Umwelt | NACHHALTIGKEIT

Blick gen Zukunft

Exzessiver Tourismus, Wasserknappheit und versprochene Klimaziele: Baustellen rund um das Thema Nachhaltigkeit gibt es für die Landesregierung zur Genüge.
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Foto: Pixabay

Bei der heutigen Veranstaltung „Gemeinsam für die Nachhaltigkeit“ (23.03) betont Landeshauptmann Arno Kompatscher zunächst die Bedeutung von Zusammenarbeit aller Teile der Gesellschaft, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Es benötige eine Vielzahl an Akteuren für die Umsetzung der Vision eines nachhaltigen Landes. Doch wie steht es derzeit um die Pläne der Landesregierung für Südtirol, um den Gefahren des Klimawandels entgegenzuwirken?

 

 

 

Klimaplan Südtirol 2040 - Teil 2

 

Bei der Ausarbeitung des „systematischen Teils“ des Klimaplans, welcher im Juni präsentiert werden soll, sei man derzeit noch dabei die jeweiligen Ressorts mit Inhalt zu füllen, so der Landeshauptmann. Offen sei bis dato auch noch, bis wann die noch nicht festgelegten Inhalte verwirklicht werden sollen. Außerdem sei man zurzeit noch daran die Stellungnahmen, welche aus der Zivilgesellschaft, sowie von den Umweltverbänden und Co. eingegangen sind, einzuarbeiten. Künftig in Angriff genommen werden die Treffen mit den Stakeholdern. Was, nach Kompatscher, jedoch bereits abgeschlossen sei: die Ausarbeitung eines Monitoring-Konzepts. Das geschah auf Forderungen der Umweltverbände. Dabei sei vor allem eine wiederholte Evaluierung essenziell. Der Plan soll alle zwei Jahre mit wissenschaftlicher Begleitung der Eurac Research und der Allianz für Nachhaltigkeit komplett neu evaluiert werden, um Problemfelder auszumachen und zu verbessern. Der Charakter des Klimaplans ist der einer Dauerbaustelle, es soll ständig beobachtet, weiterentwickelt und korrigiert werden. Diese Weiterentwicklung soll aber innerhalb eines partizipativen Modells mithilfe eines Stakeholderforums und eines Klimabürgerrats erfolgen.

 

Dauerdebatte Overtourism

 

„Wir müssen uns in allen Bereichen einschränken“, antwortet der Landeshauptmann zunächst auf die Frage, ob denn im Sinne der Umwelt und der derzeitigen Wasserknappheit auch beim zum Wohlstand Südtirols beitragenden Tourismus über Einschränkungen nachgedacht werden müsse, wie vom Grünen Co-Sprecher Felix von Wohlgemuth vor kurzem gefordert wurde. Dann wird sofort wieder die Bettenobergrenze als Zauberlösung genannt, die laut kritischen Stimmen aber nicht die magische Entlastung bringen werde. Als weitere Maßnahme verweist Arno Kompatscher auf die Einführung eines grünen Sterns, wodurch jene Gastbetriebe favorisiert werden sollen, welche sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben und einen geringen Ressourcenverbrauch aufweisen. Diese sollen künftig auch im Marketing in den Vordergrund gerückt werden, um Gäste mit einem sensiblen Konsumverhalten gezielt anzusprechen. „Hier wollen wir genau auf diesen Gast setzen, der selbst einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck hinterlassen will“, betont der Landeshauptmann. Schritt für Schritt wolle die Landesregierung in Bezug auf Ressourcenverbrauch Grenzwerte setzen und schließlich auch senken.

 

„Massiv investieren"

 

Das Problem des Wassermangels wird in den nächsten Jahren eher häufiger als seltener auftreten. Die Landesregierung scheint sich dadurch allerdings nicht beunruhigen zu lassen. Bereits seit 15 Jahren sei der Umbau des Bewässerungssystems in Südtirol im Gange. Italienweit sei man bislang auch die Region, die deutlich am meisten in diesen Bereich investiert habe. Künftig müssten allerdings mehr Wasserspeicher gebaut und vernetzt werden. Zu diesem Zweck stellt die Landesregierung mittel in Höhe von 2 Millionen Euro zur Verfügung. Ziel ist es zudem, dass die bereits bestehenden, die bisher für die Beschneiung eingesetzt wurden, auch ihre Funktion im Sinne einer ökologischen Nachhaltigkeit erfüllen, indem sie mit den Flusssystemen vernetzt werden und hier in Trockenperioden Ausgleich schaffen können. „Diese Systeme wollen wir jetzt entwickeln, hier wollen wir weiterhin massiv investieren“, versichert der Landeshauptmann.