Sanität spaltet die SVP
Helmuth Renzler kann nicht still sein. Was Martha Stocker im Land gerade abzieht, das kann er nicht unterstützen, und mit Nachdruck sagt der Arbeitnehmerchef der SVP: "Für eine Schließung der kleinen Geburtshilfen hat Martha Stocker von der SVP-Leitung keine Vollmacht bekommen."
Schließung der Geburtenabteilung in Innichen, die in Schlanders soll bleiben - vorerst. Die Unsicherheit im Land ist groß. Pia Tscholl, die eine Petition gegen die Schließung der Geburtsabteilungen in Südtirol vorangetrieben hatte, schreibt auf salto.bz:
"Vorerst", so heißt es in der Dolomiten, "Soll die Geburtenabteilung in Schlanders bleiben". "Vorerst" bedeutet nicht, dass uns die Geburtenstation auch in Zukunft erhalten bleibt, und "vorerst" bedeutet auch nicht, dass wir den Kampf gegen die Sanitätsreform gewonnen haben. Die Geburtenstation in Schlanders soll nun auf Kosten der Orthopädie und Chirurgie überleben. Besonders Letzteres hat mich schokiert. Ist eine Chirurgie denn nicht auch eine Grundversorgung?
BürgerInnen erheben sich, in Innichen sammelt die SVP keine Mitgliedsbeiträge mehr ein. Und das Krankenhaus Bruneck fragt sich: Wie sollen wir all die Dienste stemmen, die wir nun für Innichen übernehmen sollen? Mehr Gipshaxen im Winter, die von Innichen nach Bruneck sollen, wer soll das leisten? Martha Stocker beruhigt: "Untertags bleiben Gynäkologie, Pädiatrie, Orthopädie, Chirurgie, Anästhesie, die Labordienste alle aufrecht. Ein Gipsverband wird auch weiterhin in Innichen angelegt."
Immer wieder wird betont, von Stocker, aber auch von Walter Amhof, Direktor des Gesundheitsbezirkes Pustertal: Wir sprechen über Vorschläge - noch nicht über ausgereifte Konzepte. Ist das nur Besänftigungstaktik, steht alles schon fest, was ist spruchreif, was nicht? Dr. Ivano Simeoni von der Spitalsärztegewerkschaft BSK/VSK ist des Wartens, der Unsicherheit überdrüssig. Er kritisiert: "Wo ist eine demokratische Diskussion in die wir uns einbringen können?Klinische Entscheidungen treffen Bürgermeister und Schwammerlsucher." Wo sind Zahlen, Fakten, Daten auf deren Grundlage man entschieden hat bestimmte Abteilungen zu schließen, fragen die Freiheitlichen.
Am Montag, 6. Oktober, wollen die SVP-ArbeitnehmerInnen Martha Stocker noch einmal in Ruhe zuhören. Im Rahmen der Landessozialausschuss-Sitzung werden die Entwicklungsleitlinien der Gesundheitsreform präsentiert, dann wollen die ArbeitnehmerInnen ihre Position darlegen. Rosmarie Burgmann von der Initiativgruppe pro Krankenhaus Innichen und Pia Tscholl aus Schlanders müssen keine Sitzung abwarten. Ihre Enttäuschung fassen die beiden in Worte.
Burgmann: "Unsere schlimmsten Befürchtungen wurden übertroffen. Welche Ärzte werden bereit sein in einer Tagesklinik zu arbeiten?" Tscholl: Ich bin enttäuscht. Enttäuscht von all den falschen Prioritäten, die in letzter Zeit von unserer Landesregierung gesetzt wurden, enttäuscht von den verherenden Riskien die für Geld in Kauf genommen werden und enttäuscht von dem unmenschlichen Egoismus, den die meisten unserer Politiker an den Tag legen.
Eines steht für die beiden Frauen fest: "Wir kämpfen weiter."
Warum zieht Renzler gegen
Warum zieht Renzler gegen Stocker? Sie badet aus, was die Vorgänger verbrochen haben. Wenn sie 30.000.000,0 € erhält, schafft sie's. Diese Summe ist ein Klacks gegen das, was andere verbraten haben, aud den Schultern der Steuerzahler, nebst Hubschrauberlandeplatz in Schlanders.