Politik | SVP

Die dritte Amtszeit

Philipp Achammer wurde von der Landesversammlung mit 89,16 Prozent der abgegebenen Stimmen als Parteiobmann bestätigt. Die angekündigte Watschen blieb (fast) aus.
svp landesversammlung 2022
Foto: Othmar Seehauser
Philipp Achammer wusste, dass es keine leichte Wahl werden würde. Nur ein Kandidat, die aktuelle Krise um Manfred Vallazza am Höhepunkt und eine Partei, die sich seit Monaten vor allem in Selbstzerfleischung übt.
Der SVP-Obmann setzte deshalb am Samstag auf Angriff. Philipp Achammer hielt im Meraner Kurhaus, die wohl schärfste und selbstkritischste Rede seines bisherigen Lebens. Der SVP-Obmann setzte alles auf eine Karte und verlangte von der Parteibasis eine Art Freifahrtschein zum moralischen und politischen Ausputz unterm Edelweiß.
Es war die berühmte Flucht nach vorne. Nicht ohne Risiko.
 
 
Dass der SVP-Obmann eine dritte Amtszeit antreten werde, war dabei von vorneherein klar. Die große Frage aber war, wie viele der anwesenden Delegierten einen weißen Stimmzettel abgeben werden. Aus Protest über die Skandale, Affären und die Gangart unterm Edelweiß. Das Wahlergebnis wird deshalb zu einer Art Vertrauensabstimmung für Philipp Achammer.
Bei seiner ersten Wahl zum Obmann erreichte Achammer 94,4 Prozent der anwesenden Stimmrechte. Bei seiner Wiederwahl 2018 waren es dann 95,9 Prozent. Am Samstag schaffte er schließlich 89,16 Prozent.
Das heißt, dass 11 Prozent der SVP-Funktionäre ganz bewusst Philipp Achammer einen klaren Fingerzeig geben wollen. So nicht. Trotz dieses Dämpfers erreichte der SVP-Obmann aber einen Zustimmungswert, von dem der Großteil der Parteichefs in Westeuropa träumen können.
 
 
 
Während die Stimmen zur Obmannwahl noch ausgezählt wurden, bestätigte die Landesversammlung per Akklamation Daniel Alfreider zum ladinischen Vizeobmann.
Durch eine Statutenänderung waren bereits im Vorfeld der Landesversammlung die Weichen gestellt worden, dass erstmals in der langen Geschichte der SVP die Führungsgremien paritätisch besetzt werden. Zwei Männer und zwei Frauen.
Zur Wahl der Vizeobfrau stellten sich Landeshauptmannstellvertreterin Waltraud Deeg und die Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger. Während Deeg bei ihrer Vorstellung eine ihrer üblichen Standardreden hielt, zeigte sich Tröger in ihrer gelungenen Rede deutlich kritischer und kämpferischer.
Dieser Kurs wurde von der Parteibasis sichtlich belohnt. Verena Tröger wurde mit 55,16 Prozent zur SVP-Vizeobfrau gewählt. Waltraud Deeg kam nur auf magere 38,27 Prozent.