Politik | Fratelli d’Italia

„Wir denken über eine Klage nach“

Marco Galateo erklärt den Brief der 200 Kulturschaffenden als eine Beleidigung der Wählerinnen und Wähler und kündigt eine mögliche Klage der Brüder Italiens an.
Marco Galateo
Foto: Seehauserfoto
  • Marco Galateo ist immer freundlich. Auch dann wenn er in den Angriffsmodus schaltet.
    Wir werden weiterarbeiten und schon bald zu einem Ergebnis kommen“ sagt er am Montag über die laufenden Koalitionsverhandlungen zu SALTO. Dann fügt der Kopf der Südtiroler Fratelli d’Italia sichtlich mit Genuss einen Satz hinzu. „Da können die Künstler und Kulturschaffenden noch Dutzende solcher Briefe schreiben“.
    Galateo weiß genau was er sagt. Und er legt noch eins drauf. Denn er nennt die fast 200 Südtiroler Kulturschaffenden, die sich in einem offenen Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher und die SVP gegen die geplante Rechts-Rechts-Koalition ausgesprochen haben,  „eine Ausgeburt (emanazione) der Grünen“. 

  • Brief der Kulturschaffenden: „eine Ausgeburt (emanazione) der Grünen“.  Foto: SALTO

    Es zeichnet sich ab, dass hier zwei Kulturen aufeinanderprallen. „Zur Demokratie gehört verständlicherweise auch der Protest der Menschen“, sagt der Mann, der schon bald als italienischer Vize-Landeshauptmann designiert werden könnte. Doch hier sei man zu weit gegangen.
    Marco Galateo erklärt, dass seine Partei derzeit eine mögliche Klage gegen die Verfassers des Protestbriefes prüfe. „Wir lassen uns nicht als Rassisten, Homophobe und Rechtsextreme bezeichnen“, begründet der Rechtspolitiker diesen eklatanten Schritt. Angedacht sei eine Strafanzeigen wegen Diffamierung. „Wir haben 90 Tage Zeit eine solche Klage einzureichen“, sagt Galateo.

     

    „Wir lassen uns nicht als Rassisten, Homophobe und Rechtsextreme bezeichnen“

     

    Diese aggressive Gangart passt durchaus in die Strategie der Meloni-Partei. Denn die Brüder Italiens klagen italienweit jeden und jede, die sich getrauen, die Regierungspartei als „faschistisch“ zu bezeichnen. So etwa erhielt der Verfasser dieser Zeilen erst vor knapp einem Jahr eine ähnliche Klagedrohung vom FdI-Kammerabgeordneten Alessandro Urzì, nachdem er in einem Fernseh-Interview erklärt hatte, dass man das Attribut „post“ beim Adjektiv „faschistisch“, bei dieser Partei getrost weglassen könne.
    Für Marco Galateo ist der Brandbrief der Südtiroler Künstler und Kulturschaffenden zudem eine „Beleidung der Wählerinnen und Wähler“. 
    Allein diese Aussagen machen deutlich, welcher Wind in Südtirol in Zukunft wehen könnte.