Gesellschaft | Schulen

Lehrpersonen kein Vorbild mehr?

Nach dem Angriff in der Schule in Varese steigt die Sorge um Sicherheit. Bildungsdirektor Gustav Tschenett und Gewerkschafterin Petra Nock zur Situation in Südtirol.
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Foto: Unsplash/Aleksandra Sapozhnikova
  • Nach dem Messerangriff in einer italienischen Schule diskutiert auch Südtirol über die Sicherheit in Bildungseinrichtungen. Am Montag hatte ein 17-jähriger Schüler die Lehrkraft einer Oberschule in Varese (Lombardei) mit dem Messer am Rücken verletzt. Sie musste ins Krankenhaus geliefert und operiert werden, der junge Täter wurde von der Polizei festgenommen. 

    Daraufhin kündigte Bildungsminister Giuseppe Valditara (Lega) an, Maßnahmen zu prüfen, um solche Geschehnisse in Zukunft zu vermeiden. Etwa wäre auch möglich, an bestimmten Schulen Sicherheitskräfte einzusetzen. „In den vergangenen Jahren haben sich die Meldungen über Gewaltfälle und Vandalismus an unseren Schulen gehäuft, weshalb Handlungsbedarf besteht“, erklärt der Parteiobmann der Südtiroler Freiheitlichen, Roland Stauder in einer Mitteilung. Er verlangt, dass solche Vorfälle hierzulande statistisch erfasst werden, um zielsicher Maßnahmen ergreifen zu können. 

  • Petra Nock: „Früher war die Lehrkraft als Vorbild und Autoritätsperson angesehen, heute wird das teilweise auch nicht mehr vom Elternhaus so vorgelebt.“ Foto: ASGB

    Bildungsdirektor Gustav Tschenett kann die Aussage des Parteiobmanns der Freiheitlichen nicht bestätigen. Gegenüber der Nachrichtenplattform Stol gibt er an, dass es bereits seit vielen Jahren keinen Fall mehr gegeben habe, bei dem eine Lehrperson von einem Schüler oder einer Schülerin tätlich angegriffen oder verletzt worden ist. Die Strategie des Landes sei, weiter auf Prävention zu setzen, beispielsweise durch die Arbeit von insgesamt 72 Schulsozialpädagoginnen. 

    Auch die Vorsitzende der Südtiroler Schulgewerkschaft beim ASGB, Petra Nock, kann von keinem konkreten Fall der jüngsten Zeit berichten. Was sie aber feststelle, sei die gesunkene Hemmschwelle. „Schüler schrecken teilweise nicht vor körperlicher Gewalt zurück, gegenüber anderen Schülern, aber auch gegenüber Lehrkräften. In diesen Fällen ist ein Eingreifen notwendig“, so Nock. 

    Die Entwicklung hin zu einer Verrohung sei in der gesamten Gesellschaft spürbar. Die Technologisierung und die Schnelligkeit des Informationsaustausches würden diesen Trend verstärken. „Früher war die Lehrkraft als Vorbild und Autoritätsperson angesehen, heute wird das teilweise auch nicht mehr vom Elternhaus so vorgelebt“, erklärt die Gewerkschafterin. 

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Josef Fulterer Sa., 10.02.2024 - 06:40

LEHRER:INNEN, die ihre Hauptaufgabe in der Bildungs- + Wissens-Vermittlung sehen, werden von den Schülern + ihren Eltern, auch heute geachtet!

