Politik | Gesundheit
„Nie wieder Claudiana!“
Foto: ©Claudiana
Im Rahmen der letzten Landtagssitzung hat das Team K ein „Pflegepaket“ für Südtirol gefordert, mit welchem dem Personalmangel im Südtiroler Gesundheitswesen der Kampf angesagt werden sollte. Unter anderem sah der Beschlussantrag – der übrigens von der Regierungsmehrheit abgelehnt worden war – eine Überprüfung der Ausbildung an der Landesfachhochschule Claudiana vor. Im Rahmen der Diskussion verwies Landeshauptmann Arno Kompatscher auf eine Umfrage,
die vom Institut für Sozialforschung & Demoskopie Apollis im Jahr 2021 durchgeführt wurde. Unter dem Titel „Evaluierung der Dienste der Fachhochschule Claudiana“ wurde laut Forschungsinstitut eine Bewertung der von der Claudiana angebotenen Dienste in Form einer formativen Evaluation vorgenommen, „die auf die Verbesserung laufender Maßnahmen und Prozesse hinarbeitet“. Nachdem diese Studie nicht öffentlich zugänglich ist, stellte die Landtagsabgeordnete des Team K, Maria Elisabeth Rieder, eine Anfrage mit der Bitte um Aushändigung der Studie sowie um Informationen hinsichtlich von Plänen und Vorhaben seitens der Landesregierung, was die Anwerbung von mehr Pflegepersonal betrifft, um den offensichtlichen Pflegenotstand zu entschärfen.
„Nachdem die Umfrage bereits vor eineinhalb Jahren durchgeführt worden ist, hätte man mittlerweile Zeit gehabt, Schlüsse daraus zu ziehen und Maßnahmen hinsichtlich einer Verbesserung vorzunehmen“, ist Rieder überzeugt. Schlussendlich gehe es aber darum, welche Konsequenzen die Landesregierung aus den Ergebnissen gezogen hat. „Offensichtlich nicht viele, denn andernfalls würden nicht so viele Claudiana Studenten mit ihren Anliegen zu mir kommen“, so die Landtagsabgeordnete, die berichtet, dass man bereits Jahren Kenntnis davon habe, dass die „Claudiana schlecht geführt“ werde – allerdings sei niemand bereit, etwas dagegen zu unternehmen. Die „schlechte Führung“ betrifft dabei laut Rieder zum einen die Organisation der Landesfachhochschule wie auch die Ausbildung selbst. So ist beispielsweise vorgesehen, dass der Unterricht paritätisch in beiden Landessprachen stattfinden muss.
Von einem ausgewogenen Unterricht in beiden Landessprachen, ist man meilenweit entfernt.
„Davon sind wir allerdings meilenweit entfernt“, betont die Abgeordnete des Team K. Der Unterricht finde Berichten von Studenten wie auch Referenten zufolge nämlich hauptsächlich auf Italienisch statt. „Was mich jedoch am meisten verwundert hat, ist die Tatsache, dass die Studenten ‚stempeln‘ müssen, sprich ihre Anwesenheit mittels eines digitalen Zeiterfassungssystems nachweisen müssen“, erklärt die Landtagsabgeordnete, „sogar die Mittagspause“. Können die Studenten nicht genügend Anwesenheitsstunden vorweisen, dürfen sie nicht zur Prüfung antreten. Eine für die Landtagsabgeordnete – die, wie sie erzählt, aus allen Wolken gefallen ist, als sie davon gehört hat – völlig unverständliche Regelung. Dadurch wird den Studenten, wie sonst bei universitären Ausbildungen, die Möglichkeit auf einen Nebenjob verwehrt, „weil sie ja stempeln gehen müssen“.
Wer soll es anpacken?
Im eingangs erwähnten Pflegeantrag hat Rieder auch auf die Maßnahmen, die im Nachbarland Tirol getroffen wurden, um dem Pflegenotstand zu begegnen, eingehend Bezug genommen. Während die Ausbildung zum Krankenpfleger in Österreich kostenlos ist, fallen an der Claudiana Studiengebühren in Höhe von rund 7.000 Euro an, 2.000 Euro pro Ausbildungsjahr plus weitere 1.000 Euro, die für das abschließende Staatsexamen zu entrichten sind. In Österreich erhalten die Studenten sogar eine monatliche Unterstützung in Höhe von 600 Euro, wenn sie sich für eine Ausbildung im Pflegesektor entscheiden, zudem sind sie unfall- und pensionsverichtert.
