Wirtschaft | Tourismus

„Bitte ändern Sie etwas“

Die Schülerinnen der Klasse 2as des Sozialwissenschaftlichem Gymnasium Bruneck richten einen offenen Brief an Arno Kompatscher, Arnold Schuler und die Landesregierung.
Tourismus
Foto: Othmar Seehauser
Sehr geehrte Mitglieder der Südtiroler Landesregierung,
ganz besonders an den Landeshauptmann Arno Kompatscher und an den Landesrat für Tourismus Arnold Schuler
 
Mit größter Sorge müssen wir feststellen, dass der immer extremer werdende Tourismus in Südtirol absolut nichts Gutes mehr mit sich bringt. Obwohl Ihnen dieses Problem kein unbekanntes ist, sind erst wenige Maßnahmen gesetzt worden. Man braucht keine wissenschaftlichen Belege, um zu bemerken, wie sehr Südtirol unter dem stetig wachsenden Tourismus leidet. Doch nicht nur das, die Dauer der Gästeaufenthalte ist gesunken, was nicht nur eine Belastung für die Hotelbetreiber, sondern auch für das Klima ist.
Dass Südtirol vom Tourismus lebt und wirtschaftet, ist kein Geheimnis. Allerdings werden Touristen mittlerweile eindeutig bevorzugt, nach dem Motto “Der Gast ist König”. Das Ganze entwickelt sich in keine gute Richtung, Südtirol wird bereits von zu vielen Touristen besucht und ist dadurch überfüllt. Die Hoteliers haben nie genug und bauen ihre “Hütten” und Chalets immer weiter aus und verunstalten damit die Landschaft. Durch den ständigen Ausbau der Hotels umgehen die Besitzer auch die zu zahlenden Steuern.
 
 
Man braucht keine wissenschaftlichen Belege, um zu bemerken, wie sehr Südtirol unter dem stetig wachsenden Tourismus leidet.
Viele Touristen kommen nach Südtirol, um sich in den Bergen eine Auszeit zu nehmen, sich zu erholen und die Ruhe und Idylle zu genießen. Da sich der Tourismus aber immer weiter ausbreitet und verstärkt, ist dies in immer weniger Orten möglich.
Das Wohl der Einheimischen rückt immer mehr in den Hintergrund, im Gegenzug dazu das der Touristen in den Vordergrund. Auch für die Bauern ist der Tourismus oft eine große Belastung, da nicht alle Gäste respektvoll und achtsam mit der Natur umgehen. Sie zertreten das Gras, hinterlassen ihren Müll und wollen überall parken.
 
 
Und jetzt diskutiert man auf politischer Ebene sogar über das Campen auf dem Bauernhof!
Und jetzt diskutiert man auf politischer Ebene sogar über das Campen auf dem Bauernhof! Es gibt viele Argumente, die dagegensprechen: Wohin mit den sanitären Anlagen? Und wer will schon in der schönen Natur weiße, quadratische Kisten herumstehen haben, die das traditionelle Südtiroler Landschaftsbild verändern? An dieser Stelle möchten wir Ihnen, Herr Arnold Schuler, Danke sagen, dass sie dem nicht zustimmen, und Sie bitten, dass Sie bei Ihrer Meinung bleiben. Auch angesichts der Idee, Touristen künftig mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Südtirol zu bringen, ist der Agri-Tourismus kontraproduktiv. Wir finden den Vorschlag mit der nachhaltigen Mobilität lobenswert, weil dadurch der Verkehr auf den Straßen abnehmen würde und so das Klima besser geschützt werden könnte. „Sanfter Tourismus“ sollte das Stichwort lauten!
 
 
Das Wohl der Einheimischen rückt immer mehr in den Hintergrund, im Gegenzug dazu das der Touristen in den Vordergrund.
Die heiße Diskussion um den Bettenstopp ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung; wenn er aber nicht strenger geregelt und umgesetzt wird, wird er kaum bzw. keine Wirkung haben. Man sieht, dass Südtirol den Massentourismus teilweise gar nicht mehr handhaben kann. Beispiele wie aus dem Bilderbuch sind die Touristenhotspots “Drei Zinnen” und “Pragser Wildsee”. Die Gemeinde Prags ist dem Ganzen einen Schritt voraus und versucht Grenzen zu setzen.
 
 
Sollte man in ganz Südtirol solche radikalen Schritte begehen, um dem Massentourismus entgegenzuwirken?  Wir beantworten diese Frage ganz klar mit JA
 
Sollte man in ganz Südtirol solche radikalen Schritte begehen, um dem Massentourismus entgegenzuwirken?
Wir beantworten diese Frage ganz klar mit JA. Doch wir haben nicht die Macht über diese Entscheidung und appellieren an Sie: Sehr geehrte dafür zuständige Politik, bitte ändern Sie etwas und setzen Sie Maßnahmen im Sinne der Bevölkerung, des Klimas, aber auch der Zukunft Südtirols.
 
Mit freundlichen Grüßen
Die Schülerinnen der Klasse 2aS des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums Bruneck