Umwelt | Kalterer See

Rote Karte für Arno

Der Verbraucherschutzverein Robin hat eine Online-Petition für einen sanften und freien Zugang zum Kalterer See gestartet.
Lago di Caldaro, Kalterersee
Foto: IDM/Peter von Felbert
  • Bei der anstehenden Wahl zum Landtag haben Sie es in der Hand, bewußt zu entscheiden und dem Landeshauptmann und der Regierungsmehrheit SVP/Lega die rote Karte zu zeigen“, schreibt der Vorsitzende des Verbraucherschutzvereins Robin, Walter Andreaus. Und weiter: „Diese verdient auch die Gemeinde Kaltern bis nicht die öffentliche Nutzung des Sees gewährleistet ist.“
    Der Verbraucherschutzverein Robin hat sich jetzt eines Problems angenommen, das weit über die Gemeinde Kaltern hinausgeht. „Der Kalterer See gehört dem Land Südtirol und ist damit ein öffentliches Gewässer, schade nur dass - ohne Bezahlung - für die Bevölkerung seit Jahrzehnten kein Zugang möglich ist“, heißt es in einer Aussendung. 
    Menschen, die sich eine erfrischende Abkühlung und etwas Entspannung am Kalterer See gönnen möchten, müssen entweder den Lido aufsuchen oder private Zugänge, immer gegen Bezahlung, benutzen. Nachdem die Kalterer Dorfliste vor Jahren diesen illegalen öffentlich angeprangert hat, musste die Gemeinde reagieren. Es wurde ein Zugang oder besser gesagt einen Treppe geschaffen, der eine Zumutung für den gesunden Menschenverstand ist. Allein diese Lösung macht deutlich, dass der politische Wille für einen freien Zugang zum See nicht vorhanden ist.

  • Der Militärstrand

    Verbraucherschützer Walter Andreaus: „Wir sind ist nicht bereit, weiterhin tatenlos zuzusehen“. Foto: SALTO

    Inzwischen hat sich die Situation aber deutlich geändert. Denn im Juli 2023 ist per Tauschvertrag ein Militärgelände direkt am Kalterer See an das Land Südtirol übergegangen. „Als Eigentümer des Sees hat das Land nun die Chance, einen Zugang zum Baden und Genießen dieses herrlichen Allgemeingutes bereitzustellen“, sagt der Verbraucherschutzverein Robin. Ein Konzept für einen sanften und freien Zugang liege schon seit gefühlten Ewigkeiten beim Land auf. 
    Robin kreidet an, dass sich Landeshauptmann Arno Kompatscher und die Gemeinde Kaltern sich auch jetzt, vor den Landtagswahlen, weigern eindeutig für einen freien Zugang Stellung zu nehmen. So führe man ins Feld, dass der ehemalige Militärstrand für ein Mähboot zur Algenbekämpfung genutzt werden müsse.
    Ganz ehrlich, das ist keine ausreichende Entschuldigung, die Interessen der Bevölkerung zu ignorieren“, fragen sich die Verbraucherschützer.

  • Der Verein hat schon vor Wochen ersucht, dass sich die Politiker mit den Stakeholdern an einen Tisch setzen und eine verbindliche, einvernehmliche Lösung finden oder einen entsprechenden Beschluss fassen sollten. Bisher hat es aber weder das Land noch die Gemeinde für nötig befunden, auf das Ansuchen zu antworten. 

     

    Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen freien und privaten Zugängen ist daher von größter Bedeutung. Diese Verpflichtung zur Respektierung des Allgemeininteresses unterliegt der Landesverwaltung.

     

    Wir sind ist nicht bereit, weiterhin tatenlos zuzusehen, wie weniger betuchte oder kurzzeitig erholungssuchende Bürgerinnen und Bürger vom Genuss des Kalterer See ausgeschlossen werden“, sagt jetzt Walter Andreaus. Das Seeufer des Kalterer Sees sei für Südtirol, was der Meeresstrand für Italien ist. Schon bei den alten Römern galten das Meer und die Strände – so wie die Luft – zum Allgemeingut. „Mare commune omnium est et litora, sicut aer“. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen freien und privaten Zugängen ist daher von größter Bedeutung. Diese Verpflichtung zur Respektierung des Allgemeininteresses unterliegt der Landesverwaltung.

    Der Verbraucherschutzverein lädt deshalb alle Interessierten ein an der Unterschriftensammlung/Petition teilzunehmen. 

    Link: https://www.change.org/p/schaffen-sie-endlich-einen-freien-und-sanften-…

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Salto User
Günther Alois … Mi., 04.10.2023 - 07:06

Es ist höchste Zeit Herrn Kompatscher in die Wüste zu schicken.Jeden Tag kommen neue Skandale zum Vorschein.Zerzers Vertrag wurde gestern bis Februar 2024 verlängert,das sagt alles,eine Frechheit,den anderen Mitbewerbern.innen gegenüber. Die Rekurse werden prompt eintrudeln,mit RECHT,die Strafzahlungen soll dann Herr Kompatscher privat berappen,nicht wieder den Steuerzahlern das Steuergeld aus der Tasche ziehen,nur weil er einen Zerzer behalten will der ein Strafverfahren am Hals hat! Geht ' s noch????.Der Rechnungshof wird eingeschaltet und das ist gut so.

Mi., 04.10.2023 - 07:06 Permalink
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Johannes Engl Mi., 04.10.2023 - 07:10

Der Grund des Militärs ist die einmalige Chance, das Problem mit dem fehlenden öffentlichen Zugang am Kalterersee zu lösen. Ich kann nur hoffen, dass diese Gelegenheit nicht versemmelt wird.

Mi., 04.10.2023 - 07:10 Permalink
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Klemens Riegler Sa., 07.10.2023 - 21:37

Der öffentliche (und vernünftige) Zutritt zum Meer oder eben See ist ein Bürgerrecht. Dem muss Rechnung getragen werden! Nach dem Übergang des Militärareals in Landesbesitz gibt es nun keine Ausreden mehr. Egal ob das nun einigen wenigen nicht passt, und die ihrerseits darum eine Partei oder einen Politiker nicht mehr wählen würden. Das wäre schlicht NUR DUMM.
... ABER es ist peinlich und kleinlich, wenn ich eine/n Entscheidungsträger/in wegen einer einzigen Frage nicht wähle. Dann könnte ich definitiv keinen Politiker oder Politikerin wählen. Es wird immer Themen und Entscheidungen geben, die nicht mit meinen eigenen Vorstellungen überein stimmen.
Mit der Thematisierung dieses Themas ist der erste Schritt in die richtige Richtung jedenfalls schon getan. Dran bleiben, dann klappt das schon.
P.s. ein Parkplatz für den Algen-Fresser wird sich finden ... mit etwas gutem Willen überhaupt kein Problem. Notfalls sogar innerhalb dieses Ex-Militärareals.

Sa., 07.10.2023 - 21:37 Permalink