Wirtschaft | Öffentlicher Dienst
Die neuen Verhandler
Foto: LPA
Manchmal muss auch die Politik das Rad Zeit wieder zurückdrehen.
Genau das passiert derzeit in Sachen Kollektivverhandlungen im öffentlichen Dienst.
Ende 2005 richtete die Landesregierung unter Landeshauptmann Luis Durnwalder die Landesagentur für Kollektivvertragsverhandlungen neu ein. Erster Präsident der Agentur wurde der langjährige Meraner Gemeindesekretär Anton Gaiser. Die Landesagentur war jahrelang für die Verhandlungen mit den Gewerkschaften zuständig. Die Agentur war die Institution, die von der Landesregierung die finanziellen und inhaltlichen Vorgaben bekam, um dann mit den Gewerkschaften die Kollektivverträge für die öffentlichen Bediensteten auszuarbeiten. Das Modell hat jahrelang durchaus gut funktioniert.
Mit dem Wechsel von Luis Durnwalder zu Arno Kompatscher schlief die Vertragsverhandlungsagentur aber ein. Ab sofort war es der Generaldirektor des Landes, zuerst Hanspeter Staffler und in den letzten Jahren Alexander Steiner, der mit einer ausgewählten Delegation die Verhandlungen mit den Gewerkschaften führte.
Damit dürfte jetzt aber Schluss sein. Denn die Landesregierung hat die Verhandlungsagentur wiederbelebt. Auf der letzten Sitzung der Landesregierung im Jahr 2022, hat man am vergangenen Freitag die drei Mitglieder der Agentur ernannt.
Der Bozner Freiberufler und Berater Hermann Troger wurde dabei zum Vorsitzenden der neuen Landesagentur für Kollektivverhandlungen ernannt. Troger war lange Geschäftsführer der Leiferer „Röchling Automotive“ und dann CEO der Naturnser „Schweitzer Project AG“, Nach einen Zwischenspiel in der Direktionsetage der Südtiroler Volksbank machte er sich vor zehn Jahren selbstständig. Derzeit betreibt er zusammen mit Partner das Bozner Beratungsunternehmen Hektros. Als weitere Mitglieder der neuen Verhandlungsagentur ernannte die Landesregierung den Bozner Anwalt Domenico Laratta und die Psairer Arbeitsrechtsberaterin Brunhild Pircher.
Das Trio wird demnach die festgefahrenen Kollektivvertragsverhandlungen für über 30.000 öffentliche Angestellte führen müssen. Jene der Landesverwaltung und des Sanitätsbetriebes auf jeden Fall. Weil die Gemeinden an der Region hängen, wir der Gemeindeverband entscheiden müssen, ob auch er seine Kollektivverhandlungen der Agentur anvertraut oder selbst führt.
Das Verhandlungstrio wird vorerst nur bis zum Ende der Legislatur, also bis zum 31. Jänner 2024 im Amt bleiben. Als Amtsentschädigung für den Vorsitzenden hat die Landesregierung Euro 5.301,50 brutto im Monat und für die Mitglieder jeweils 4.241,22 brutto monatlich festgelegt.
Da die Verhandlungen seit Jahren festgefahren sind und vor den neuen Kollektivverträgen noch die alten, bereits abgelaufenen Teilverträge abgeschlossen werden müssen, kommt auf die drei Neuen in der Verhandlungsagentur auf jeden Fall eine Mamutaufgabe zu.
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Na hoffentlich gibt's da
Na hoffentlich gibt's da Besserungen.
5.300 monatlich, für wieviele
5.300 monatlich, für wieviele Std.?? hoffen mr es Beste ;)
Eingeschlafen ist die
Eingeschlafen ist die Verhandlung bereits unter Durnwalder. Soweit ich informiert bin geht der bereichsübergreifende Kollektivvertrag auf das Jahr 2008 zurück. Alles Was danach verhandelt wurde, waren Teilzugeständnisse um die Angestellten ruhig zu halten.
Antwort auf Eingeschlafen ist die von Factum Est
Eigentlich ein Wunder von
Eigentlich ein Wunder von Dummheit, dass man so mit sich umgehen lässt. Aber der Südtiroler ist sehr obrigkeitshörig und offensichtlich dumm genug sein Heil Vereinigungen anzuvertrauen, die sich Gewerkschaften nennen.