Politik | Politbarometer

Krise überwunden?

Nach der 37-Prozent-Klatsche in der Juni-Umfrage scheint sich die SVP wieder erholt zu haben. Das geht zumindest aus der aktuellen Wählerumfrage der SWZ hervor.
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Foto: Seehauser Foto
Bereits zum vierten Mal hat das Institut für Sozialforschung und Demoskopie „Apollis“ im Auftrag der Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ) eine repräsentative Umfrage unter der wahlberechtigten Bevölkerung in Südtirol durchgeführt. Zwischen Mitte Februar und Mitte März wurden 1.000 Bürger und Bürgerinnen nach ihrer Meinung zu den politischen Parteien, Führungskräften und drängendsten Themen befragt.
Während in der Juni-Umfrage die SVP auf 37 Prozent abgestürzt ist, hat sie sich laut aktuellem SWZ-Politbarometer erholt. Als Gründe dafür macht Chef-Redakteur Christian Pfeifer die internen Konflikte innerhalb der Edelweiß-Partei aus, welche die Medienlandschaft für Wochen und Monate beherrschte. Nun scheint sich die Aufregung und der Ärger bei den Wählern gelegt zu haben und die SVP demonstriert nach außen – wie bei der jüngsten Klausur – Einigkeit und Zusammenhalt.
 
 
 
Vom SVP-Debakel profitierten bei der letzten Umfrage vor allem die Grünen, die sich mit 17 Prozent als zweitstärkste Kraft etablieren konnten. Diesen Wert können Foppa und Co. allerdings nicht halten und büßen in der aktuellen Umfrage drei Prozentpunkte ein. Dagegen befindet sich das Team K wieder im Aufwind: von 11 Prozent steigt die Zustimmung auf 13 Prozentpunkte. Unverändert bleibt der Zustimmungswert für die Süd-Tiroler Freiheit (6 %), während die Freiheitlichen einen Prozentpunkt verlieren und nun bei 7 Prozent liegen. Keine Veränderung gab es auch bei den Fratelli d‘Italia, dem Movimento 5 Stelle und dem PD, allein die Lega befindet sich weiterhin im Sinkflug und hat zwei Prozentpunkte eingebüßt und liegt nun aktuell bei 3 Prozent. Zum Vergleich: Bei den Landtagswahlen 2018 erreichte die Salvini-Partei noch beachtliche 11,1 Prozent. In die Erhebung wurde auch die Ein-Mann-Fraktion Enzian von Josef Unterholzner, ex Team K-Abgeordneter, einbezogen, dessen Ein-Prozent-Punkt allerdings unter die Rubrik „unter ferner liefen“ fällt. Die Fraktion „Perspektiven für Südtirol“ des Wipptaler Abgeordneten Peter Faistnauer scheint erst gar nicht auf.
 
 
 
 
Nach seiner Einschätzung gefragt, erklärt der Politologe und Apollis-Projektleiter Hermann Atz im SWZ-Interview, dass die SVP wohl mit einem Ergebnis um die 40 Prozent bei den kommenden Landtagswahl rechnen kann. Laut dem Experten stellten Meinungsumfragen aber immer nur eine Momentaufnahme darstellten. So schlage sich im Ergebnis des aktuellen Wahlbarometers auch die Tatsache nieder, dass die SVP, die Freiheitlichen und die Süd-Tiroler Freiheit aufgrund der abgehaltenen Klausuren mehr mediale Aufmerksamkeit erfahren haben. Anders als es manchmal die Zornes- und Wutausbrüche in den sozialen Foren vermuten lassen, sei keine „Grundverärgerung“ über die Südtiroler Politik vorhanden. Diese herrsche laut Atz nur in einem eher kleinen Teil der Bevölkerung.
Die spannenden Fragen werden sich nun darum drehen, ob die SVP ihre 15 Mandate halten kann und wer zum Koalitions-Partner auserkoren wird: Lega, PD und/oder Grüne? 
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Salto User
Manfred Gasser Fr., 31.03.2023 - 10:23

Ich frage mich wirklich, was 40% der Südtiroler, nach all den Skandalen und Streitereien, immer noch dazu bewegen könnte, SVP zu wählen. Ich verstehe es einfach nicht. Geht es uns noch zu gut? Lassen wir uns von der SVP-Beitrags-Gießkanne kaufen? Oder fehlen einfach nur die Alternativen?

Fr., 31.03.2023 - 10:23 Permalink
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Profil für Benutzer Klemens Riegler
Klemens Riegler Fr., 31.03.2023 - 23:22

Wäre ich SVP-Obmann, hätte ich es genau SO gemacht; A bissl den Disagio gutzeln, die Deutsche Schule retten und den 3er abschaffen.

Noch ein Mal: ich hätte es genau so gemacht ... wenn ich Obmann wäre und 40% erreichen wollte.

Fr., 31.03.2023 - 23:22 Permalink