Gesellschaft | Feminismus

Geehrte Frau Mair...

Gender ein Irrtum, Gewalt an Frauen überbewertet? Die Grünen Frauen schreiben Ulli Mair einen Brief. Nimmt Mair Frauen nicht ernst?

Ulli Mair von den Freiheitlichen ist nicht mehr Vorsitzende der Partei. Nach Skandalen versucht Mair nun wieder Fahrtwasser zukriegen, am 8. Juli schrieb sie, kritisiert das Programm des Landesbeirates für Chancengleichheit aufs Schärfste: 

„Es ist unglaublich, wie sich selbst ernannte Frauenvertreterinnen anmaßen, im Namen der Südtiroler Frauen zu sprechen. Hier werden ganz klar Anliegen von Frauen, die berechtigt und wichtig sind, mit einer Emanzipationspolitik vermischt, die nie und nimmer mehrheitsfähig ist. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Beseitigung der Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau oder das Pensionssplitting sind Anliegen, die sich fast alle politischen Kräfte in Südtirol zum Ziel gesetzt haben und es ist skandalös, dass sich hier nichts tut. Dabei handelt es sich um effektive Frauenprobleme und um Anliegen, die den Südtiroler Familien zugute kommen. Davon abgesehen ist die Programmatik des Beirates für Chancengleichheit aber weltfremd und man sollte sich im Beirat die Frage stellen, ob man nicht eine eigene Partei gründen und sich den Wählerinnen stellen will. Solange dies nämlich nicht geschieht, spricht man nicht für die Südtiroler Frau, sondern einzig und allein für eine kleine Minderheit!“

Der Aufschrei folgt auf dem Fuß. Evelyn Gruber Fischnaller und Catarina Maurer von den Grünen Frauen schreiben einen Brief. Dass "Gender" ein Unsinn sei, Gewalt an Frauen überbewertet und "Chancengleichheit im Sport populistisch" sei, all das will frau so nicht stehen lassen.

Geehrte Frau Mair,

der Landesbeirat für Chancengleichheit wurde von der Landesregierung und dem Südtiroler Landtag ernannt und hat als solcher die Aufgabe, Maßnahmen zu setzen in diesem Bereich. Als Freiheitliche haben Sie sich entschieden, niemanden zu nominieren, da müssen Sie jetzt wohl damit leben, wenn das Arbeitsprogramm eben so ist wie es ist. Der Feminismus hat keine Kriege geführt und niemanden getötet. Die Anliegen des Feminismus sind bessere Bildung, bessere Arbeitsverhältnisse, Sicherheit, soziale Ausgeglichenheit, ein friedliches Miteinander, Gerechtigkeit. Davon profitieren auch Männer, Anti-FeministInnen und rechte Parteien.

Wenn Sie die von Ihnen genannten “berechtigten und wichtigen Anliegen der Frauen” ernst nehmen würden, ließe sich vieles davon auch in Südtirol endlich umsetzen. In froher Erwartung auf die nächste entsprechende Abstimmung im Landtag,

Studien zu Gewalt an Frauen gibt es zu Hauf, eine Zahl sei angeführt : 33 % der Frauen haben seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren. Dies entspricht etwa 62 Millionen Frauen. Für die Erhebung wurden über 42 000 Frauen in den 28 EU-Mitgliedstaaten befragt. Den ganzen Text lesen Sie hier.