Bessere Menschen & Sekretäre
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Von einem „Skandal auf mehreren Ebene“ spricht Sven Knoll und er stellt eine provokante Frage: „Sind die Mitarbeiter des Rechnungshofes bessere Menschen?“.
Die SALTO-Enthüllung über die Vereinbarung zwischen der regionalen Sektion des Rechnungshofes und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb, die den Angestellten des Rechnungshofes ein Paket von insgesamt 35 möglichen Vorsorgeuntersuchungen zusichert, die innerhalb von spätestens 60 Tagen nach der Anmeldung durchgeführt werden, hat breite Kritik hervorgerufen. -
Noch am Mittwoch reagiert Sven Knoll mit einer Stellungnahme.„Während der einfache Süd-Tiroler oft Monate auf eine Visite warten und von Pontius zu Pilatus laufen muss, bekommt eine kleine Gruppe unfassbare Sonderrechte eingeräumt“, betont der Kopf der Südtiroler Freiheit. Knoll weist gleichzeitig auch auf einen möglichen Interessenkonflikt hin. Der Landtagsabgeordnete: „Gerade im Sanitätsbetrieb wird immer wieder durch den Rechnungshof ermittelt. Stichwort Maskenskandal. Jetzt werden die Kontrollierten von den Kontrolleuren bevorzugt behandelt“, zeigt Knoll auf.
Die Südtiroler Freiheit fordert die sofortige Rücknahme der Vereinbarung. Sven Knoll will das Thema auch in den Landtag bringen. „Gesundheitslandesrat Hubert Messner hat einiges zu erklären“, so Knoll. -
Intramoenia
Sowohl der Sanitätsbetrieb als auch der zuständige Landesrat haben inzwischen noch einmal zur umstrittenen Vereinbarung Stellung genommen. Es stimmt nicht, – wie SALTO geschrieben hatte – dass die Aktion noch unter Florian Zerzer angedacht worden ist. Es war die außerordentliche Kommissarin des Sanitätsbetriebes Irene Pechlaner, die die Weichen für diese Vereinbarung gestellt hat. „Der Rechnungshof hat ein Ansuchen gestellt“, erklärt Pechlaner „und wir haben nach einer Prüfung beschlossen, diese Vereinbarung in die Wege zu leiten.“
Vor allem aber verweisen Pechlaner und auch Gesundheitslandesrat Hubert Messner darauf, dass die Mitarbeiter des Rechnungshofes bei diesen Vorsorgeuntersuchungen keineswegs die Vormerkungen des normalen Sanitätsbetriebes überspringen. Es handle sich um Privatpatienten und die Vorsorgescreenings würden die Ärzte in jener Zeit machen, in der sie am Krankenhaus freiberuflich tätig sind. Es ist die sogenannte „Intramoenia“.
Konkret: Die Mitarbeiter zahlen die Untersuchungen und bekommen, dann die Kosten vom Rechnungshof rückerstattet. Demnach gehe diese Vereinbarung keineswegs auf Kosten der normal vorgemerkten Patienten.Kein WortDas Problem dabei: Weder in der Vereinbarung noch im Beschluss des Sanitätsbetriebes steht ein Wort von Privatvisiten. Selbst Fachleute des Sanitätsbetriebes mussten erst nachfragen, um zu verstehen, dass diese Vorsorgeuntersuchungen Intramoenia gemacht werden.
Auch in der Mitteilung der Sabes an die Allgemeinärzte wird diese Schiene nicht spezifiziert. Gleich mehrere Ärzte, die SALTO kontaktierten, haben das auch nicht so verstanden.
Trotz der im Nachhinein erfolgten Präzisierung ist der Unmut unter den Südtiroler Allgemeinmediziners aber groß. Denn auch für die Privatvisiten müssen die Rechnungshof-Mitarbeiterinnern für die Anmeldung zum Hausarzt gehen, der sie dann über ein eigenes Formular für die Untersuchungen vormerken muss.„Wir dürfen hier wieder einmal Sekretäre für den Sanitätsbetrieb spielen“, spricht der Dorf Tiroler Hausarzt Eugen Sleiter das aus, was vieler seiner Kolleginnen und Kollegen denken.
Der Allgemeinmediziner, der auch Vorstandsmitglied des Team K ist, erklärt, dass Hausärzte gut 30 Prozent ihrer Zeit für solche Sabes-Hilfsdienste verwenden müssen. Sleiter verweist auf andere Modell etwa in Österreich, wo man dieses Problem recht pragmatisch gelöst hat. „Es soll auch bei uns endlich einen Chefarzt geben, der diese lästigen Umschreibungen und Weiterverschreibungen bewilligt“, sagt der beliebte Hausarzt, „dann haben wir mehr Zeit für jene Patienten, die wirklich krank sind und keinen Termin innerhalb von 60 Tagen bekommen“.
Zudem kann es passieren, dass nach diesen Vorsorgeuntersuchungen der ersten Ebene, weitere Facharztvisiten nötig werden. Auch diese Untersuchungen der zweiten Ebene sind in der Vereinbarung explizit vorgesehen und auch sie sollen innerhalb der 60 Tage gemacht werden.
Dazu muss der Patient aber wieder zum Hausarzt zurück, der ihn eine Bewilligung für die Anmeldung ausstellt. Also da capo.
Was hier abläuft ist…
Was hier abläuft ist administrativer Abschaum.
Der HGV, der Bauernbund, die Gewerkschaften, .... und andere Interessensverbände sollten nun ebenso ein Ansuchen um Bevorzugung stellen, damit man auf gleicher Ebene ist.
Eigentlich ist es lustig, wenn nicht traurig, bei der nächsten Visite werde ich meinen Vor- oder Nachgänger fragen ob er beim Rechnungshof angestellt ist, nur so, damit ich im Bilde bin.
Verrückt!
" Es handle sich um…
" Es handle sich um Privatpatienten und die Vorsorgescreenings würden die Ärzte in jener Zeit machen, in der sie am Krankenhaus freiberuflich tätig sind. Es ist die sogenannte „Intramoenia“.
Je mehr Private und das sind nicht wenige, Intramoeniavisiten beanspruchen, desto länger wird die Wartezeit und dann werde ich vor oder nach mir Rechnungshofbedienstete finden... die weniger lang gewartet haben.
Na bravo!
Herr Franceschini, danke…
Herr Franceschini, danke und bitte dranbleiben.
Wenn es angeblich keine…
Wenn es angeblich keine Vorzugsschiene ist: Wozu braucht es dann ein Abkommen?
Wenn einer sich jedes mal…
Wenn einer sich jedes mal beim Hausarzt wenden soll dann sind es keine privat Visiten mehr.
So langsam verliert auch der Svp-Retter H. Messner an Glaubwürdigkeit.
Genau das Selbe hab ich mir…
Genau das Selbe hab ich mir auch gedacht.
Ich als in Österreich…
Ich als in Österreich tätiger Allgemeinmediziner kann auch nur sagen: wenn man ein Formular vom Hausarzt braucht, ist es keine reine Privatvisite, sondern entweder mit gewissen Kassenleistungen kombiniert oder so aufgezogen, dass die Ärzte was mit der Kassa abrechnen können. Denn wie gesagt: wozu sonst würde es ein Formular vom Hausarzt brauchen?
Da wollte man sich wohl nur …
Da wollte man sich wohl nur "den lästigen Rechnungshof zähmen," der bei der Verwaltungspraxis der Sanität mehr als zahlreiche Haare gefunden hat ...