Wirtschaft | Genossenschaften

Ein soziales Experiment auf biologischem Boden

Vinterra : Ein soziales Experiment auf biologischem Boden im oberen Vinschgau. Ein Artikel von Friedrich Haring.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Vinterra ist eine Sozialgenossenschaft im oberen Vinschgau. Ihre Heimatgemeinde ist Mals. Die Gründung von Vinterra erfolgte Ende des Jahres 2014. Freundliche Menschen haben uns zwei Hektar biologisch zertifizierten Ackerbodens zur Verfügung gestellt, sodass der erste Schritt für Vinterra ein Erfolg verheißender war. Die Gründungsmitglieder der Sozialgenossenschaft kommen aus den verschiedensten sozialen und beruflichen Bereichen. Zuallererst sind dabei mehrere Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen, welche die eigentlichen Initiatoren für das Projekt sind und das Rohkonzept für den Aufbau der Genossenschaft bereits entwickelt hatten. Die weiteren Gründungsmitglieder brachten Erfahrungen aus Bürgerinitiativen, aus der Gastronomie, aus der Architektur und der Weiterbildung mit.

Ziel dieser Sozialgenossenschaft des Typs B ist es, für benachteiligte Menschen hochwertige und nachhaltige Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu schaffen. Als Ausgangsbasis  dient  hierbei ein landwirtschaftlicher Erzeugungsbetrieb mit angeschlossenem Verarbeitungsbetrieb und Vermarktung. Von Anfang an war geplant, einen Teil der erzeugten Produkte in eigenen Gastronomiebetrieben zu verwenden und eine biologisch ausgerichtete Speisekarte den Gästen anzubieten.

Im Frühjahr 2015 ging Josef Gruber mit seinen Mitarbeitern daran, die Äcker zu bearbeiten. Da war zuerst ein Traktor zu besorgen, der allerdings auch für andere Dienstleistungen verwendet werden kann. Pflanzmaterial lieferte der Pflanzgarten in Latsch. Viele tausende Pflanzen waren zu setzen, der Boden dafür vorzubereiten, alle Regelungen für biologische Landwirtschaft zu bedenken und zu beachten. Die Mitglieder der Arbeitstruppe mussten eingeschult und betreut werden. „Für unsere Zielgruppe bietet diese Tätigkeit viele Vorteile“, so Josef Gruber, der für den landwirtschaftlichen Teil die Hauptverantwortung trägt, „denn sie ist abwechslungsreich und kann meist an der frischen Luft ausgeübt werden. Was allerdings das Wichtigste ist: Es ist eine sinnvolle und notwendige Tätigkeit, denn essen müssen wir alle!“ Ein weitgehend freundlicher Sommer war für uns sehr hilfreich. Rund fünfzehn verschiedene Gemüsesorten wurden so der Laatscher Erde übergeben und sie wuchsen zu einer herrlichen Ernte heran.

In dieser Anfangsphase stießen wir aber auch auf einige Schwierigkeiten,  denn einiges ist nicht so gelaufen, wie wir es uns erwartet hätten und die Suche nach fördernden Mitgliedern stellte sich als große Herausforderung dar. Freude machte uns aber immer wieder die Tatsache, dass die sogenannten „Leute von der Straße“ das Projekt hervorragend fanden und viel Anerkennung spendeten. Schließlich war diese Kombination eines Sozialprojektes mit Landwirtschaft, Gastronomie und allgemeine Dienstleistungen in Südtirol erstmalig versucht worden.

Trotz Hindernissen blicken wir nach wie vor positiv gestimmt in die Zukunft. Als nächstes wollen wir die reichliche von Gott geschenkte und von den Mitarbeitern der Sozialgenossenschaft erarbeitete Ernte auf den Markt bringen. Josef hat schon im Vorfeld dafür gesorgt, dass wir nicht auf den Bio-Kartoffeln, Kraut, Kohl, Fenchel und vielen andern Gemüsesorten, vor allem  den schmackhaften Rohnen, sitzen bleiben. Vielleicht kommen ja noch weitere ernährungsbewusste Kunden oder Restaurants hinzu, die unsere Produkte schätzen. Eines ist uns jedenfalls klar:  Ökologisch und sozial IST DIE ZUKUNFT! Falls uns jemand unterstützen oder etwas kaufen will oder gute Ideen hat, kann er uns hier oder über den Legacoopbund finden.

Bild
Profil für Benutzer Ein Leser
Ein Leser Di., 23.02.2016 - 08:31

Wünsche viel Erfolg!
Der ideale wirtschaftliche Standort ist ja schon gefunden, dürften doch in Mals bereits ein fixer Kundenstock bzw. potentielle fördernde Mitglieder von 2.377 Personen sein.
Zudem ein ganzes internationales Netzwerk an Unterstützern des Malser Weges.
Hoffentlich bleibt die Sozialgenossenschaft, trotz des unter diesen Umständen zu erwartenden enormen wirtschaftlichen Gewinns, ihrem Grundgedanken treu.

Di., 23.02.2016 - 08:31 Permalink