Gesellschaft | Leistbares Wohnen

Wenn die Mieten zu hoch sind

Die hohen Wohnkosten bleiben das bestimmende Thema in Südtirol. Das zeigt eine aktuelle Studie von Eurac Research und ASTAT.
Leistbares Wohnen
Foto: VWBF
  • Was denkt die Südtiroler Bevölkerung über die Wohnungskosten? Eine aktuelle Umfrage des Forschungszentrums Eurac Research und des Landesinstituts für Statistik ASTAT liefert nun eine repräsentative Datenbasis. Es ist bereits die dritte Zusammenarbeit im Rahmen des ASTAT-Panels „So denkt Südtirol“. Unter dem Titel „Wohnkostendruck zwischen Ökologie, Politik und Gesellschaft“ wurden die Ergebnisse heute (27. März) veröffentlicht. 

  • Wohnkosten als größte Sorge

    Die repräsentative Umfrage unter 954 Personen ergab, dass mehr als ein Drittel Schwierigkeiten hat, die Wohnkosten zu stemmen. Besonders betroffen sind Mieter sowie Bewohner der Landeshauptstadt Bozen. 80 % der Befragten sehen die hohen Immobilien- und Mietpreise als zentrales Problem. Auch hohe Zinssätze (39 %), Zweit- und Ferienwohnungen (38 %), Immobilienspekulation (33 %) sowie Leerstand (29 %) werden kritisch betrachtet. Zudem empfinden viele bürokratische Hürden (24 %) und mangelnde Unterstützung für einkommensschwache Haushalte (22 %) als belastend.

  • Laufende Kosten verschärfen die Lage

    Wohnungskosten: Hohe Mietpreise belasten die Haushaltskasse Foto: Pixabay/Satheesh Sankaran

    Nicht nur Mieten und Kredite, sondern auch steigende Nebenkosten wie Strom und Heizung werden als Problem empfunden. Während nur 20 % der Befragten ihre Wohnkosten problemlos stemmen, empfinden 34 % die finanzielle Belastung als (eher oder sehr) hoch. Besonders in Bozen (45 %) sowie bei Mietern (52 % im Vergleich zu 32 % bei Eigentümern) ist der Druck überdurchschnittlich hoch. Hohe Wohnkosten wirken sich auch auf das Vertrauen in die Politik aus. Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten sind häufiger der Ansicht, dass Politiker nur am Stimmenfang interessiert sind und sie selbst keinen Einfluss auf politische Entscheidungen haben. Zudem zeigt die Studie, dass sozialer Zusammenhalt in finanziell belasteten Haushalten schwächer ausgeprägt ist: Weniger Menschen erleben ihre Nachbarschaft als hilfsbereit oder vertrauenswürdig.

  • Zwischen Eigentumsrecht und sozialer Verantwortung

    Ein Großteil der Südtiroler fordert politische Maßnahmen zur Entlastung des Wohnungsmarktes. 69 % befürworten eine Besteuerung von Zweit- und Ferienwohnungen, um mehr Wohnraum für Einheimische zu schaffen. Uneinig ist man sich jedoch, ob Eigentümer ihre Immobilien leer stehen lassen dürfen: 43 % lehnen dies ab, während 36 % für die freie Entscheidung plädieren.

    Die Studie zeigt, dass die Mehrheit der Südtiroler Wohnen nicht nur als individuelle, sondern als gesellschaftliche Herausforderung betrachtet. Zwei Drittel der Befragten glauben nicht, dass allein Fleiß und Leistung ausreichen, um sich Wohnraum leisten zu können. Ebenso lehnen 67 % die Aussage ab, dass Menschen einfach in günstigere Gegenden ziehen sollten, wenn die Mieten zu hoch sind. Die Forderung Richtung Politik lautet: Wohnpolitik muss soziale Verantwortung übernehmen, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern.

  • Die Umfrage erfolgte auf Basis einer Zufallsstichprobe, die detaillierten Ergebnisse der Studie „Wohnkostendruck zwischen Ökologie, Politik und Gesellschaft“ sind unter folgendem Link abrufbar:

    https://www.eurac.edu/de/institutes-centers/center-for-advanced-studies…

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Factum Est Do., 27.03.2025 - 22:19

Dass die Mieten im Gegensatz zum Einkommen zu hoch sind braucht Niemand negieren. Dass dabei gewisse Lobbys mit Banken zusammenarbeiten sodass die monetäre Linie für Sie horizontal mit Steigerungen verläuft zeigt den Gegensatz zur Provinz Trient. Wo in Seitentälern um Zuzug von jungen Paaren wirbt. Dabei stellt die Provinz und Gemeinden monetäre Hilfen in Aussicht um dass die Häuser renoviert und die jeweilige Gemeinde mit neuen Leben erblüht. Man kann sich solches Verhalten in unserer Provinz nicht vorstellen.

Do., 27.03.2025 - 22:19 Permalink
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Klemens Riegler Do., 27.03.2025 - 22:25

In dieser Zusammenfassung hier fehlt ein ziemlich interessanter Teil der Studie; Es geht klar daraus hervor, dass ökologische Aspekte nach wie vor sehr wichtig sind. Eine große Mehrheit spricht sich gegen den Verbau von Grünflächen (auch wenn damit die Wohnungsnot gelindert würde) aus. Selbst günstigeres Bauen mit u.U. umweltschädlicheren Baumaterialien zu Gunsten günstigeres Wohnen findet keine Mehrheit. Auch die Umrüstung der Heizsysteme von Fossil auf klimafreundlichere Alternativen wird klar bejaht.
DAS SIND SCHÖNE UND GUTE ZAHLEN und DATEN ! ... I love di Sidtirola

Do., 27.03.2025 - 22:25 Permalink