Chronik | Fußball

„Werden das Spielfeld verlassen“

Nach rassistischen Beleidigungen wollte der Schwarze Torwart des Amateurvereins Untermais nicht mehr weiterspielen. Der Fußballverband LND verurteilt den Vorfall.
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Foto: Fußballmannschaft Untermais
Für Schwarze Profikicker gehören rassistische Beleidigungen leider zur Tagesordnung, aber auch bei Spielen von Amateurvereinen gibt es sie. Wie der Corriere Dell'Alto Adige berichtete, ereignete sich am vergangenen Samstag ein Vorfall beim Spiel der 3. Liga von Untermais gegen Völlan – Tisens in der Fraktion Völlan in Lana. „Während dem Spiel begann einer der Fans der gegnerischen Mannschaft den 23-jährigen Fußballer aus Gambia, Edrisa Nyabally, mit harten und verletzenden Worten zu beschimpfen. Unser Torwart wollte daraufhin das Spielfeld verlassen. Nachdem wir mit dem Schiedsrichter gesprochen hatten, konnten wir das Spiel weiterführen“, so der Präsident der Fußballmannschaft Untermais, Simone Marras.
Unser Appell ist, dass sich so etwas in Zeiten der Globalisierung im 21. Jahrhundert nicht wiederholen soll.
„Es ist nun das zweite Mal, dass unser Torwart aus Gambia während einem Spiel rassistisch beleidigt wird. Beide Mal war er kurz davor, das Spielfeld zu verlassen“, sagt Untermais-Präsident Marras. Er wendet sich nun bewusst an die Öffentlichkeit, um ein Signal zu setzen und informierte auch den Fußballverband Lega Nazionale Dilettanti (LND) in Bozen.
„Wir verurteilen den Vorfall aufs Schärfste und finden ihn sehr bedauerlich“, erklärt der Präsident des Fußballverbandes, Klaus Schuster. Der Sportrichter des Verbandes erhielt den Bericht des Schiedsrichters und wird dem Heimverein Völlan – Tisens eine Strafe von mindestens 100 Euro ausstellen. „Unser Appell ist, dass sich so etwas in Zeiten der Globalisierung im 21. Jahrhundert nicht wiederholen soll“, sagt Schuster.
 

Kein Einzelfall

 
Der erste Vorfall ereignete sich während einem Fußballspiel in Prad am Stilfser Joch. „Ein Spieler der gegnerischen Mannschaft beleidigte den Torwart, aber der Schiedsrichter hatte es nicht gehört und so wurde der Spieler nicht ausgeschlossen.“ Sollten sich die rassistischen Beleidigungen wiederholen, werde die Mannschaft nun gemeinsam mit Edrisa Nyabally das Spielfeld verlassen. „Ich habe das mit der Mannschaft besprochen und wir stehen hinter ihm.“