BBT-Krisengipfel oder alles in Butter?
2025 klingt fern, 2025 ist weit weg. Sehen das auch die Planer des Brennerbasistunnels so? Wie sieht es mit den Zulaufstrecken aus?
Die Tiroler Tageszeitung schreibt:
Nach Fertigstellung und Inbetriebnahme des Basistunnels 2025 könnten ohne Ausbau sowohl Nadelöhre auf der nördlichen als auch auf der südlichen Zulaufstrecke entstehen. Bei der Umfahrung Bozen und im Südtiroler Unterland gibt es beträchtliche Verzögerungen. Für den Zulauf von München bis Kiefersfelden gibt es trotz eines österreichisch-deutschen Abkommens 2012 noch immer keine Beschlüsse über Planung und Bau. Der Ausbau kostet 2,7 Mrd. Euro.
Druck ausgeübt werden soll deshalb am heutigen 1. April, EU-Abgeordneter Herbert Dorfmann hat geladen. Parlamentarier aus Deutschland, Österreich und Italien wollen in Brüssel Klartext reden, auch Daniel Alfreider als Kammerabgeordneter ist mit von der Partie. Das Treffen sei als ganz normales zu bewerten, Alfreider sagt auf Rai Südtirol: "Das ist sicherlich kein Krisengipfel." Vielmehr gehe es um die Zusammenarbeit von Österreich, Deutschland und Italien. "Wir arbeiten schon seit einigen Monaten daran, dass die EU-Finanzierung für die Zulaufstrecken auf Südtiroler und Trentinergebiet weiter vorankommt."
Fritz Gurgiser kann über den Krisengipfel nur müde lächeln. "Wir brauchen einen Krisengipfel zur Gesundheit, der Brennerbasistunnel ist doch ein Lügenprojekt von vorne bis hinten." Zehn Milliarden Euro soll der Brennerbasistunnel (ohne Zulaufstrecken) nach letzten Schätzungen kosten und mit 64 Kilometern der längste Eisenbahntunnel der Welt werden.
Über die bei Inbetriebnahme anfallenden Betriebskosten schweigen sich alle aus, Fritz Gurgiser sagt: "Die Leute werden mit diesen Zahlen hinters Licht geführt." Er ist überzeugt: "Der BBT wird ein Korruptionsfall werden. Ein Fall für die Staatsanwaltschaft." Denn an eine Verlagerung des Güterverkehrs glaubt der Bürgerrechtler schon lange nicht mehr: "Auf der ganzen europöischen Ebene gibt es kein Interesse an der Güterverlagerung. Da kann sich der Dorfmann treffen mit wem er will."
The show must go on,
schließlich stehen ja EU-Wahlen an und das muss schon KLARTEXT geredet werden, von denen, die keinen Finger rühren, wenn es um die Gesundheit, den Lebensraum und die Wirtschaft in der Brennerregion entlang der Inntal- und Brennerautobahn nördlich und südlich geht. Frei nach Luis Trenker: "Der Trog ruft".
Ein Schmankerl zu den Fakten aus dem Beitrittsvertrag Österreich-EG aus dem Jahr 1994:
"20. Gemeinsame Erklärung zum Brennerbasistunnel
Österreich, Deutschland, Italien und die Gemeinschaft arbeiten aktiv an der Fertigstellung der Vorstudien über den Brennerbasistunnel, die im Juni 1994 übergeben werden sollen. Österreich, Deutschland und Italien verpflichten sich, bis zum 31. Oktober 1994 eine Entscheidung über den Bau des Tunnels zu treffen. Die Gemeinschaft erklärt, dass sie bereit ist, den Bau auf der Grundlage der verfügbaren Finanzierungsinstrumente der Gemeinschaft zu unterstützen, wenn die drei betreffenden Staaten eine positive Entscheidung treffen."
Diese Entscheidung gibt es bis heute nicht, da sich die Bundesrepublik Deutschland nie dazu verpflichtet hat, sondern ihre Prioritäten Richtung Schweiz richtet.
Deshalb braucht es keinen "Verkehrsgipfel" - Verkehr haben wir genug und wissen auch warum - sondern eine Auseinandersetzung darüber, was für die Brennerregion wichtig ist: Sollen Steuergelder in die eigene Wirtschaft zur Sicherung der Arbeitsplätze oder in Löcher investiert werden, die das Transitproblem NICHT lösen? Wir haben diese Entscheidung längst getroffen, die Politik präsentiert sich als Lobbyistenverein für Tunnelbauer.
LG
Fritz Gurgiser
www.transitforum.at
AKT vs BBT
BBT als Zugabe zum AKT?
Zum BBT darf es nach deren Betreibern keine Alternative geben und dennoch gibt es sie. Seit 2007 liegt das Tirol-Adria-Projekt (versteckt?) beim ehemaligen LH Durnwalder. Im AlpenKanalTunnel, der die Flüsse Inn und Etsch verbindet, werden Binnenschiffe mit einer Breite von 11,40 m auf dem durchströmenden Wasser hindurch getragen. Beim Tunnelvortrieb wird für den Abtransport des Materials im Gewölbe des Tunnels die Fahrspur (Gleis) für eine Einschienen-Hängebahn verlegt. Damit ist die Infrastruktur für ein modernes, sicheres und schnelles Verkehrsmittel für Personen und leichtere Container praktisch als Zugabe zur Wasserstraße Donau-Tirol-Adria bei Fertigstellung des Tunnels schon vorhanden. Diese Synergie wird noch durch die kostengünstige Möglichkeit zur Verlegung von Strom- und Datenleitungen vervollständigt. Beim AKT werden die zwei ausgebrochenen Tunnels vollständig genutzt, während beim BBT drei Röhren und unzählige Verbindungen gebohrt werden, die dann im unteren Drittel wieder aufgefüllt werden müssen.
Von Synergien nutzen und von Innovation redet man zwar immer, aber handeln tut man anders.