Wer verlieh den Dolomiten ihren Namen?
Die Dolomiten feiern ihr 150 jähriges Bestehen. In Madonna di Campiglio findet anlässlich dieses runden Geburtstages das „Happy Birthday Mountain“ Festival statt. Vom 22. Juli bis 27. August werden verschiedenste Events stattfinden, darunter Filme, Literatur, Philosophie sowie Musik. Dabei soll ein besonderes Augenmerk auf die Erstbesteigungen der Berggipfel der südlichen Kalkalpen gelegt werden.
Wer waren die Menschen, die als Pioniere die grauen Kalkwände erklommen?
Unter ihnen waren Personen wie ein Herr namens Freshfield und Julius Payer. Typisch einheimische Namen? Keineswegs. Es waren vor allem britische , deutsche und französischstämmige Stadtbewohner, die Ende des 18. Jahrhunderts ihre Leidenschaft für die Gipfel der Südalpen entdeckten. Die industrielle Revolution ermöglichte dieser neuen privilegierten, jungen städtischen und bürgerlichen Generation die Mittel und nötige Zeit für Bergexpeditionen.
Die Entstehung des Namen „Dolomiten“ ist ein Abbild dieser Entwicklungen. Théodore Nicolas de Saussure, ein junger Genfer Adeliger wurde 1791 auf einen Artikel des französischen Wissenschaftlers Deodat de Dolomieu aufmerksam. In diesem Artikel beschrieb Dolomieu jenes hellweiße Kalkgestein, auf das er bei seinen Wanderungen durch Südeuropa gestoßen war . Saussure benannte diese Gesteinsart zu Ehren ihres Entdeckers als „Dolomia“. Es sollte aber noch eine ganze Weile vergehen, bis sich der Namen Dolomiten durchsetzte.
In der weiteren Geschichte waren die beeindruckenden Naturwunder dann immer wieder Anziehungspunkt für junge bürgerliche, wissenschaftsorientierte Intellektuelle. Die Größe,Schönheit, Kargheit aber auch das Verzaubernde, Gefährliche und Geheimnisvolle der Berge war Inspiration für Künstler und Literaten. Kein Wunder also, dass das Buch „The Dolomites Mountains“ von 1864 das als Geburtsstunde des Namens Dolomiten genannt wird, von zwei britischen Freunden verfasst wurde. Josiah Gilbert und George Cheetam Churchill. Ersterer Künstler aus London und Letzterer Anwalt aus Nottingham mit einer Leidenschaft für Botanik.
Das heute weltweit bekannte UNESCO- Weltnaturerbe verdankt seine Bekanntheit also viel weniger der einheimischen Bevölkerung als vielmehr einer Generation aus britischer, bürgerlicher Abstammung.