Umwelt | Luftqualität

Feinstaub aus der Poebene

Der Südwind bringt schlechte Luft nach Südtirol: Vor allem die südliche Landeshälfte ist von dem wiederkehrenden Phänomen betroffen.
Margreid
Foto: SALTO
  • Nachdem der Nordföhn der letzten Tage warme Temperaturen von über 20 Grad gebracht hat, sorgt der Südwind seit gestern (6. Februar) für schlechte Luftwerte in Südtirol. In den Gemeinden Meran, Brixen, Bozen, Leifers, Neumarkt und Kurtinig gilt aufgrund der hohen Feinstaubwerte die Warnstufe. Dort übersteigen die Werte den Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter, der höchste Wert wurde gestern in Neumarkt mit 99 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen.

  • Luca Verdi: „Wir haben hierzulande eine relativ gute Luftqualität, es gibt aber noch viel zu tun.“ Foto: privat

    „Diese Werte sind nichts Neues, sondern ein immer wieder kehrendes Phänomen in den Wintermonaten. Dass der Grenzwert bei Feinstaub überschritten wird, ist in Südtirol nur während wenigen Tagen im Jahr der Fall. Diese haben deshalb verschwindend geringe gesundheitliche Auswirkungen zur Folge“, sagt Luca Verdi, Amtsdirektor des Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz

    Grund für die schlechten Werte sei die langsame Windströmung aus dem Süden. „Der leichte Südwind aus der Poebene brachte uns die Nebelluft und den Feinstaub, das betrifft vor allem das Unterland und den Süden des Landes“, erklärt Dieter Peterlin vom Landeswetterdienst. Die hohen Feinstaubwerte seien bis Freitag zu erwarten. „Mit dem einsetzenden Regen ist das dann auch wieder vorbei“, so Peterlin. 

  • Foto: SALTO/Ismaele Pianciola
  • Da die Poebene sich zwischen den Alpen und dem Apennin befindet, verweilen die Luftmassen oft über Tage oder Wochen zwischen den Gebirgsketten. „Die Poebene kämpft bereits seit Jahren mit der hohen Luftverschmutzung. Dort durchgeführte Studien ergaben, dass die Feinstaubbelastung nicht nur durch den Verkehr, die Industrie und die Heizungssysteme verursacht wird, sondern auch durch chemische Prozesse in der intensiv betriebenen Landwirtschaft“, erklärt Verdi vom Labor für Luftanalysen. 

    In Südtirol habe sich die Situation hingegen seit der Einführung des Euro 6-Motors vor allem bei der Belastung durch Stickstoffdioxid verbessert, obwohl der Verkehr zugenommen hat. „Wir haben hierzulande eine relativ gute Luftqualität, es gibt aber noch viel zu tun. Bereits im Frühjahr könnte die EU eine Richtlinie verabschieden, die strengere Grenzwerte für Schadstoffe in der Luft festlegt“, so Verdi. Diese EU-Richtlinie würde dann auch strengere Grenzwerte bei der Luftqualität in Südtirol zur Folge haben.