Politik | Kastelruth

Mir Bürger

Andreas Colli tritt bei den Gemeinderatswahlen in Kastelruth am 13. November mit einer eigenen Liste an. Er hat dafür 27 Kandidaten und Kandidatinnen gefunden.
Andreas Colli
Foto: Facebook/Andreas Colli
 
Am 13. November gehen in Kastelruth die Gemeinderatswahlen über die Bühne. Die vorgezogenen Wahlen waren nach dem Rücktritt aller Gemeinderatsmitglieder im vergangenen März notwendig geworden.
Der parteiübergreifende Schritt war direkt gegen Bürgermeister Andreas Colli gerichtet, den man so zu Fall brachte. Offizieller Grund: Die impfkritische Haltung des SVP-Bürgermeisters.
Es mehren sich aber die Stimmen am Hochplateau, die inzwischen eine andere Lesart der Gemeindekrise liefern. Die Impf-Polemik sei vor allem SVP intern ein willkommener Vorwand gewesen sei, um Colli loszuwerden. Der eigentliche Grund: Colli habe mehreren Immobilienoperationen honoriger Dorfpotentaten im Wege gestanden.
Auch deshalb will es Andreas Colli anscheinend noch einmal wissen. Bis zu diesem Montag musste in der Gemeinde die Listenzeichen und die Kandidatenliste hinterlegt werden. Hinterlegt wurde dabei neben der SVP-Liste und der oppositionellen „Freien Liste“ auch die neue Liste „Mir Bürger“ mit dem Bürgermeisterkandidaten Andreas Colli. Colli & Co haben als einzige der wahlwerbenden Partei die Liste vollgemacht. Denn bei 18 Gemeinderäten können höchstens 27 Kandidaten und Kandidatinnen aufgestellt werden. In diesem Fall muss auch die gesetzlich vorgeschriebene Geschlechter-Quote eingehalten werden. Ein Drittel Drittel für das unterrepräsentierte Geschlecht. Die Liste „Mir Bürger“ setzt sich aus 15 Frauen und 12 Männer zusammen. Darunter eine italienische Kandidatin und zwei Ladiner.
 
 
 
 
Spätestens damit aber dürften SVP intern die Hebeln in Bewegung gesetzt werden. Denn im SVP-Parteistatut steht unter Paragraph 4:
 
„Mitglieder, die für andere Parteien oder Listen, welche in Konkurrenz zur Südtiroler Volkspartei bei Wahlen antreten, kandidieren oder Mitglied in einer anderen Partei sind, verlieren automatisch die Mitgliedschaft sowie alle Parteiämter und Funktionen. Ein Antrag auf Wiederaufnahme kann erst nach Ablauf von fünf Jahren gestellt werden.“
 
Andreas Colli war bei den Landtagswahlen 2018 aber für die SVP angetreten. Er ist nach Oswald Schiefer der Nächste, der in den Landtag nachrücken würde. Spätestens damit würde die Regierungspartei in diesem Fall einen Landtagssitz verlieren.