Wirtschaft | Tourismus

Schulers Einlenken

Mehr als deutlich haben die Tourismusorganisationen in offenen Briefen ihr Missfallen über die Pläne zur Ortstaxenreform geäußert. Die Botschaft ist offenbar angekommen.
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Foto: IDM
Gestern (4. April) haben die Vertreter des Landesverbandes der Tourismusorganisationen (LTS), der IDM, des Ressorts für Tourismus sowie des Kollegiums der Südtiroler Tourismusdirektoren eine Klausurtagung abgehalten, in deren Rahmen über die Rolle der verschiedenen Akteure diskutiert wurde. Wie berichtet haben neben dem Tourismusverband Dolomites Val Gardena/Gröden auch das Tourismus Kollegium Südtirol und der Verwaltungsrat der Belvita Leading Wellnesshotels Südtirol harsche Kritik an den Plänen und der Vorgehensweise von Tourismuslandesrat Arnold Schuler geübt. Die Einnahmen aus der Ortstaxe würden verteilt, bevor über die jeweiligen Kompetenzen der Stakeholder gesprochen wurde, lautete dabei ein Vorwurf. Auf Kritik stieß weiters, dass der Anteil aus den Einnahmen, der an den Wirtschaftsdienstleister IDM fließt, von 25 auf 30 Prozent erhöht werden soll. Die finanziellen Mittel sollten bei den Tourismusverbänden vorort bleiben, forderten die jeweiligen Verbände und pochten auf mehr Mitsprache und Miteinbeziehung in die Verhandlungen.

 

 

War Landesrat Schuler Mitte März noch der Meinung, dass man ausführlich mit allen Stakeholdern gesprochen und die Karten offen auf den Tisch gelegt habe, hat er nun offenbar eingelenkt und eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich aus den eingangs genannten Vertretern der verschiedenen Tourismusverbände zusammensetzt. Wie aus der Mitteilung des Landespresseamtes hervorgeht, wurden beim gestrigen Treffen im Sitz der Handelskammer in Bozen verschiedene Themen diskutiert, um ein umfassendes Konzept für die kommenden Jahre zu erarbeiten. Die Forderung der verschiedenen Verbände nach einer Klärung der Kompetenzen ist dabei offensichtlich auf fruchtbaren Boden gefallen, denn Landesrat Schuler erklärte: „Wir müssen zunächst festlegen, wer was macht und welche Dienstleistungen von wem in Anspruch genommen werden.“
 
 
Wir müssen zunächst festlegen, wer was macht und welche Dienstleistungen von wem in Anspruch genommen werden.
 
 
Im Rahmen der Sitzung seien die Funktionen und Zuständigkeiten sowie die Aufgabenbereiche der Akteure im Tourismus definiert und abgegrenzt worden, um die Zusammenarbeit zu optimieren. Eingang in die Beschlüsse fand auch die Forderung nach mehr Mitspracherecht, so wurde entschieden, dass die Tourismusagenden künftig vermehrt auf breiter Basis und unter Einbezug aller Akteure bestimmt werden. Die Aufgaben, die die Arbeitsgruppe diskutiert hat, reichen von der Mitarbeit bei PR-Vision und Strategie für Südtirol über die Beteiligung an Vertriebskampagnen und Marketing-Aktivitäten. Weitere Themen waren die Definition und Profilierung der Erlebnisräume, die Integration von Digitalisierung sowie die Organisation von Veranstaltungen.
Am Ende der Klausur wurden die erarbeiteten Ergebnisse den Präsidenten des HGV, Manfred Pinzger, des LTS, Ambros Hofer, der IDM, Hansi Pichler, der Privatvermieter, Esther Mutschlechner und der Campingplatzbetreiber, Thomas Rinner, vorgestellt. An der Sitzung ebenfalls teilgenommen hat der Landtagsabgeordnete und HGV-Bezirksobmann des Eisacktales, Helmut Tauber. Im Anschluss unterstrich Landesrat Schuler die Bedeutung einer klaren Aufgabenteilung und einer engen Zusammenarbeit zwischen IDM und den Tourismusorganisationen: „Um als Regionenmarke Südtirol erfolgreich zu werden, müssen wir unsere Stärken in einem wettbewerbsintensiven Umfeld ausspielen. Hierbei ist es notwendig, dass alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen.“