Die stille Übergabe
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SALTO: Herr Reinalter, Ihre Wahl zum Obmann des Sennereiverbandes ging recht unauffällig über die Bühne, auch Presseaussendungen wurden keine verschickt.
Joachim Reinalter: Bei der Hauptversammlung des Sennereiverbandes Ende April stand die Verabschiedung des Obmannes Georg Egger und die Neuwahl des Verwaltungsrates auf dem Programm. Der Obmann wird anschließend vom Verwaltungsrat gewählt, der mir das Vertrauen geschenkt hat.
Sie waren von 2005 bis 2022 bereits Obmann des Sennereiverbandes, haben anschließend ihr Amt zurückgelegt – Sie waren und sind gleichzeitig auch Obmann der größten Südtiroler Milchgenossenschaft Mila-Bergmilch.
Zu einer Obmannschaft in einer Basisgenossenschaft gehört, dass man auch im Sennereiverband vertreten ist. So waren die Obmänner der verschiedenen Milchgenossenschaften der Meinung, dass ich diese Aufgabe erneut übernehmen sollte. Das ist eine Ehre und ich freue mich, die Herausforderungen gemeinsam mit den anderen Genossenschaften wieder anzugehen.
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Was sind aus Ihrer Sicht die Herausforderungen, die in den kommenden Jahren auf die Südtiroler Milchwirtschaft zukommen werden?
Der Generationenwechsel wird sicher eine der großen Herausforderungen sein wie auch die gesamte Thematik rund um das Tierwohl. Wir werden aber alles dafür tun, um all unsere Mitglieder gut in die Zukunft zu führen. Ich hoffe, dass diese Gemeinsamkeit in Zukunft noch mehr betont werden kann, damit wir für alle etwas Gutes schaffen können.
Vor Kurzem wurde der Agrar- und Forstbericht 2023 vorgestellt, auf welcher einerseits mit Genugtuung darauf verwiesen wurde, dass die Genossenschaften in der Lage waren, einen guten Auszahlungspreis zu ermöglichen, andererseits ist die Anlieferungsmenge gesunken, was Anlass zur Sorge gibt. Wird man diesen Trend aufhalten können?
Die große Herausforderung wird sein, dass wir die Basis dafür schaffen, dass möglichst viele Mitglieder in der Milchwirtschaft verbleiben. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir hinsichtlich der Menge eine Lösung finden werden, was mit Sicherheit auch im Sinne der Landwirtschaft ist. Wenn es Möglichkeiten gibt, die Bergbauern zu unterstützen, damit die Attraktivität dieses Berufsstandes weiter hochgehalten wird, wäre das sicher von Vorteil. Wenn Landesrat Luis Walcher seine Vorstellungen, die er bei der Pressekonferenz geäußert hat, in die Tat umsetzt, ist das sehr positiv.
„Zu einer Obmannschaft in einer Basisgenossenschaft gehört, dass man auch im Sennereiverband vertreten ist.“
Nicht zu überhören war bei dieser Gelegenheit die Sorge, die man sich über die sinkende Milchmenge macht. Dies, so Walcher, könnte auch dazu führen, dass der Markt nicht mehr im vollen Umfang beliefert werden könnte.
Es gibt noch viel Spielraum, um das Südtiroler Produkt noch mehr hervorzuheben. Das muss unser Ziel sein. All jene Produkte, die im Auftrag der Handelspartner produziert werden und die nicht das Südtirol-Logo tragen, dienen nur dazu, kostendeckend arbeiten zu können. Wo Südtirol drauf steht, ist auch Südtirol drin. Diese Botschaft kann man nicht oft genug wiederholen und diese müssen wir unseren Kunden nahebringen. Das ist unser Markenzeichen und wir haben uns wirklich angestrengt, auch den neuen Produkten wie Bio- und Heu-Milch zum Erfolg zu verhelfen. Das ist uns auch gelungen, denn auf dem Markt sind diese Produkte sehr gut angekommen. In diese Richtung müssen wir weiterarbeiten.
Sie haben das Thema Tierwohl angesprochen. In Südtirol treibt die Bauern vor allem die Sorge um, dass von Anbindehaltung auf Laufstall umgestellt werden muss - was erhebliche Kosten mit sich bringen würde.
Die Frage ist, ob das überhaupt notwendig ist. Zurzeit ist die Laufstallhaltung nicht vorgeschrieben. Wir haben in Italien eine Tierschutzgesetzgebung, die in erster Linie den Schutz des Tieres vorsieht und nicht unbedingt zwischen den verschiedenen Haltungsformen unterscheidet. Deshalb muss nicht gleich jeder Anbindestall umgebaut werden – wichtig war die Entscheidung Italiens, sich auf das Tierwohl zu konzentrieren. Wenn es dem Tier gut gehen soll, sind in diesem Sinne auch Anbindeställe attraktiv, wenn genügend Auslauf und Weidemöglichkeiten vorhanden sind – und wir müssen den Kunden erklären, dass Vorschriften bzgl. Weide bei uns im Winter nicht viel Sinn machen.
In Deutschland und Österreich nehmen inzwischen Handelsketten Einfluss auf die Produzenten, indem sie die Haltungsbedingungen diktieren.
Vor diesem Hintergrund muss man sicherlich die Situation aufmerksam beobachten. Aber wie bereits gesagt, stehen wir in Italien vor einer anderen Situation.
„Im Zukunftsbild des Sennereiverbandes haben wir klar dargelegt, dass die Zusammenarbeit noch stärker ausgebaut und weitere Kooperationen folgen sollen.“
Wie blickt der Sennereiverband in die Zukunft? Würde man sich mehr Unterstützung vonseiten der Politik wünschen?
Es braucht Maßnahmen, um die Zukunft der Milchproduktion im Berggebiet abzusichern. Es muss uns allen bewusst sein, dass wir hier die Unterstützung der Politik brauchen, dass insbesondere die Höfe diese Unterstützung brauchen.
Ein unglaublich schwieriges Thema ist die Zusammenarbeit zwischen den neun Milchgenossenschaften bzw. die Frage, ob es wegen der Kostenersparnis nicht sinnvoller sei, eine Fusion anzustreben. Über kurz oder lang ein notwendiger Schritt?
Im Zukunftsbild des Sennereiverbandes haben wir klar dargelegt, dass die Zusammenarbeit noch stärker ausgebaut und weitere Kooperationen folgen sollen. Man wird sehen, was sich in Zukunft daraus ergibt. Unser Interesse ist es, auch in Zukunft für alle Mitglieder unserer Genossenschaften einen guten Auszahlungspreis zu gewährleisten.
Nun ja, back to the ... !? ?…
Nun ja, back to the ... !? ?
Warum wieder Obmann?
Nun ja die Milschwirtschaft wird noch enorm schwierige Herausforderungen meistern müssen.
Die Interessensvertreter werden sich schon ihre Gedanken ... gemacht haben.
Lieber nichts riskieren!?
Der Retter der…
Der Retter der Milchwirtschaft und Sennereien Südtirols?