Politik | SVP

„Sie werden ihren Plan haben“

Gert Lanz ist als Fraktionssprecher zurückgetreten, weil die Fraktion ihn weiterhin auf der Schlachtplatte halten wollte. Lanz über die Gründe für seine Entscheidung.
Lanz, Gert
Foto: Privat
Salto.bz: Herr Lanz, Sie haben jetzt persönlich die Notbremse in diesem Trauerspiel gezogen und sind zurückgetreten. Warum?
 
Gert Lanz: Es war ein Misstrauensantrag im Raum und ein einstimmiger Beschluss der Parteileitung, die gesagt hat, klärt diese Sache am Montag. Die zehn Unterzeichner haben sich danach mehrmals so halb zurückgezogen, sie haben aber keinen klaren Schritt gesetzt. Für mich war klar, dass heute eine Entscheidung fallen muss. Man hat diese Entscheidung heute wieder hinausgezögert, deshalb musste ich sie treffen.
 
Sie sind sichtlich enttäuscht, dass Ihre Kollegen und Kolleginnen den Misstrauensantrag nicht zurückgezogen haben?
 
Die erste Enttäuschung war sicherlich, dass überhaupt ein solcher Misstrauensantrag vorgelegt wurde. Denn damit blendet man all das aus, was vor vier Jahren passiert ist und auch innerhalb der letzten vier Jahre. Man beißt sich dafür an einer Aussage fest, die vor eineinhalb Wochen gefallen ist. Mehr hat man gegen mich nicht in der Hand. Außer Vermutungen und Anspielungen. Man sagt, ich hätte mit verschiedenen Leuten nicht reden dürfen und ich hätte das und das nicht tun dürfen. Aber selbst ist man nicht imstande, andere Sachen und Dinge klar zu verurteilen.
 
Und die zweite Enttäuschung?
 
Das ist die Tatsache, dass diesen Zehn nicht einmal bewusst ist, was sie tun. Sie unterschrieben etwas, wissen nicht, was sie wollen und haben nicht einmal die Courage darüber abzustimmen, sondern sie wollten alles auf die lange Bank schieben.
Man sagt, ich hätte mit verschiedenen Leuten nicht reden dürfen und ich hätte das und das nicht tun dürfen. Aber selbst ist man nicht imstande, andere Sachen und Dinge klar zu verurteilen.
In der Fraktionssitzung ist man heute wieder über Sie hergezogen?
 
Zuerst hat man meine angeblichen Verfehlungen herausgezogen. So wurde ich dafür verantwortlich gemacht, wenn Leute bei der Landtagssitzung nicht anwesend waren oder während der Sitzung hinausgegangen sind und dann nicht wussten, wie sie abzustimmen haben. Ich denke, das sollten sie alle schon selbst wissen. Es hat auch Kollegen gegeben, die offen gesagt haben, dass sie diese ganze Aktion gegen mich weder verstehen noch nachvollziehen können und sie immer noch in mir den Richtigen für das Amt des Fraktionssprechers sehen.
 
 
 
Die Einbringer wollten die Abstimmung heute noch einmal vertagen.
 
Nach meiner Stellungnahme habe ich den Sitzungssaal verlassen. Deshalb weiß ich nicht, was danach noch geredet wurde. Anscheinend nichts Konkretes, denn sonst wäre eine Entscheidung getroffen worden. Als sie dann aus der Sitzung kamen und meinten, wir müssen jetzt in den Landtag gehen und wir werden noch schauen und noch einmal reden, habe ich gesagt: "So lasse ich nicht mit mir umspringen" - und bin sofort als Fraktionssprecher zurückgetreten.
Sie unterschrieben etwas, wissen nicht, was sie wollen und haben nicht einmal die Courage darüber abzustimmen.
Bisher ist in der SAD-Affäre niemand zurückgetreten. Sie sind der Erste, der den Platz freiwillig räumt. Damit sind Sie ein doppeltes Opfer. Vor drei Jahren haben Sie das unmoralische Angebot von Ingemar Gatterer im letzten Moment abgelehnt und konnten auch deshalb den Konkurs Ihres Unternehmens nicht mehr abwenden. Und jetzt verlieren Sie Ihren Platz als Fraktionssprecher?
 
Ich würde nicht Opfer sagen. Dieser Rücktritt ist für mich die logische Konsequenz davon, was in den letzten Tagen innerhalb der Partei passiert ist. Wir haben eine einstimmigen Beschluss in der Parteileitung gefasst, dass wir die Dinge klären sollen. Aber anscheinend wollen gewisse Leute die Dinge nicht klären. Jetzt ist die Partei gefordert. Es gibt einen einstimmigen Beschluss, und es gibt Leute auch in der Fraktion, die sagen: „Ist mir egal, ich tue was ich will“…
 
Sie meinen damit Landesrat Thomas Widmann?
 
Ich will hier keine Namen nennen.
Anscheinend wollen gewisse Leute die Dinge nicht klären.
Wer wird jetzt das Amt des SVP-Fraktionssprechers übernehmen? Ihr bisheriger Stellvertreter Helmut Tauber?
 
Keine Ahnung. Es waren auch Wortmeldungen, die gemeint haben, ich solle mit einer möglichen Entscheidung verantwortungsvoll umgehen, denn man muss auch wissen, wer dieses Amt übernehmen soll. Diese Frage muss aber nicht ich mir stellen, sondern jene, die den Misstrauensantrag eingebracht haben. Sie werden Ihren Plan haben und sie werden weiterhin die Marschrichtung verfolgen, die in Ihren Augen richtig ist. Meiner Meinung nach geht es in die falsche Richtung. Deshalb bin ich auch zurückgetreten.
 
Hat SVP-Obmann Philipp Achammer nach Ihrem Rücktritt mit Ihnen gesprochen?
 
Nein, noch nicht.