Sa., 10.02.2024 - 06:40 Permalink
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Elisabeth Garber Sa., 10.02.2024 - 10:13

Antwort auf von Josef Fulterer

Eine guter Faschingsscherz Herr Fulterer - Sie dürfen (mit Verlaub) aus der persönlichen Sicht (danke trotzdem) nicht auf den Allgemeinzustand schließen. Bildung- und Wissensvermittlung stehen schon längst nicht mehr an erster Stelle: Die Klientel (Schülerschaft) muss unterhalten werden, weshalb die Stunde der Marktschreier längst geschlagen hat.
Mir wurde schon vor Jahren, als ich meinen Missmut über den Status Quo äußerte, geraten: ,Kürzen Sie!'
Die Programmkürzung erledigt sich längst von selber, von Jahr zu Jahr. Die Klienten sind nämlich viel unterwegs: im Inland und im Ausland. Dazu noch eine Menge ,Events', welche ebenso zur prall gefüllten Werbetrommel einer Bildungsstätte gehören wie Pseudo-Reformpädagogik und Pseudo-Demokratie. Mich wundert ohnehin, dass man die so genannte Lehrfreiheit zugunsten einer ,pädagogischen Gleichschaltung' noch nicht beschnitten hat.

*Die Wertschätzung erfolgt m.M.n. über Lob oder ein schlichtes Danke und vor allem über die Anpassung der Gehälter.
Stillstand.

Sa., 10.02.2024 - 10:13 Permalink
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K V Sa., 10.02.2024 - 10:59

Antwort auf von Elisabeth Garber

Lernen und Bildung haben auch mit Anstrengung, Arbeit und Leistungsbereitschaft zu tun. Die Lehrpersonen mit dieser Einstellung sterben langsam aus und werden durch die jüngere Generation abgelöst, die weniger leistungs- und stärker "wohlfühl"orientiert ist. Damit verbunden ist die mangelnde Leistungsbereitschaft der Jugendlichen, sinkende Bildungsqualität und Frustration des Personals.

Sa., 10.02.2024 - 10:59 Permalink
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Michael Bockhorni Sa., 10.02.2024 - 07:36

als Vorbild und Autorität werden jene Menschen gesehen, die dies auch vorleben. Allerdings "reiben" sich in der Pubertät die jugendlichen auch an solchen Menschen.

Sa., 10.02.2024 - 07:36 Permalink
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Simonetta Lucchi Sa., 10.02.2024 - 09:53

In senso del tutto generale, le violenze non sono solo fisiche ma anche verbali e psicologiche, e qui entriamo nel campo "disagio". A Varese esiste la Scuola Europea, fondata nel 1960, una delle 13 Scuole Europee esistenti nell'Unione Europea, anche se, non conoscendo il caso nei dettagli, probabilmente non c'entra nulla . Qui abbiamo tre sistemi scolastici con realtà profondamente diverse. Pur condividendo l'articolo, non si può prescindere dal contesto socio- culturale in cui le scuole si trovano. Sempre in senso generale, l'insegnante acquista consapevolezza e quindi autorevolezza - che deve trasmettere- anche attraverso la formazione e l'abilitazione oltre che la stabilizzazione del proprio ruolo professionale.

Sa., 10.02.2024 - 09:53 Permalink
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Roland Stauder Sa., 10.02.2024 - 21:20

a l s R e a ktion a u f:
"In den vergangenen Jahren haben sich die Meldungen über Gewaltfälle und Vandalismus an unseren Schulen gehäuft, weshalb Handlungsbedarf besteht“

w i r d: "es bereits seit vielen Jahren keinen Fall mehr gegeben habe, bei dem eine Lehrperson von einem Schüler oder einer Schülerin tätlich angegriffen oder verletzt worden ist."

a k z e p t i e r t?

Sa., 10.02.2024 - 21:20 Permalink
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Klemens Riegler So., 11.02.2024 - 16:58

Schon komisch zu welchen Reaktionen staatsweite Einzelereignisse führen ?!?
Normalerweise folgt ja auf so einen Fall in Italien ein politischer Aufschrei der Populisten oder ein neuer Paragraph im Zivil- oder Strafrechts-Gesetzbuch. Wobei das in 14 Tagen eh wieder vergessen ist.
P.s.; Wenn in Südtirol keine Fälle bekannt sind, dann hat die LehrerInnenschaft vieles richtig gemacht. Kompliment ! ... auch den Eltern die das Lehrpersonal respektieren und unterstützen.

So., 11.02.2024 - 16:58 Permalink