Politik | Gemeinwohlökonomie

Grüne zeigen Wirtschaftsflanke

Mit der Gründung einer neuen Arbeitsgruppe schaffen sich die Grünen vor der Landtagswahl ihren Wirtschaftsflügel. Der hat mit herkömmlichen Interessenvertretungen aber wenig gemein.
Concerto, musica, Live
Foto: pexels-johannes-havn

Für Renate Holzeisen war es ein Grund nicht bei den Vorwahlen anzutreten: „Mir fehlen im Programm einfach die Wirtschaftsthemen“, begründete die Wirtschaftsberaterin vor wenigen Wochen ihren Verzicht auf eine Kandidatur bei den Grünen. Mit der Vorstellung der Arbeitsgruppe „verdECOnomia – Grüne Wirtschaft“ wurde heute gewissermaßen der Gegenbeweis angetreten. Denn obwohl die Grünen mit Exponenten wie Sigmund Kripp, Hans Heiss oder Michil Costa seit langem Wirtschaftskompetenz in den eigenen Reihen hatte, wurde diese bislang nie explizit nach außen getragen.

Das will nun eine Arbeitsgruppe ändern, die laut Grünen-Sprecher Riccardo Dello Sbarba eines der „Geschenke der grünen Vorwahlen ist“.  Die Gruppe, die sich aus den Kandidatinnen und Kandidaten  gebildet hat, sieht sich aber keineswegs als „x-ter Wirtschaftsflügel“, wie ihr Sprecher und Vorwahlen-Kandidat Klaus Egger betont, sondern positioniert sich bewusst als Gegenkraft zu Vertretungen wie dem Unternehmerverband.  Während dort die Antwort auf die Krise darin bestehe „aus dem Fiat einen Ferrari zu machen, um noch schneller gegen die Wand zu fahren“, wie Egger meint, wollen die Grünen dazu beitragen, Alternativen zum bestehenden Wirtschaftsmodell aufzuzeigen.

Dies will die Gruppen anhand zehn konkreter Themen beginnen, die vom Verkehr über die Energie bis zur Jugendarbeitslosigkeit reichen,. Der Zug, auf den sie dabei aufspringt? Gemeinwohlökonomie, kleine Kreisläufe, grünes Wirtschaften und Innovation. Klar im Fokus stehen dabei laut Egger die Kleinbetriebe,  für die beispielsweise mit einer strengen Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung nach Kriterien der Nachhaltigkeit und Innovation neue Wachstumsmöglichkeiten eröffnet werden sollen.

Der neue Weg, das Thema Wirtschaft anzugehen, zeigt sich auch in der Zusammensetzung des Kernteams, das die Arbeitsgruppe lanciert hat: Neben Ex-Grünen-Sprecherin Brigitte Foppa und Gastwirt Klaus Egger finden sich dort der Bio-Kaufmann Franz Hillebrand, der Klausner Gemeinderat Christoph Moar und -  SGK-UIL-Gewerkschafter Christian Troger.  „Bei uns sind Unternehmer und Gewerkschafter an einem Tisch vereint“, begründet Gruppesprecher Egger diese ungewöhnliche Kombination. „Aber nicht für Tarifverhandlungen, sondern für die Konzeption einer neuen Wirtschaft“.