Politik | Schweigen

In eigener Sache

Warum ich nicht auf die Reaktionen auf meine Blogs antworte

Es ist nicht Arroganz, die mich veranlasst, auf Antworten nicht zu antworten, sondern ein " Opfer",  das ich mir auferlegt habe.

Der Grund: ich bin von meinem Charakter und meiner Erziehung her sehr streitbar, wenn es um politische Diskussionen geht.  Ich bin die älteste von fünf Kindern, in einem "politischen " Elternhaus aufgewachsen - mein Vater war der legendäre Paket-Gegner und langjährige SVP-Senator Peter Brugger - und als Frau zu grossem Selbstbewusstsein erzogen worden.

Das führt dazu , dass ich immer das letzte Wort haben möchte.  Und darauf will ich als Bloggerin ganz bewusst verzichten.  

Mir geht es darum, Diskussionen anzustossen. Und dank der wunderbaren salto.bz community funktioniert das auch.

Meine Aufforderung, sachlich zu bleiben, hat mit dem Thema Afrika zu tun. Es kann besonders leicht Emotionen und bösartigen Rassismus schüren.

Die Reaktionen zur Afrika-Hilfe sind hervorragend und höchst informativ. Ich habe schon viel daraus gelernt und möchte mich sehr dafür bedanken.

Könnte man zu diesem  brisanten Thema nicht eine Veranstaltung oganisieren?  

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Profil für Benutzer Oskar Egger
Oskar Egger Mi., 08.07.2015 - 14:23

Respektiere ich und vetstehe ich vollkommen :) Manchmal, und man könnte es ja durchaus auf 1-2 Antworten beschränken, ist eine kurze Stellungnahme/Klärung hilfreich und wird so nicht zum letzten Wort.
Danke für die intelligenten, niveauvollen Beiträge.

Mi., 08.07.2015 - 14:23 Permalink
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Profil für Benutzer Erwin Demichiel
Erwin Demichiel Fr., 10.07.2015 - 11:53

Liebe Oktavia Brugger, deinen Anstoß zu einer Diskussion über Afrika bzw. Afrika-Hilfe finde ich gut. Aber nur „eine Veranstaltung organisieren“? Das scheint mir viel zu wenig und erreicht wie immer nur die üblichen Interessierten. Ist es nicht unerträglich, wie in den Medien über das Thema "Menschen auf der Flucht" berichtet wird? Wir werden angesprochen, als ob wir ausschließlich emotionsgesteuerte Wesen wären, ausgeliefert und hin- und hergerissen zwischen Mitgefühl, Hilfsimpulsen, Ohnmacht, Schuldgefühlen, Angst, Abwehr und Aggression. Wir haben doch auch ein Großhirn, das uns das Denken ermöglicht und in der Lage ist, unser limbisches System bei der Verarbeitung von Emotionen zu unterstützen. Es bräuchte dafür Informationen über die vielfältigen Ursachen, welche diesen anwachsenden Strom an fliehenden Menschen auslösen. Als ständig nach Sinn und Bedeutung suchende Wesen, wollen wir im Grunde die Zusammenhänge verstehen – sogar dann, wenn sie unangenehm sind, weil wir ahnen, dass wir selber darin auch eine Rolle spielen. Ehrlich gesagt wäre es mir auch lieber, wenn wir einfach eine Tür zusperren und sagen könnten „so, jetzt erstmal stopp, jetzt integrieren wir die, die schon da sind, sortieren sie vorher nach gut und schlecht, die Schlechten schicken wir zurück und in 20 Jahren können dann die nächsten hunderttausend kommen“. Damit ist eben leider und definitiv nichts. Und wie komm ich jetzt mit meinen Emotionen zurecht, was ja die Voraussetzung für ein halbwegs sinnvolles, vernünftiges und lösungsorientiertes Verhalten ist?
Eine solche andauernde, sachorientierte, kompetente und zugleich auch niederschwellige Informierung der Menschen ist nun eben nicht das tägliche Geschäft der Medien. Wer könnte sie dann übernehmen? Welche Institutionen/Organisationen könnten sich zu einer solchen langandauernden anspruchsvollen Arbeit zusammenschließen? Welche Kompetenzen und Ressourcen wären dafür nötig? Mit welchen Hindernissen wäre zu rechnen? Momentan herrscht ja die doppelte Regel: Wegschauen - und wenn das nicht geht, dann eben von den Opfern reden, um von den Tätern zu schweigen.

Fr., 10.07.2015 - 11:53 Permalink