Politik | Burggrafenamt

Der weihnachtliche Versöhnungsversuch

Streit um das Wohnbauprojekt Postgranz in Meran: Die SVP weist die Vorwürfe der Grünen zurück und wiederholt das Angebot der Zusammenarbeit wenige Monate vor den Gemeindewahlen.
Reinhard Bauer
Foto: Reinhard Bauer
  • So schnell will die SVP in Meran offenbar nicht aufgeben: Nachdem die Grüne Fraktionssprecherin Julia Dalsant gegenüber der Tageszeitung ihre „ausgestreckte Hand“ lediglich als „Marketing-Gag“ bezeichnet hatte, wird die derzeit größte Oppositionspartei im Gemeinderat der Kurstadt weiter umworben. Ohne an Kritik zu sparen, liebäugelt die SVP mit einer Mitte-Links-Koalition nach den Gemeindewahlen im Frühling 2025. Derzeit regiert sie mit den italienischen Mitte-Rechts-Parteien Civica und Alleanza. 

    Konkret geht es um das Wohnbauprojekt Postgranz, wo auf brach liegendem Gewerbegrund leistbarer Wohnraum für zwei Wohnbaugenossenschaften sowie rund 30 bis 40 Wohnungen mit Preisbindung gebaut werden sollen. Die Grünen hatten an dem Projekt kritisiert, dass die Änderung am Bauleitplan Sorgfalt vermissen lasse. 

    Der Meraner SVP-Fraktionssprecher Reinhard Bauer ladet nun erneut zur überparteilichen Zusammenarbeit ein. „Dennoch scheinen die Grünen Vorwände zu suchen, um eine Zusammenarbeit zu vermeiden. Ihre Kritik am Projekt Postgranz – von der Baudichte über den Verkehr bis hin zu nicht nachvollziehbaren Vorwürfen wie ‚Touristenwohnungen‘ – untermauert diesen Eindruck“, teilt er in einer Aussendung mit. Dabei sei klar, dass die Konventionierung diese Wohnungen für Einheimische reserviert.

  • Julia Dalsant: Die Fraktionssprecherin der Grünen zeigt sich weiterhin skeptisch. Foto: Grüne / Liste Rösch

    Ein detaillierter Verkehrsplan liege ebenfalls bereits vor. Die Baudichte von 5 Kubikmeter pro Quadratmeter sei das Ergebnis einer bewussten Abwägung zwischen urbaner Verdichtung und dem Schutz von Grünflächen. „Die Frage lautet: Wollen wir mehr Flächen versiegeln oder Grünflächen bewahren? Entweder wir bauen breit – oder hoch“, erklärt Bauer. 
    Das Areal in der Postgranzstraße sei bewusst gewählt worden. In Vergangenheit war auf dem Areal ein Studentenheim geplant geworden. Da in Meran keine Zweigstelle der Freien Universität Bozen existiert, wurde das Projekt vom Land aufgrund des fehlenden Bedarfs an Heimplätzen eingestellt. Die damalige Stadtregierung mit den Grünen war jedoch mit diesem Standort und der damit verbundenen höheren Verkehrsbelastung und der Baudichte einverstanden gewesen.

    Umso irritierender seien nun Aussagen der Grünen. „Diese Kehrtwende erinnert an die Debatte um das Cura Resort. Auch hier unterstützten die Grünen das Projekt 2019 in Regierungsverantwortung, nur um es später in der Opposition zu obstruieren. Solche Positionswechsel erschweren eine verlässliche Zusammenarbeit“, kritisiert der Meraner SVP-Fraktionssprecher.