Caritas verliert an Boden
Heuer haben die Stadtwerke Brixen erstmals die Gebrauchtkleidersammlung auf Gemeindegebiet ausgeschrieben. Gewonnen, als einziger Teilnehmer, hat die Ausschreibung die Sozialgenossenschaft MeboCoop. Bis Mitte Juli muss die Caritas, die bisher die Gebrauchtkleidersammlung organisiert hatte, ihre Container entfernen. Stattdessen wird nun die Mebocoop ihre Sammelbehälter aufstellen.
Die Caritas zeigt sich besorgt und "wir bedauern sehr den Aderlass an Altkleidersammelbehälter", sagte etwa Guido Osthoff, Verantwortlicher der Caritas-Gebrauchtkleidersammlung.
Hoffentlich macht das Beispiel auch in anderen Gemeinden nun nicht Schule.
„Wir als Caritas haben nicht an der Ausschreibung teilgenommen, weil wir das als unseren Spendern gegenüber nicht seriös empfunden hätten“, so Osthoff. Der Mindestbetrag, den man pro gesammelter Tonne bezahlen hätte müssen, habe sich auf 200 Euro belaufen. 70 Euro davon müssten an die Stadtwerke bezahlt und 130 Euro an die Gemeinde Brixen für soziale Projekte weitergegeben werden. „Kalkuliert man diese Kosten für Entleerung, Wartung, Neuanschaffung etc. der Container ein, hätten wir sogar noch draufzahlen müssen“, rechnet Osthoff vor.
Damit wäre der Caritas nichts geblieben.
Nun ist die Caritas dazu aufgefordert alle Container zu beseitigen, welche sich auf öffentlichem Grund in Brixen befinden. Die Brixner haben dennoch noch die Möglichkeit, ihre gut erhaltenen und tragfähigen Gebrauchtkleider der Caritas zu spenden: bei der landesweiten Gebrauchtkleidersammlung am 7. November sowie in den an Brixen angrenzenden Gemeinden wie Vahrn, Lüsen, Klausen, Feldthurns und Natz-Schabs.
Außerdem werden demnächst in Sarn zwei neue Caritas-Altkleidersammelbehälter aufgestellt. „Darüber hinaus wollen wir ab August im Vinzentinum im Zwei-Wochen-Rhythmus gut erhaltene Gebrauchtkleider entgegennehmen“, kündigt Osthoff an.
„Die Caritas sammelt südtirolweit seit etwa 40 Jahren Gebrauchtkleider. Vor 20 Jahren haben wir dann auch mit der Container-Sammlung begonnen. Wir haben dazu ein gut funktionierendes System entwickelt und die erwirtschafteten Gelder für wichtige Dienste für Menschen in Not eingesetzt, wie etwa die Schuldnerberatung oder die Hospizbewegung", zeigen sich die Caritas-Direktoren Franz Kripp und Paolo Valente ratlos.
Wenn das Beispiel Schule macht, dann geht uns eine wichtige Einnahmequelle für Menschen in Not verloren.
Für beide Direktoren ist klar: "Die Vorgehensweise der Stadtwerke Brixen ist sehr bedauerlich und, nicht zu allerletzt, total unnötig."
Es ist nicht einfach: der
Es ist nicht einfach: der ehemals engagiert und wahrhaftig geführte Verein, nun eine Verwaltungsorganisation mit hohen Fixkosten (Vollzeitmitarbeitern, usw.), hat auch den Weg der "Rationalisierung" sozialer Dienste beschritten. Wenn Andere nun Teile des "Geschäftsmodells" günstiger anbieten klingt ratlos sein eigentlich nur als Eingeständnis selbst nicht mehr genügend Empatie aufzubringen.