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"Beenden wir das Massaker in Palästina"

Der Gaza-Konflikt erhitzt auch hier zu Lande die Gemüter. Am späten Mittwochnachmittag fand dazu auf dem Bozner Waltherplatz eine Kundgebung statt.

Protestkundgebung für ein Ende des Krieges in Gaza auch in der Landeshauptstadt.  Rund 120 Personen folgten am späten Mittwoch Nachmittag auf dem Bozner Waltherplatz dem Aufruf der Antifa Meran, Solidarität für Palästina zu zeigen. Kurz schienen sich anfangs zwei verschieden Gruppen  zu bilden, die jedoch bald zusammenfanden. Friedliche und ausgelassene Stimmung, bunt gemischtes Publikum. Palästina Fahnen wurden gehisst und Friedensfahnen demonstrativ ausgebreitet. 

Die Aussagen auf den Transparenten waren klar: „Stoppen wir das Massaker in Gaza. Freiheit für Palästina.

Auf Nachfrage von salto.bz nach einer Stellungnahme zu dem erneut eskalierenden Nahost-Konflikt wurden Solidaritätsbekundungen für Palästina und Ablehnung gegen die israelische Militäroffensive laut. „Die Hamas ist strittig, aber eben auch nur die Reaktion auf die Angriffe und die Politik der israelischen Regierung," so ein Teilnehmer.

Die israelische Politik betreibe seit mehr als 47 Jahren ethnische Säuberungen und das israelische Militär habe die Palästinenser zu Gefangenen im eigenen Land gemacht, war auf den verteilten Flugblättern in deutscher sowie italienischer Sprache zu lesen. Ebenfalls scharf angeprangert wurden die Rolle der italienischen Politik und die Waffenlieferungen seitens italienischer Betriebe an die israelische Armee.

Selbst gebastelte Transparente und Plakate sollten auf die Lage der Palästinenser aufmerksam machen. Einige gingen so weit, einen Boykott Israels zu fordern.

Mit dabei in der Menschenansammlung auch lokale Gemeindepolitiker. So nahmen Luigi Gallo vom Partito della Rifondazione Comunista (PRC) oder Guido Margheri von „Sinistra,Ecologia, Libertá“ (SEL)  teil.

Auch Lidia Menapace, die inzwischen 90-jährige Ikone der linken Frauenbewegung und Ex-Senatorin für PRC machte sich ein Bild von dem Ereignis.

Es war nur eine Frage der Zeit bis auch in Bozen eine leicht antisemitisch angehauchte Kundgebung gegen den Gazakrieg stattfand. Man kann Israel wegen der Unverhältnismäßigkeit der Kriegshandlungen kritisieren, doch mit solchen Protesten werden die Taten der Hamas relativiert und die militanten Islamisten gestärkt. Die Kundgebungsteilnehmer wären glaubwürdiger wenn sie demnächst auch gegen den Terror der Islamisten in Mossul protestieren würden. Die gesamten chaldäischen Christen von Mossul wurden kürzlich vertrieben und eine grosse Anzahl von ihnen massakriert. Dem jetzt folgenden Vorwurf dass die Taten nicht vergleichbar seien, muß entgegnet werden daß die Menschenrechte für alle gelten. Die Linke sollte sich nicht als willfährige Helferin der Islamisten anbiedern! Der gemeinsame zionistische Feind macht die Islamisten nicht zum Freund.

Do., 31.07.2014 - 10:47 Permalink
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gorgias

Seit 2011 gab es in Ägypten 3200 Menschen die getötet wurden, 30000 Menschen die in Irak getötet wurden 250000 Personen die in Syrien getötet wurden und ca 760 Palestinenser die in Gaza getötet wurden.
Wer jetzt für Gaza protestiert hat, aber nicht für Ägypten, Irak oder Syrien ist weder für Menschen-Rechte oder auch nur gegen den Krieg, sondern nur Anti-Israel. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Für mich ist diese Kundgebung auch leicht antisemitisch angehaucht.

Do., 31.07.2014 - 12:02 Permalink
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gorgias

Und Übrigens wer so was von sich gibt: „Die Hamas ist strittig, aber eben auch nur die Reaktion auf die Angriffe und die Politik der israelischen Regierung," der misst mit zweierlei Maß. ----------------------------------------------------------------
Hamas hat einen Bürgerkrieg gegen die Fatah für die Vorherschafft im Gaza-Streifen geführt. Diese Aktion ist nur dazu da um sich vor ihren Geldgebern zu rechtfertigen und um zu verhindern nicht von noch extremeren Gruppierungen im Gaza-Streifen überholt zu werden. ---------------------------------------
Wenn in dieser Protestaktion gegen die israelische Offensive und gegen Hamas protestiert würde, würde ich auch erwägen mitzutun, aber wie vorher schon gesagt sehe ich die Motivation für diese Veranstaltung auch viel unterschwelligen Antisemitismus und somit werde ich mich in sowas nicht beteiligen.

Do., 31.07.2014 - 12:07 Permalink

Was ich nicht verstehe, ist, dass niemand gegen Netanjahu und Lieberman protestiert, sondern alle gegen Israel. Wer Israel seit Jahrzehnten festgefahrene Denkmuster vorwirft, und somit zum Beispiel den von Scharon und Peres durchgedrückten Abzug samt Aussiedlung aus dem Gaza-Streifen 2005 undifferenziert in einen Topf wirft, protestiert gegen ein Volk und nicht gegen bestimmte Politik. Schade, denn die Menschen im Gaza hätten gezielteren Protest bitter notwendig.

Do., 31.07.2014 - 14:48 Permalink

Oliver, wenn Du "weder *Likud* noch Hamas" geschrieben hättest, könnte man Deinen Kommentar so stehen lassen. Wie unparteilich würde denn "weder Likud noch die Palestinänser bekleckern sich mit Ruhm" klingen?

Do., 31.07.2014 - 14:57 Permalink

Sobald Kritik an der territorialen Enteignungsstrategie Israels geübt wird, tauchen die Antisemitismus-Anschuldigungen auf.
Versucht doch die Artikel von Amira Hass (http://de.wikipedia.org/wiki/Amira_Hass) zu verfolgen.
Es geht nicht darum, Semiten anzugreifen, sondern um einen menschenrechtsverachtenden flächendeckenden Angriff in einer militärisch abgeriegelten Zone, aus der die Zivilbevölkerung nicht fliehen kann. Würde sie dies tun, ginge das Gebiet endgültig an Israel (was eigentlich der Grund der immer wiederkehrenden Militäreinsätze des Tsahal und das Drangsalieren aller Nichtjuden ist: erinnert Euch das an etwas?).
Nur weiter so, mit der zynischen Haarspalterei und Wahrheitsumkehrung.

Fr., 01.08.2014 - 09:50 Permalink