Politik | Freiheitliche

Der Rausschmiss

Der Konflikt zwischen Thomas Egger und Parteivorsitzender Ulli Mair ist eskaliert: Der Parteivorstand beschloss gestern, dass der Landtagsabgeordnete keinen Platz auf der Wahlliste der Freiheitlichen haben wird.
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„Ich bin  einfach total baff“, sagt Thomas Egger. Grund seines Erstaunens? Ein SMS von Parteiobfrau Ulli Mair, mit dem er heute Morgen davon unterrichtet wurde, dass seine Kandidatur auf der Liste der Freiheitlichen bei den kommenden Landtagswahlen nicht erwünscht sei. Beschlossen wurde dies gestern Abend vom Landesparteivorstand der Partei. In der geheimen Wahl sprachen sich 16 der 19 Wahlberechtigten gegen eine Kandidatur Eggers aus. Ein Mitglied stimmte dafür, zwei enthielten sich der Stimme, teilte die Partei heute in einer Pressmitteilung mit. Als Hintergrund wird auf Eggers frühere Wünsche nach einer Entbindung aus der Fraktion bzw. seinem angekündigten Rückzug aus der Politik im vergangenen Herbst verwiesen.

„Es stimmt, dass ich mich im Herbst zurückziehen wollte“, sagt Egger, „doch dann wurde ich in- und außerhalb meine Heimatbezirkes Wipptal bearbeitet, dass es mich weiterhin braucht“. Dass nach seinem Rückzug vom Rückzug nun keiner der 35 Listenplätze frei soll, habe heute nicht nur ihn, sondern auch im Landtag überrascht, meint Egger. Irritiert zeigt er sich auch über das Vorgehen seiner Parteikollegen. „Ich bin zwar nicht Mitglied des Vorstandes, doch wenn solch ein Urteil gefällt wird, hätte ich mir schon erwartet, zumindest davor angehört zu werden.“

Klar scheint auf jeden Fall zu sein, dass damit parteiintern auf den seit lange schwelendem Konflikt zwischen der Parteivorsitzenden und einem Flügel um Thomas Egger reagiert wird. Zuletzt offensichtlich wurde dieser beim Landesparteitag im April, bei dem Mair offen von einem Putschversuch sprach, für den sie vor allem „die Kreise rund um Thomas Egger im Wipptal und im Burggrafenamt“ verantwortlich machte. Der Landtagsabgeordnete und ehemalige Sterzinger Bürgermeister war beim Parteitag überraschenderweise als Obmann-Stellvertreter vorgeschlagen wurden – und erhielt damals immerhin rund 40 Prozent der Mitgliederstimmen. Egger selbst sieht die Meinungsverschiedenheiten mit der Parteiobfrau jedoch keineswegs als ausreichenden Grund für einen solchen Schritt: „Ich denke, in einer Partei ,die sich die Kritik nach außen auf die Fahne geschrieben hat, müssen auch intern Kritik bzw. verschiedene Meinungen Platz haben.“

Kommt es nun also zu einer Spaltung innerhalb der Freiheitlichen – oder wird sich der ehemalige SVP-ler nun eine neue Liste  für die kommenden Landtagswahlen suchen? „Ich muss das alles erst einmal verdauen, um über die nächsten Schritte nachdenken zu können“, antwortet Egger. Sicher ist für ihn, dass zumindest sein Bezirk „felsenfest hinter mir steht“ – und er Lust hat, sich weiter im Landtag einzubringen. „Denn ich glaube, dass ich dort als „roter Blauer“ vor allem in den Bereichen Soziales, Systembekämpfung und Energie eine wichtige Rolle innerhalb unserer Fraktion habe.“