„Bei uns wird im Grunde genommen, das genaue Gegenteil getan“, so Rieder. Es sei somit kein Wunder, wenn Studenten erklären: „Nie wieder Claudiana!“ Denn sie müssten nicht nur hohe Studiengebühren entrichten, sondern, wenn sie sich die dreijährige Studienzeit nachkaufen wollen, zusätzlich 16.000 Euro hinblättern. Auch wenn in Italien Studiengebühren eingehoben werden, könne das Land sehr viel tun, ist Rieder überzeugt. Anstatt Plätze in Österreich für die Krankenpflegeausbildung zu „kaufen“, sollte das Geld besser in die Ausbildung in Südtirol investiert werden.
Denn wer nach Österreich geht, bleibt in der Regel auch draußen.
„Denn wer nach Österreich geht, bleibt in der Regel auch draußen und lässt sich als Gegenleistung für den Ausbildungsplatz nicht dazu verpflichten, mehrere Jahre in Südtirol tätig zu sein“, so Rieder. Sinnvoller wäre es, die Studiengebühren zu übernehmen und auch bei den diesbezüglichen Ansuchen behilflich zu sein. Denn bedauerlicherweise gebe es auch bei der Claudiana keine Anlaufstelle, die in dieser Hinsicht ihre Unterstützung anbieten würde. Ebenso ein Unding ist es, wenn Absolventen zwar das Abschlussdiplom in der Hand halten, aber Monate darauf warten müssen, bis ein Wettbewerb ausgeschrieben wird. Bis sie auf eine provisorische Rangliste aufgenommen werden und eine Vertretungsstelle erhalten, vergehen unter Umständen zwei bis drei Monate.
Bis dahin sind diese Leute lange weg. In Österreich dagegen werden sie quasi mit dem Auto von der Prüfung abgeholt.
„Bis dahin sind diese Leute lange weg. In Österreich dagegen werden sie quasi mit dem Auto von der Prüfung abgeholt“, so Rieders Fazit, die vom Land fordert, entsprechende Maßnahmen zu setzen. Wenn man Geldgeber ist und etwas nicht gut funktioniert, dann sollte man sich darüber unterhalten, wie man das ändern kann“, ist Rieder überzeugt. Vor allem dann, wenn die Missstände über Jahre hinweg auftreten. Das Problem liege aber wohl vor allem darin: Wer soll das anpacken? Wer soll die Missstände, die effektiv herrschen, ansprechen? Müssten eventuell Änderungen in der Führungsstruktur vorgenommen werden? Ist der Vertrag mit der Università degli Studi di Verona wirklich der bestmögliche? Oder sollte man sich nach einer Alternative umsehen?
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Statt sich selber mit CEO
Statt sich selber mit CEO-Gehältern aufzublustern, babilonische Bauten zu schaffen und sich von den Lieferfirmen die aller-neueste Medizin-Technik aufschwatzen zu lassen, "sollte die abgehobene nobel residierende Verwaltung endlich die Bedürfnisse der Menschen sehen, die Tag und Nacht x 365/6 in den Spitälern für die Gesundheit der Bevölkerung arbeiten."
Haarsträubend!
Haarsträubend!
Tja, und sich dann noch
Tja, und sich dann noch wundern, warum die Zahl der Studenten seit Jahren so rapide zurückgeht.
Frau Rieder hat in diesem
Frau Rieder hat in diesem Punkt mehr als Recht.
Was da wieder mit der
Was da wieder mit der Claudiana (SPARIANA)passiert ist einfach nicht mehr zu verstehen! Kein Wunder dass die Jugendlichen ins Ausland abhauen,bei diesen Studiengebühren und dann nicht mehr zurückkehren.Super Managment ,bravo!Da sind die Österreicher schlauer.Dummheit in Südtirol tut weh .
Ich frage für einen Freund:
Ich frage für einen Freund: war es Frau Rieder die vehement einem Claudiana-Ableger in Bruneck gefordert hat?
Ich frage persönlich: wieviele Studentinnen und Studenten studieren grad in Bruneck?
Ich denke von der Anzahl her sind aktuell mehr gut honorierte Dozenten als Studenten im Einsatz.
Antwort auf Ich frage für einen Freund: von Klemens Riegler
Für Mauern und dem kost
Für Mauern und dem kost-spielegem Verwaltungs-Apparat + einmaligen Dozenten , muss ohne Rücksicht auf die Kosten Alles her, was nach Ansicht der Politiker für ihr EWIGES-POLITIKER-LEBEN dienlich ist, bei der Entlohnung der Pflege-Kräfte wird bis zu den nicht mehr belegbaren Betten in den Spitälern zu "TOT" gespaart!