Politik | Landtag

Das Buchstabenrätsel

Die italienische Post tut sich schwer mit der deutschen Beschriftung ihrer Postämter. Landeshauptmann Arno Kompatscher anscheinend auch mit einer Landtagsanfrage.
Postkasten
Foto: upi
Das Thema kommt im vergangenen September im Landtags erstmals zur Sprache. Die beiden Landtagsabgeordneten der Südtiroler Freiheit Myriam Atz-Tammerle und Sven Knoll legen in der aktuellen Fragestunde einen kuriosen Fall vor. „Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass auf dem Aufkleber an der Eingangstür des Brunecker Postamtes „Brunek“ statt „Bruneck“ steht“, erklärte Sven Knoll. Die beiden Volkstumspolitiker, die ein besonderes Augenmerk auf den Schutz und den Erhalt der deutschen Sprache legen, wollten jetzt wissen, wie es zu einem solch peinlichen Fehler gekommen sei.
Als für die Post zuständiger Landesrat verliest Arno Kompatscher im Landtag die Antwort der Landespostdirektion Bozen, „dass die falsche Formulierung auf einen Druckfehler eines Lieferanten zurückzuführen sei und dass es sich hierbei um einen einfachen Fehler handle, der in jedem Unternehmen passieren könne.“
Das Duo Knoll/Atz Tammerle legt aber noch einmal nach. Anfang November reichen die beiden Politiker der Südtiroler Freiheit eine weitere Landtagsanfrage ein. Dort heißt es in Bezug auf den „Fehler, der in jedem Unternehmen passieren könne.“:
„Wenn es bloß so wäre...
Denn auch in Bozen ist der gleiche „einfache Fehler passiert, der in jedem Unternehmen passieren kann“. Auf dem Aufkleber an der Eingangstür des Postamtes im Zentrum ist „Pfarrplaz“ statt „Pfarrplatz“ zu lesen.“
Der Anfrage ist auch ein Foto der Eingangstür beigelegt.
 
 
 
Die beiden Landtagsabgeordneten wollen jetzt wissen, ob die „italienische Post den Lieferanten die korrekten deutschen Ortsnamen für die Aufkleber an den Eingangstüren übermittelt hat“. Wie solche Druckfehler überhaupt passieren könnten und warum die Aufschrift auf den Aufklebern nicht von der italienischen Post auf ihre sprachliche Korrektheit überprüft wird.
Zudem wollen Knoll & Atz-Tammerle erfahren: „Wird die Landesregierung den Appell an die italienische Post richten, sämtliche Aufschriften auf den Aufklebern der Eingangstüren auf ihre sprachliche Korrektheit zu überprüfen und diese gegebenenfalls zu ersetzen.
Am 30. Dezember 2022 hat Arno Kompatscher geantwortet. Es ist ein sehr spärliche Antwort, die deutlich macht, dass der Landeshauptmann entweder die Anfrage oder die Fragesteller nicht goutiert.
Kompatscher schreibt in seiner Antwort nur einen Satz: „Die Landespostdirektion hat aufgrund fehlerhafter Beschriftungen im November eine entsprechende Kontrolle aller gelieferten Banner veranlasst und abgeschlossen.“
Damit sagt der Landeshauptmann alles und nichts. Eine echte Antwort oder Auskunft ist dieser Satz aber nicht, sondern ein bewusster Affront gegen die beiden Oppositionspolitiker. Kompatscher zeigt hier wenig Respekt vor dem Landtag.
Damit wird das kindische Spiel weitergehen.
Damit wird das kindische Spiel weitergehen.
Denn Sven Knoll wird mit Sicherheit eine weitere Anfrage einbringen, um zu erfahren, was die Kontrolle der Landespostdirektion ergeben hat.
Ach ja, dieses Gesellschaftsspiel nennt sich Südtiroler Landtag.

 

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Otmar Pattis Mi., 04.01.2023 - 07:08

Dass dem Landeshauptmann, der nicht aufhört die Autonomie hochzuloben, die Zweisprachigkeit egal ist, ist nichts Neues. Man braucht nur beim Krankenhaus Bozen und in einigen Landesämtern zu schauen.

Mi., 04.01.2023 - 07:08 Permalink
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Stefan S Do., 05.01.2023 - 08:15

Das ganze Thema ist überflüssig wie ein Kropf. Lächerlich das man dies überhaupt in einer Landtagsanfrage behandelt. Kleingeister

Do., 05.01.2023 - 08:15 Permalink
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Eveline Oberthaler Do., 05.01.2023 - 10:44

Ein Vorschlag: Herr Knoll & Frau Atz-Tammerle können ja, nach einer Tour durch die Postämter Südtirols, auf Schreibfehlersuche, eine Anfrage an die Post verfassen, anstatt eine Anfrage an die Landesregierung. Danach können sie ja eine Liste veröffentlichen.

Do., 05.01.2023 - 10:44 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 06.01.2023 - 07:41

Wenn es den beiden tatsächlich um sprachliche Aspekte gegangen wäre, hätten sie die Postverwaltung direkt darauf aufmerksam machen können, ohne Umwege. Aber dann hätten sie es nicht in die Presse geschafft und hätten Kompatscher nicht irgendwie anschwärzen können und das ist das einzige was sie interessiert. Besonders seit sie wegen der Verleumdungsgeschichte arg in Bedrängnis sind. Es wird dann soweit kommen, dass sie sich damit verteidigen, dass Kompatscher zwar nicht korrput ist (wie das Gericht festellen wird), aber die deutsche Sprache für ihn wie Toilettenpapier sei und er deshalb doch schuldig ist.
Das beste ist ein paar Tage abzuwarten, auf den Pfarrplatz hinzugehen und selbst zu kontrollieren, ob die Post den Fehler korrigiert hat. Vom Landhaus zum Pfarrplatz ist es nicht weit.

Fr., 06.01.2023 - 07:41 Permalink
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Ceterum Censeo Fr., 06.01.2023 - 10:33

natürlich ist die Post schlampig, aber so eine Angelegenheit gehört doch nicht in den Landtag. Es geht nur um Presse und Arno-Bashing. Sympathie beim Wähler gewinnt man dadurch sicher nicht.

Fr., 06.01.2023 - 10:33 Permalink