Wirtschaft | Tourismus

Nein zur Ortstaxen-Reform

Nach den hitzigen Diskussionen rund um die Reform der Ortstaxe meldet sich ein weiterer gewichtiger Player zu Wort und spricht sich entschieden dagegen aus.
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Foto: IDM

Das Team K, wie auch die Marketingvereinigung „Dolomites Val Gardena/Gröden und das Tourismus Kollegium Südtirol haben in offenen Briefen und Pressemitteilungen mehr als deutlich ihren Missmut gegen die Reform und die Neu-Aufteilung der Ortstaxe kundgetan. Nun spricht sich auch der Verwaltungsrat der Belvita Leading Wellnesshotels Südtirol dagegen aus. Die Liste der Unterzeichner liest sich wie ein Who's Who der namhaftesten Südtiroler Hoteliers: Obmann Paul Zimmerhofer (Alpine Luxury Spa Resort Schwarzenstein, Luttach), Vize-Obmann Patrick Nestl, (Spa & Relax Hotel Erika, Dorf Tirol), Rainhard Crazzolara (Dolomiti Wellness Hotel Fanes, St. Kassian), Marion De Carli (Das Gerstl Alpine Retreat, Mals), Heinrich Dorfer (Hotel Quellenhof, St. Martin), Marlene Dorfer Waldner (La Maiena Meran Resort, Marling), Klaus Ladurner (Preidlhof Luxury DolceVita Resort, Naturns), Johannes Margesin (Alpiana – green luxury Dolce Vita Hotel, Völlan) und Herbert Steger (Amonti & Lunaris Wellnessresort, Steinhaus).

 

 
 
Der Verwaltungsrat zeigt sich in seinem offenen Brief besorgt über die Erhöhung der Ortstaxe und die Verwendung dieser Mehreinnahmen, aber auch über die aktuelle tourismuspolitische Entwicklung in Südtirol. „Zwar hat sich der Tourismus seit dem pandemiebedingten Einschnitt wieder gut erholt, und es herrscht nun eine allgemeine Konjunktur im Alpenraum – wir führen das jedoch in erster Linie auf das enorme Engagement der vielen Unternehmerfamilien zurück, die ihre Betriebe mit Leidenschaft und Einsatz durch diese Zeit geführt haben und weiterführen. Was diesen Aspekt angeht, steht Südtirol sicherlich ziemlich einzigartig in Europa da“, heißt es im Schreiben, in welchem die oben genannten Unternehmer sich entrüstet darüber zeigen, dass die geplante Reform umgesetzt werden soll, ohne dass ein Einvernehmen mit ihnen gesucht worden sei. Schließlich seien sie es, die gegenüber dem Gast für die Ortstaxe argumentieren und sie in der Folge erheben müssten.
 
Das würde eine Steigerung von 150 Prozent bedeuten!
 
 
Kritisiert wird weiters, dass die Finanzierung zugunsten der IDM aus Einnahmen durch die Ortstaxe von 25 Prozent auf 30 Prozent erhöht werden soll. Hinzu kommen weitere 10 Prozent für abgestimmte territoriale Initiativen, die von den Tourismusorganisationen direkt an die IDM entrichtet werden müssen. „Während ausgehend von einem Basistarif von 1,60 Euro/Nächtigung laut geltender Regelung 40 Cent aus der Ortstaxe an die IDM abgeführt werden, soll nach der geplanten Reform bei einem Basistarif von 2,50 Euro in Summe 1 Euro/Nächtigung an die IDM gezahlt werden. Das würde eine Steigerung von 150 Prozent bedeuten!“, so der Verwaltungsrat, der sein Bedauern darüber ausdrückt, dass sich damit das Land und die Gemeinden schrittweise zurückziehen und die Finanzierung weitestgehend über die Branche selbst erfolgen soll.
 
 

Es braucht eine klar definierte Aufgabenverteilung und das klare Mitspracherecht vonseiten der Tourismusorganisationen bei den Einnahmen.

 
 
„Wir sind der Auffassung, dass gerade nach der vom Landtag beschlossenen Neuausrichtung der IDM zunächst deren umzusetzende interne Reformen sowie ihre möglichen Auswirkungen auf den ganzen Sektor geklärt werden sollten, bevor der strukturell geschwächten IDM neue Gelder aus der Ortstaxe zugeteilt werden“, heißt es im offenen Brief weiter. Zu bedenken gibt man auch, dass nach der Neuverteilung der Ortstaxe im Jahr 2018 die Organisation und Übernahme der Kosten zahlreicher herausfordernder Aufgaben – etwa jene der Mobilität – bei den Tourismusorganisationen geblieben sind.
 „Wir stimmen der Aussage des Tourismus Kollegium Südtirol zu, dass der Großteil der Arbeit vor Ort, trotz IDM, auf den Schultern der lokalen Tourismusorganisationen laste. Umso mehr braucht es eine klar definierte Aufgabenverteilung zwischen diesen beiden Akteuren und das klare Mitspracherecht vonseiten der Tourismusorganisationen bei den Einnahmen, die vor Ort erzielt und an den Rezeptionen erhoben werden“, so der Verwaltungsrat der Belvita Leading Wellnesshotels Südtirol, der sich unter diesen Voraussetzungen entschieden gegen die geplante Reform der Ortstaxe und die Erhöhung der Finanzierung an die IDM ausspricht.

 

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Josef Fulterer Do., 16.03.2023 - 21:30

Politker sind schlimmer wie die Kinder. Zuerst wird die hoch gestochene, im Geld badende IDM erfunden / breit aufgestellt / "mit eigenem Personal bestückt" und ohne Rücksicht auf die Kosten zum Laufen gebracht.
Wenn die Bürger über die neue Zwangs-Beglückung zu maulen beginnen, wird das kostbare Spielzeug weiter gereicht.

Do., 16.03.2023 - 21:30 Permalink
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Klemens Riegler Do., 16.03.2023 - 21:55

Es geht dem Landesrat mit seinem Vorstoß wohl in erster Linie darum die öffentlichen Kosten für einen Sektor zu reduzieren, der zum Glück blendend läuft. Warum sollten SteuerzahlerInnen, also die Allgemeinheit, weiterhin die speziell auf die Tourismuswirtschaft ausgelegten Werbeinitiativen voll oder auch nur teilweise bezahlen? Ein etwas höherer Beitrag der Nutznießer scheint hier nur fair zu sein. Zudem handelt es sich um Geld welches von den Gästen bezahlt wird.
Oder anders herum kann durchaus auf die Ortstaxe verzichtet werden, wenn sich die Branche drauf einigt kein öffentlich finanziertes Marketing mehr zu brauchen. Und wenn geglaubt wird, dass die IDM nicht mehr gebraucht wird ? Auch gut! Bzw. einen ganz miesen Job dürfte sie auch nicht gemacht haben, wenn wir solche Urlaubsrekorde verbuchen dürfen.
Und wenn die Interessenvertretungen, Verbünde und Verbände glauben, dass eh sie selbst für ihren Erfolg (das enorme Engagement der vielen Unternehmerfamilien) verantwortlich sind, dann braucht es auch keine öffentlich finanzierte Tourismus-IDM.
Alles ziemlich widersprüchlich ? ! Frage- oder Rufzeichen?

Do., 16.03.2023 - 21:55 Permalink