Politik | SVP

Die große Verlegenheit

Die Salto-Meldung, dass die SVP nur mehr 25.000 Mitglieder hat, erwischt die SVP-Führung auf dem falschen Fuß. Ein offizieller Mitgliederstand ist nicht zu erfahren.
Mahlzeit, SVP
Foto: Pixabay/salto.bz
Philipp Achammer ist wie immer freundlich. „Den letzten Stand der Mitglieder habe ich derzeit nicht im Kopf“, sagt der SVP-Obmann auf Nachfrage. Auch SVP-Landessekretär Stefan Premstaller hat nach längerer Suche nach den genauen Zahlen am vergangenen Freitag die Medien um Nachsicht ersucht.
Die Exklusiv-Nachricht von Salto.bz über den dramatischen Einbruch der SVP-Mitgliederzahlen hat in der Brennerstraße wie eine Bombe eingeschlagen. Man tut sich schwer die Meldung zu dementieren. Deshalb geht man lieber auf Tauchstation.
 

Der Einbruch

 
An ihrem Höchststand hatte die SVP im Jahr 1991 über 80.000 Mitglieder. Um die Jahrtausendwende stand man bei rund 70.000, 2005 waren es noch knapp 60.000 Mitglieder. Der SEL-Skandal kostete der SVP einiges an Zuspruch. Hatte man 2013 noch 50.000 Mitglieder, sank die Mitgliederanzahl im Jahr 2014 auf 37.300 Personen.
Das letzte Mal, als die amtierende SVP-Führung offiziell Mitgliederzahlen vorlegte, war vor 5 Jahren. Damals im Februar 2017 erklärte Philipp Achammer auf einer Pressekonferenz, die SVP habe 38.034 Parteimitglieder.
Seitdem werden offiziell keine Mitgliederzahlen mehr bekanntgegeben. Selbst in den Parteigremien ist dieses Thema ein absolutes Tabu. Der Grund: Die SVP hat derzeit kaum mehr 25.000 Mitglieder.
 

Die Stimmrechte

 
Diese Zahl kann man auf der Grundlage eines klaren und transparenten Schlüssels errechnen. Alle wichtigen Wahlen innerhalb der SVP werden über die Stimmrechte der Ortsgruppen ausgetragen. Diese Stimmrechte orientieren sich an den Mitgliedern. Laut SVP-Statut bekommt jede Ortsgruppe für je 50 Mitgliedern ein Stimmrecht. Bleiben in dieser Rechnung mindestens 26 Mitglieder übrig, erhält die Ortsgruppe ein weiteres Stimmrecht für diesen angebrochenen 50er dazu.
Salto.bz wurden jetzt die aktuellen Stimmrechte der SVP-Bezirks zugespielt.
 
 
Der SVP-Bezirk Bozen Stadt und Land kommt 2022 auf 125 Stimmrechte. Rechnet man hoch, sind das maximal 6.250 zahlende SVP-Mitglieder. Der SVP-Bezirk Meran kommt auf 97 Stimmrechte und damit auf 4.850 Mitglieder. Das Pustertal hat aktuell nur mehr 96 Stimmrechte, also 4.800 Mitglieder.
Der SVP-Bezirk Eisacktal hält 74 Stimmrechte, was 3.700 zahlenden Mitglieder entspricht. Dazu kommen noch die drei kleineren SVP-Bezirke Vinschgau, Unterland und Wipptal. Zusammengerechnet kommen diese auf knapp 5.000 Mitglieder.
Das heißt: Insgesamt hat die SVP im Jahr 2022 nur mehr 24.600 zahlende Mitglieder. Wobei diese Rechnung eher großzügig angelegt ist.
 

Neue Regeln

 
Philipp Achammer will diese Zahlen so nicht (ganz) gelten lassen. „Diese Stimmrechte wurden im Oktober errechnet“, meint der SVP-Obmann, „bis zum Jahresende sind noch einige Mitglieder dazugekommen
Traditionell sollen die SVP-Ortsgruppen ihre Mitgliederaktionen eigentlich bis Mai jedes Jahres abschließen. „Weil zu diesem Zeitpunkt die Zahlen aber meistens katastrophal aussehen, hat man diese Frist schon lange vor der Ära Achammer verlängert“, sagt ein SVP-Funktionär.
Heuer fanden ab Mitte Oktober Wahlen in den SVP-Ortsgruppen statt. Es ist der Anlass bei dem jeder Ortsobmann und jede Ortsobfrau genau wissen, wie viele Mitglieder ihre Ortsgruppe hat. Statutarisch war bisher festgehalten, dass nur jemand zur Wahl gehen darf, der mindestens einen Monat vor dem Urnengang Parteimitglied geworden ist. Mit dieser Bestimmung wollte man verhindern, dass jemand hunderte Neumitglieder zur Ortsausschusswahl karrt.
 
 
Doch bei der Wahl im Oktober 2021 hat man diese Bestimmung aufgeweicht. Jede und Jeder konnte auch im Wahllokal noch das SVP-Parteikartl zahlen und damit Mitglied werden. Auf diese Neuregelung könnte sich die Aussage von Philipp Achammer beziehen.
Sicher aber ist: Auch diese Neumitglieder gehen nicht in die Tausenden.
 

Problem Corona

 
Dazu kommt noch eine Argumentation, die man seit zwei Jahren überall herauszieht, weil sie kaum wiederlegbar ist. Die Parteikarteln der SVP werden traditionell bei „Hausbesuchen“ vergeben und bezahlt. In Corona-Zeiten ist diese Dienstleistung natürlich deutlich eingeschränkt. „Auf der Strecke haben wir sichtlich einige Mitglieder verloren, es gilt jetzt diese zurück zu gewinnen“, will SVP-Obmann Philipp Achammer die Situation nicht schönmalen. Derzeit gebe es für den SVP-Parteichef aber keinen konkreten Anlass die genauen Mitgliederzahlen zu veröffentlichen.
Werden die für März geplanten Bezirkswahlen offiziell wegen der Pandemie verschoben?
Im März 2022 stehen innerhalb der SVP die Neuwahlen der Bezirksausschüsse und deren Obmänner an. Auch alle anderen Parteigremien sollen danach neu gewählt werden. Nach Informationen von Salto.bz überlegt man unterm Edelweiß diese Wahlen zu verschieben. Ein entsprechender Antrag soll demnächst in der Parteileitung behandelt werden.
Auch hier soll die Pandemie der offizielle Grund für die Verschiebung sein.
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Harry Dierstein Mo., 17.01.2022 - 12:36

Das ist eine erwartbare Reaktion eines Obmanns, der nur noch von Athesias Gnaden im Amt sein darf. Ein Studienabbrecher, der noch niemals in seinem Leben etwas anderes getan hat, als Weinbergschleimen.

Mo., 17.01.2022 - 12:36 Permalink
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M A Mo., 17.01.2022 - 13:46

Dass der "Du-P." die Anzahl der Parteimitglieder ganz genau im Kopf hat, ist so sicher wie sein tägliches Gesicht im TdS ;-)

Mo., 17.01.2022 - 13:46 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Di., 18.01.2022 - 07:35

Die beiden Herren Achammer und Premstaller sind an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten,der Eine hat die Zahlen nicht im Kopf und der andere bittet um Nachsicht???? Für wie bescheuert haltet ihr beiden eigentlich eure SVP Wahlschafe. ??? Wenn ihr schon solche Gedächtnislücken in früher Jugend habt,dann seid ihr am falschen Job und Platz!

Di., 18.01.2022 - 07:35 Permalink