Umwelt | Pestizide

Pestizidfreies Trentino

Vom 22. August bis 5. September wird in Mals über eine pestizidfreie Zukunft abgestimmt. In Malosco ist bereits 2010 eine entsprechende Regelung eingeführt worden.

Malosco könnte in Südtirol sein: Auf 1000 Metern Meereshöhe liegt das kleine Dörfchen im Oberen Nonstal. Knapp 500 Einwohner hat es, von denen bei der letzten Volkszählung über 40 Prozent Ladinisch als Muttersprache angegeben haben. Ganz auf intensiven Apfelanbau ausgerichtet ist die Landwirtschaft des Territoriums. Doch es gibt etwas, das die kleine Trentiner Gemeinde nicht nur von Südtirol, sondern auch vom Rest des Landes unterscheidet.

Sie ist nämlich die erste Gemeinde Italiens, die mittels Gemeinderatsbeschluss den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft geregelt und massiv eingeschränkt hat.

Im November 2010 wurde das "Regolamento per l'utilizzo di prodotti fitosanitari e la disciplina delle coltivazioni agricole" vom Gemeinderat genehmigt, mit dem Schäden und negative Auswirkungen für Natur, Mensch und Tier so weit als möglich verhindert werden sollen.

Verboten sind seither der Einsatz jener als "sehr giftig" oder "giftig" eingestuften Pflanzenschutzmittel, die im Handel erhältlich sind. Außerdem muss beim Verteilen der Mittel ein Mindestabstand von 50 Metern zu bewohntem Gebiet, öffentlich genutzten Flächen (Straßen, Radwege, Parks, Spielplätze, Schulen etc.), Gärten, die der Eigenversorgung dienen, und Unterbringungen für Tiere eingehalten werden.

Gegen diese 50-Meter-Mindestabstand-Regelung hatte der Trentiner Bauernbund Rekurs beim Staatsrat eingelegt. 2013 wurde dieser jedoch abgewiesen – der Staatsrat gab der Gemeinde Recht. Für seinen gewagte Vorstoß wurde die Gemeinde Malosco 2012 von Legambiente mit der Bandiera Verde ausgezeichnet.