Politik | Neuwahlen in Bozen

Greenhorns an die Front

Ex-Volksanwältin Burgi Volgger hat mit ihrer öffentlichen Unterstützung für Sebastian Seehauser als SVP-Spitzenkandidat aufhorchen lassen.

Um ihr Endorsement zu Gunsten des 27-jährigen Sebastian Seehauser kundzutun, hat sie einen Blog auf salto eröffnet: die frühere Volksanwältin Burgi Volgger, angesichts ihres Amtes zu jahrelanger Zurückhaltung in politischen Fragen verpflichtet, spricht nun Klartext: „Sebastian Seehauser hat eine gute Ausbildung, ist sehr motiviert und sehr mutig und weiß sich auf dem politischen Parkett zu bewegen.“ Damit sei er der richtige Mann für den SVP-Listenplatz Nr. 1 bei den Neuwahlen in der Landeshauptstadt . „Die Volkspartei braucht neue, unverbrauchte Gesichter. Meine Söhne sind in etwa so alt wie Seehauser, und wenn ich ihre Welt betrachte, dann frage ich mich, wie eine Riege von 60-jährigen Politikern die Zukunft für diese Generation gestalten will“, sagt sie.

Sebastian Seehauser hat politische Wissenschaften und Diplomatie studiert. „Studientitel sind wichtig“, betont Volgger. Dass der junge Bozner keine Erfahrung im politischen Alltagsgeschäft mitbringt und daher als echtes Greenhorn in die Schlacht geschickt würde, sieht sie nicht als Hindernis. Volgger verweist auf die Privatwirtschaft: „Wenn ein Jakob Oberrauch mit 27 von seinem Vater ein Imperium übernimmt, dann sollte etwas Ähnliches doch auch im öffentlichen Leben möglich sein.“ Es sei natürlich möglich, dass SVP-Ortsobmann Dieter Steger andere unverbrauchte Namen aus dem Zylinder zaubere. „Wenn Steger neue Gesichter bringt, dann soll mir das auch recht sein. Wenn nicht, dann bin ich für Seehauser.“

Von sich selbst sagt die Tochter der SVP-Ikone Friedl Volgger, sie sei „ein durch und durch politischer Mensch“. Trotzdem hat sie anlässlich der letzten Gemeinderatswahlen in Bozen abgewinkt, als die SVP sie zu ihrer Spitenkandidatin küren wollte. Läutet ihre dezidierte Unterstützung für Seehauser nun eine Trendwende ein? „In den vergangenen Jahren habe ich mich enorm zurückgehalten. Jetzt kann ich endlich meine Meinung sagen. Aber konkrete Pläne für eine Zukunft in der Politik habe ich nicht.“