Heiliger Josef, bitt für uns!
Jobsact, das Flüchtlingsproblem, das neue Wahlgesetz, die Verfassungsreform und die Neuwahl des Staatspräsidenten sind nur einige brisante Themen, mit denen sich die Regierung Renzi derzeit zu beschäftigen hat. Ganz abgesehen vom täglichen politischen Überlebenskampf der Regierungskoalition.
Auch in Südtirol gehen die politischen Wogen hoch. Die SVP muss um ihre Mitglieder kämpfen und der Schuldenstand der Partei ist inzwischen so hoch, dass sie eigentlich Konkurs anmelden müsste. Auch die Landesregierung muss gleichzeitig an vielen Brandherden Löschversuche starten: die Sanitätsreform, der neue Energiebetrieb, das Finanzabkommen mit dem Staat. Und über allem drohen die durch die Rekurse der Altmandatare neu aufflammende Rentendiskussion und das unappetitliche Wutbürgertum.
Doch die Südtiroler Volkspartei hat ein Anliegen, das in seiner Wichtigkeit alle diese politischen Probleme in den Schatten stellt: die Wiedereinführung des Josefitages als Feiertag.
Es ist eine Forderung, von der mindestens das Überleben der deutsch- und ladinischsprachigen Minderheit in diesem Staat abhängen muss. Nur so ist die Vehemenz erklärbar, mit der sich die SVP-Politiker seit fast einem Jahrzehnt mit diesem Thema beschäftigen. In Rom und jetzt auch in Bozen.
Am 9. und 10. April 2006 finden in Italien Parlamentswahlen statt. Unmittelbar nach ihrer Angelobung als Parlamentarier reichen die SVP-Kammerabgeordneten Siegfried Brugger, Karl Zeller und Hans Widmann sowie der Trentiner PATT-Abgeordnete Giacomo Bezzi am 28. April 2006 den Gesetzesvorschlag Nummer 196 ein. Der Titel: „Ripristino della festivita di San Giuseppe il 19 marzo“. Helga Thaler-Außerhofer, Oskar Peterlini und Manfred Pinzger hinterlegen am 19. März 2007 denselben Gesetzesvorschlag dann auch im Senat.
Im Begleitbericht des Antrages wird ausgeführt, dass der Josefitag, der 19. März, seit 1949 ein nationaler Feiertag, 1977 aber als solcher vom Staat abgeschafft worden war. St. Josef sei nicht nur Patron der Handwerker, sondern auch der Heilige der Familienväter. Deshalb werde an diesem Tag auch der Vatertag gefeiert. Die SVP-Parlamentarier weisen darauf hin, dass der Josefitag vor allem in den deutschsprachigen Ländern eine besondere Bedeutung habe.
Das Gesetz selbst besteht dann nur aus einem Artikel, der sieben Zeilen lang ist. „Wir Vertreter aus Südtirol erhoffen uns, eine schnelle Annahme dieses Gesetzesvorschlages“, heißt es am Ende des Begleitberichts. Diese Hoffnung erfüllt sich nicht. Bevor der Gesetzesvorschlag behandelt wird, fällt die Regierung Anfang 2008 und es kommt zur Auflösung des Parlaments und zu Neuwahlen.
Und es wiederholt sich das Schauspiel. Keine zwei Wochen nach ihrer Wahl reichen Siegfried Brugger und Karl Zeller bereits am 29. April 2008 denselben Gesetzesvorschlag wieder ein. Am 27. Mai 2008 ziehen die SVP-Senatoren Oskar Peterlini und Manfred Pinzger auch im Senat nach. Diesmal ist ein honoriger Mitunterzeichner an Bord: Francesco Cossiga.
Aber auch in den darauffolgenden fünf Jahren hat das italienische Parlament anscheinend Wichtigeres zu tun, als sich mit dem Josefitag zu beschäftigen. Der Gesetzesentwurf verfällt unbehandelt mit Ende der Legislatur.
Geht es aber um politisch so wichtige Themen, gibt die SVP nicht auf. Mit den Parlamentswahlen 2013 wechselt Karl Zeller in den Senat. Und genau dort legen der Meraner Politiker und Neo-Senator Hans Berger den SVP-Vorschlag erneut auf. Am 15. März 2013 wird der Gesetzesvorschlag erneut hinterlegt. Am selben Tag reichen die SVP-Parlamentarier Renate Gebhard, Albrecht Plangger, Daniel Alfreider und Manfred Schullian denselben Gesetzesvorschlag in der Kammer ein.
Obwohl im Begleittext seit über acht Jahren die fromme Hoffnung einer schnellen Behandlung steht, dürfte auch diesmal der Gesetzesvorschlag wohl eher im Papierkorb landen als zur Diskussion in einer der beiden Kammern des Parlaments.
Deshalb scheint man jetzt die Ebene gewechselt zu haben. Die Lösung des so immens wichtigen Problems soll in Südtirol erfolgen.
Die Initiative geht plötzlich nicht mehr direkt von der SVP aus, sondern von der Amtskirche. Diese Woche statteten Bischof Ivo Muser und einige Vertreter der Diözese der Landesregierung einen Überraschungsbesuch ab. Dabei brachte der hohe Würdenträger auch jenes alte Problem zur Sprache, das der Partei von Landeshauptmann Arno Kompatscher so besonders am Herzen liegt.
Der Bischof brachte den Wunsch an, dass anstelle des Pfingstmontags der Josefitag am 19. März als gesetzlicher Feiertag festgeschrieben werde. „An diesem Tag begeht die Kirche das Hochfest des Heiligen Josef, der der Landespatron Tirols ist“, erklärte Bischof Muser auf der anschließenden Pressekonferenz.
Der Landeshauptmann – der die Initiativen seiner Parteikollegen in Rom kennen dürfte - sagte sofort zu, den Vorschlag in den Landtag zu bringen. Dass das überhaupt machbar ist, liegt an einer Besonderheit. Der Pfingstmontag ist nur in Südtirol Feiertag. Er ist sozusagen ein Landesfeiertag, über den der Landtag autonom befinden kann. Demnach könnte man diesen Landesfeiertag auch auf den 19. März verschieben.
Der grundlegende Unterschied zwischen Bozen und Rom: Die Parlamentarier wollten einen zusätzlichen Feiertag, die Landesregierung nur die Verlegung eines Feiertages.
Wenn der Heilige Josef und sein Feiertag fast ein Jahrzehnt lang eine Regierungspartei beschäftigen, dann müssen wir wahrlich in einem glücklichen Land leben.
Außer man erinnert sich daran, dass in der Verfassung irgendwo etwas von der Trennung von Staat und Kirche steht.
......,negli stessi anni
......,negli stessi anni (2004) in Francia si aboliva la festa di Lunedì di Pentecoste (Pfingsmontag) per finanziare il fondo per la non autosufficienza a favore di tutti i cittadini più deboli. Modi diversi di essere partiti di Governo ............
Der Pfingstmontag wurde in
Der Pfingstmontag wurde in Frankreich mittlerweile wieder als gesetzlicher Feiertag eingeführt. Die Regierung lies den Vorschlag der Abschaffung wieder fallen, da sich die Franzosen den Pfingstmontag nicht nehmen lassen wollten und daher niemand zur Arbeit erschien.