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Tempi maturi
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Langsam, aber sicher wird es eng um den ehemaligen Bozner Kammerabgeordneten Filippo Maturi.
Der Lega-Politiker steht im Zentrum einer Affäre, die Rete4 und die Tageszeitung „Il foglio“ aufgedeckt haben. Kammerabgeordnete können sich im Reisebüro des Parlaments Zugfahrkarten bestellen, die dann von der Kammer bezahlt werden. Dabei gibt es auch die Möglichkeit sogenannter „Carnets“, mit denen man im Voraus bis zu 15 Fahrten direkt kaufen kann. Dieses Recht erlischt aber mit dem Ausscheiden aus dem Parlament.
38 scheidende Parlamentarier haben jetzt aber einen besonderen Trick angewandt. Sie haben in den letzten Tagen der Legislatur gleich einen ganzen Haufen solcher Carnets erworben. Unter den „furbi“ findet sich auch der Bozner Legapolitiker Filippo Maturi. Er soll Fahrkarten zwischen Rom und Bozen im Wert von 1.016 Euro erworben haben, bezahlt vom Steuerzahler.
Die Enthüllung hat zu einem Erdbeben in der Südtiroler Lega geführt. Der Leiferer EU-Abgeordnete der Lega, Matteo Gazzini, hat am Mittwoch aus Salto.bz offen den Parteiausschluss Maturis gefordert. „Hier geht es um Amtsunterschlagung und Veruntreuung“, meint Gazzini. Diese Aussage gründet auf ein Detail. Die erworbenen Fahrkarten sind nur dann gültig, wenn der Zugfahrer auch seinen Ausweis als Parlamentarier vorzeigt. Dieser ist aber bei Maturi nicht mehr gültig.
Am Donnerstag hat sich auch die Meraner Lega-Politikerin Rita Mattei zu Wort gemeldet. Die Landespräsidentin und Fraktionssprecherin der Südtiroler Lega schreibt in einer Aussendung:
“La questione dello scandalo dei biglietti ferroviari crea grande imbarazzo. Siamo in un anno delicato, le elezioni provinciali sono dietro l’angolo. É importante dimostrare che la politica è fatta per il bene pubblico, questo parte proprio dal rigore personale. Come Lega Salvini Alto Adige Südtirol dobbiamo voltare pagina e prendere una decisione definitiva e netta nei confronti di chi sta danneggiando l’operato del partito. Per colpa di pochi non possiamo pagare tutti e il provvedimento dovrà essere esemplare.”
Harter Tobak.
Eingabe bei der Staatsanwaltschaft
Es könnte für Filippo Maturi aber noch dicker kommen.
Denn Andreas Leiter-Reber hat jetzt eine Eingabe gegen den Lega-Politiker bei der Bozner Staatsanwaltschaft angekündigt.
„Nachdem sie fünf Jahre lang sämtliche Öffis in Italien kostenlos nutzen konnten, scheint bei Maturi und Co der Gehalt als Parlamentarier nicht auszureichen, um sich nach Legislaturende ihre Zugfahrten selbst bezahlen zu können“, ärgert sich der freiheitliche Landtagsabgeordnete.
In einer Aussendung schreibt Leiter-Reber:
„Es hört nicht auf. Schon wieder bedienen sich Politiker mit unlauteren Methoden aus dem Steuertopf und versuchen Zugfahrkarten für mehrere Tausend Euro abzukassieren. Ich habe bereits vor rund einem Jahr harte Konsequenzen für Jasmin Ladurner gefordert, die hier bei uns den Hals nicht voll genug bekommen hat und ihre Fahrtspesen getürkt hat – mit der gleichen Konsequenz fordere ich gegenüber Filippo Maturi und den anderen Parlamentariern dieselbe Kontrolle durch die Behörden und entsprechende Konsequenzen“.
Die Südtiroler Freiheitlichen wollen am Freitag eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Bozen einreichen. „Nach den verschieden Medienberichten sehe ich alle notwendigen Voraussetzungen für den Verdacht der Veruntreuung und des Betrugs zu Lasten des Staates gegeben“, meint Andreas Leiter Reber.
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Leiter Reber und "der Gehalt"
Leiter Reber und "der Gehalt". Ich hoffe, "der" Gehalt der Aussagen von Leiter Reber ist auf höherer Ebene als seine Rechtschreibkenntnisse. "Das" Gehalt gibt es für ihn als Landtagsabgeordneter ja nicht. Aber vielleicht unterstelle ich ihm da etwas und es war der Artikelschreiber, der "das Gehalt" und "der Gehalt" verwechselt hat.
Tempi di danni al popolo
Tempi di danni al popolo grazie Lega!