Politik | Boykott

„Das ist eiskalte Erpressung“

Die Fronten sind verhärtet: Landeshauptman Arno Kompatscher droht den Lehrkräften, kein zusätzliches Geld zu geben, sollten weiterhin keine Schulausflüge stattfinden.
Arno Kompatscher
Foto: LPA/Fabio Brucculeri
  • Die Landesregierung fordert die Lehrkräfte auf, ihren Protest und damit die Aussetzung von Schulausflügen oder Theaterbesuchen zu beenden. „Es ist ein Grundsatz der Sozialpartnerschaft, dass während Verhandlungen keine Proteste stattfinden. Da herrscht Waffenstillstand“, erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher gegenüber dem Tagblatt Dolomiten

     

    „Viele Lehrkräfte sind bereits am Limit. Zusatzleistungen sind da einfach nicht mehr drin!“ 

     

    Eine erste ausgehandelte Absichtserklärung sei nächste Woche für die Unterschrift bereit, noch würde an letzten Änderungen gefeilt: Ab Jänner 2026 sei die Landesregierung bereit, den Lehrkräften eine reale Lohnerhöhung auszubezahlen. Für die nächsten drei Jahre hat sie 330 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Von den 110 Millionen Euro pro Jahr seien 100 Millionen Euro für die Gehaltserhöhung vorgesehen und 10 Millionen Euro für Zusatzleistungen. Die Protestgruppen halten an ihrem landesweiten Boykott dennoch fest. 

  • Situation an Schulen: Die Lehrkräfte sprechen von einer hohen Arbeitsbelastung und zu geringer Bezahlung. Foto: Seehauserfoto
  • Die Protestgruppen zeigen sich mit dem ersten Entwurf der Absichtserklärung nicht einverstanden. „Dieser Letter of Intent soll schriftlich versichern, dass wir eine Gehaltserhöhung erhalten. Das Dokument trägt aber weder zur Vertrauensbildung bei noch geht es auf unsere Forderungen ein“, erklärt ein Sprecher.

    Denn die Inflationsanpassung und die Bezahlung von Zusatzleistungen wie die Sommerbetreuung würden an der angespannten Situation an den Südtiroler Schulen nichts ändern. „Viele Lehrkräfte sind bereits am Limit. Zusatzleistungen sind da einfach nicht mehr drin! Im Gegenteil, es ist an der Zeit über Entlastung zu sprechen“, sagt der Vertreter der Protestgruppen.

    Die Landesregierung erkläre in ihrem Schreiben, dass die Geldmittel für die Inflationsanpassung nur dann zur Verfügung stehen, wenn die Gewerkschaften bis Ende Februar den Entwurf des neuen Kollektivvertrags für Lehrkräfte und die Vereinbarung der Zusatzleistungen unterschreiben. „Das ist eine eiskalte Erpressung“, so der Sprecher.