenzini es nicht gemacht hätte, dann hätte ich die Suspendierung unterzeichnet“, sagt der Bozner Bürgermeister.
Carlo Vettori gehörte von Beginn an zu den energischsten Amtsverteidigern in der Kommission von Armando Sacco Zaut. Sein Argument: Solang die Gerichte die Verfehlungen nicht feststellen, gilt der Taxifahrer als unschuldig.
Jetzt ist Vettori aber einige Schritte zu weit gegangen. Der Lega-Politiker publizierte am Montagabend auf seinem Facebook-Account ein Foto Lorenzinis, umrahmt von faschistischer Symbolik.
 
Darunter der Text:
„Oggi si è consumato un abuso, da parte di Sua Eccellenza il Duce Maria Laura Lorenzini.
Ormai è chiaro a tutti che questa città per l'ennesima volta è vittima dei ricatti dei verdi. Una poltrona val bene un sopruso, in barba a tutte le leggi di uno stato civile.
Ecco il vile pagamento per l'assordante silenzio rispetto ai rifiuti trentini.“
Ein Kommentar dürfte sich erübrigen. Diese Zeilen zeugen nicht nur von schlechtem Geschmack, sondern sie legen auch ein Demokratieverständnis an den Tag, das zumindest bedenklich ist.
Auf jeden Fall ist Carlo Vettori ein schlechter Verlierer. 
"Ich kann durchaus auch verlieren", sagt Vettori zu salto.bz, "aber ich verwehre mich, dass man in zwei ähnlichen Fällen mit zweierlei Maß misst." Der Lega-Politiker erinnert an einen Vorfall in der Vergangenheit als ein Bozner Taxifahrer wegen sexueller Gewalt angeklagt wurde. Damals haben man unter Stadtrat Elmar Pichler-Rolle den Ausgang des Gerichtsverfahren abgewartet und dann erste den Taxifahrer suspendiert. "Das wäre auch hier der richtige Weg gewesen", meint Carlo Vettori.
 
 
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Faber Simplicius Fr., 03.02.2017 - 09:19

Eppure Vettori dovrebbe ben sapere che la presunzione d'innocenza sino a condanna definitiva non vale sempre né per tutti ma solo per le "buone" cause.
Questa non è una "buona" causa.
Ciò premesso, che cosa ci sarebbe d'inaccettabile o di volgare nelle affermazioni di Vettori? L'accostamento dell'assessore Lorenzini al Duce?? Mi pare ovvio che si tratti di un contrappasso politico più ironico che altro.....

Fr., 03.02.2017 - 09:19 Permalink