Das Ex und sein Ex-Türsteher
„Der Exclusivclub will nette Partytiger, keine Schläger. Meine Türsteher haben die Anweisung, Gäste mit eindeutigen Abzeichen an der Kleidung nicht reinzulassen.“ Georg Sanin, der seit fünf Jahren die Disco in Lana führt, weiß nichts von Schlägereien mit politischem Hintergrund auf seinem Grund und Boden. Von der Auseinandersetzung am vergangenen Freitag, nach der ein Jugendlicher ärztliche Hilfe aufsuchen musste, hat er zwar gehört. „Das alles ist aber beim Kreisverkehr passiert und nicht auf unserem Gelände“, betont der Kurtatscher Weinbauer und Gastwirt. „Im Ex wird streng kontrolliert. Was auf öffentlichem Grund passiert, ist mir egal“, sagt. er. Den Türsteher, der in die tätliche Auseinandersetzung verwickelt war, will er aber nicht mehr engagieren. Sanin: „Solche Leute kann ich nicht gebrauchen.“
Herr Sanin, haben Sie von der Schlägerei zwischen zwei Gruppen von Lokalbesuchern gehört, die sich vor dem Exclusivclub zugetragen hat?
Georg Sanin: Ja, aber das ist beim Kreisverkehr passiert und nicht auf unserem Grund und Boden.
Die Feindseligkeiten haben aber vor Ihrem Lokal begonnen. Eine Gruppe von Neonazis soll andere Gäste provoziert haben.
Naja, ein bisschen geschupft werden sie sich halt haben. Das kommt zu nächtlicher Stunde schon mal vor. Aber eskaliert ist der Streit rund 200 Meter vom Exclusiv entfernt.
Einer Ihrer Türsteher soll beim Kreisverkehr mit einem Schraubenschlüssel auf die Jugendlichen losgegangen sein.
Der wollte sich vielleicht auf diese Art und Weise Respekt verschaffen. Jedenfalls arbeitet der Mann nicht mehr für mich. Solche Leute kann ich nicht gebrauchen.
Haben Sie denn als Lokalbesitzer schon früher Erfahrungen mit Prügeleien und politisch motivierten Tätlichkeiten gemacht?
Wir haben bis heute nie ein Problem damit gehabt. Manchmal kommt es zu Reibereien, wenn die Leute nach der Sperrstunde auf dem Parkplatz herumstehen und auf den Shuttle-Bus warten. Seit zwei, drei Monaten haben meine Türsteher außerdem die Anweisung, Leute, die eindeutige Abzeichen an der Kleidung tragen, nicht einzulassen. Das habe ich auch mit Polizei und Carabinieri abgesprochen.
Was meinen Sie damit?
Naja, wenn einer mit dem Hakenkreuz auf der Jacke daher kommt, dann darf er nicht durch. Mit Rassismus und Gewalt habe ich nichts am Hut, das weiß jeder, der mich kennt. Wir wollen nette Partytiger in unserem Lokal und keine Schlägertypen. Das Problem ist, die Schlägertypen sind nicht immer eindeutig zu erkennen.
Welche Konsequenz ziehen Sie aus dem Vorfall vom vergangenen Freitag?
Ich habe mit den Türstehern vereinbart, dass die Leute, die in die Rauferei verwickelt waren, nicht mehr reindürfen.
Kennen Sie denn die Angreifer?
Den einen oder anderen aus der Gruppe kenne ich vom Sehen. Die anderen Personen, die sagen, sie seien provoziert worden, sind mir in meinem Lokal nie begegnet. Ich bin aber auch nicht immer in Lana, ich führe ja in Kaltern noch zwei Lokale. Wir werden jedenfalls versuchen, alle diese Leute nicht mehr ins Exclusiv zu lassen.
Ein junger Mann, der im Gesicht verletzt wurde, überlegt, Anzeige zu erstatten. Sind Sie dafür, dass solche Vorfälle zur Anzeige gebracht werden?
Naja, das kommt darauf an. Wenn jemand einen Streit anzettelt und dann den Kürzeren zieht, finde ich nicht, dass er Grund zum Jammern hat. Wer aber ohne eigenes Verschulden angegriffen wird, soll ruhig Anzeige erstatten.
Wie erklären Sie sich als Gastwirt das Phänomen der Neonazi-Banden?
Das werden schon Leute sein, die mit ihrem Leben unzufrieden sind. Ich kann Ihnen aber sagen, die Neonazi-Szene ist im Burggrafenamt besonders stark. In meinen anderen beiden Lokalen in Kaltern habe ich damit noch nie Probleme gehabt.