Brixen: Messaliance mit Folgen
Als Etappensieg mit hohen Kosten beurteilt der grüne Landtagsabgeordnete Hans Heiss das Abkommen zwischen SVP und Freiheitlichen im Brixner Gemeinderat. Die Schattenkoalition ermögliche der SVP nun zwar ihre Vorhaben vermeintlich sicher voranzutreiben. Gleichzeitig werte sie damit jedoch ihre stärkste Konkurrenz in Brixen nachdrücklich auf, was sie bei den kommenden Wahlen zu spüren bekommen könnte. "Zudem fragt sich, was sich die Blauen für ihr Wohlverhalten haben zusichern lassen“, schreibt Heiss. Laut seiner Vermutung könnte das Abkommen auch Vorvertrag einer künftigen Koalition spätestens ab 2015 sein.
Für den Brixner Hans Heiss hat das Abkommen in seiner Heimatstadt aber auch eine landesweite Dimension: Durch die Verbündung mit ihrem Hauptgegner sorge die SVP nachdrücklich für dessen Aufwertung bei den kommenden Landtagswahlen. Ein Offenbarungseid sei die De-Facto-Koalition auch für die Arbeitnehmer in der SVP: „Hätte jemand dem früheren Arbeitnehmerchef Albert Pürgstaller vor zehn Jahren prophezeit, dass er dereinst mit den Freiheitlichen koalieren würde, so hätte er ihn für verrückt erklärt.“ Nun aber hätten nicht nur Pürgstaller, sondern auch die Landtagskandidatin der Arbeitnehmer Magdalena Amhof sowie der arbeitnehmernahe Fraktionschef Ingo Dejaco ihre Hemmungen abgelegt, sich mit ihrem blauen Hauptgegner zu verbünden – der weiterhin Freistaat, „Südtirol zuerst!“ und rechten Patriotismus als Programm auf die Fahnen geheftet habe.
Freuen über die „Mesalliance“ wird sich laut Hans Heiss der Wirtschaftsflügel der SVP. „Er hat in Brixen das erreicht, was er sich auch für das Land heimlich wünscht; eine blau-schwarze Koalition der Macher.“