Gesellschaft | Zusammenleben

"Ich möchte gar kein deutscher Bürgermeister sein"

Merans Bürgermeister Paul Rösch legt ein Bekenntnis zum Zusammenleben der Sprachgruppen ab. Und begeistert damit auch so manchen Kritiker.

Spätestens seit seinem Austritt aus der Fraktion Rösch/Grüne ist Kurt Duschek öfter tadelnd denn lobend mit Merans Bürgermeister umgegangen. Nach Kritik an seinem intransparenten Vorgehen oder Alleingängen scheint Paul Rösch bei seinem früheren Fraktionskollegen wieder für mehr Begeisterung zu sorgen. „Der Meraner Bürgermeister Paul Rösch gewinnt langsam an Fahrt!“, postet der freie Gemeinderat dieser Tage auf Facebook und liefert gleich den Grund dafür mit: den Mitschnitt einer Stellungnahme von Paul Rösch anlässlich der Bilanzdebatte im Meraner Gemeinderat. Darin reagierte der Bürgermeister auf eine Kritik der Südtiroler Freiheit, als Bürgermeister nicht genügend „deutsch“ zu sein. Die nahm Rösch aber eher als Hinweis, dass er „so einiges richtig mache,“ wie er in seiner Replik meinte: „Ich möchte nämlich gar kein deutscher Bürgermeister sein und auch kein italienischer. Ich möchte ein Bürgermeister für alle sein“. Dies habe er von Beginn an klar gemacht und auch entsprechend danach gehandelt, erklärte Rösch.

„Wir müssen die Realitäten unserer Stadt endlich anerkennen. Wir leben in einer Stadt, die halb deutsch- und italienischsprachig ist, der einzigen dieser Art in Südtirol. Und gerade hier müssen wir es schaffen, sprachliche Grenzen zu überwinden und endlich einmal einen Modus des Zusammenlebens finden statt bloß ein Nebeneinander her.“

Der Stadt Meran würde es deshalb ausgesprochen gut tun,  „endlich einen Bürgermeister zu haben, der sich beiden sprachlichen Realitäten widmet, der nicht nur die deutschen Initiativen und Projekte kennt, sondern auch die italienischen schätzt und honoriert“, so ein selbstbewusster Rösch. Er leugnet dabei nicht, aufgrund seiner deutschsprachigen Herkunft auf so manche Hürde zu stoßen.  „Doch ich glaube für diese Art der Regierung ist dieser Ansatz einfach wichtig.“ 

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Hartmuth Staffler So., 24.01.2016 - 00:50

Rösch ist weder deutsch noch italienisch, er ist weder grün noch rot noch schwarz, er ist weder links noch rechts noch Mitte, er ist gar nichts, und das ist sein Problem bzw. das Problem jener, die ihn gewählt haben und damit das Problem der Stadt Meran..

So., 24.01.2016 - 00:50 Permalink
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kurt duschek Mo., 25.01.2016 - 17:39

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Jeder hat so seine Merkmale und Herr Staffler ist halt sehr ungeduldig. In Meran gibt es gewaltige Altlasten. Es braucht Geduld und man darf die frustrierte SVP nicht übermäßig zwicken. Langsam rauft man sich zusammen und somit werden auch Resultate kommen. Beim demnächst fälligen 1.Nachtragshaushalt , wo es um die Planung und Verteilung von über 40 Mio. geht, da wird man sehen woher der Wind weht. Herr Staffler bitte etwas Geduld!

Mo., 25.01.2016 - 17:39 Permalink