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Pestizide in der Pasta

In 4 von 15 getesteten Teigwaren fand ein italienisches Konsumentenschützer-Magazin Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Alle im legalen Bereich, aber doch bedenklich.

Konsumenten von Getreideprodukten werden dieser Tage gleich mehrmals aufgeschreckt. Nachdem vergangene Woche die Meldung von Pestizidrückständen in deutschen Braugetränken die Runde machte, sind nun italienische Teigwaren dran. Das italienische Konsumentenschutzmagazin “Il Test Salvagente” hat für seine Februar-Ausgabe 15 verschiedene Pastasorten (überwiegend Spaghetti, aber auch Spaghettini und Vermicelli) aus dem italienischen Lebensmitteleinzelhandel und dem Diskontbereich untersucht. Darunter Produkte von namhaften Herstellern wie Barilla, Voiello, Rummo, DeCecco, La Molisana und Garofalo. Die Proben wurden auf Pestizidrückstände und auf ihren Gehalt an zwei unterschiedlichen Schimmelpilzgiften analysiert.

Das Ergebnis: Elf Produkte waren frei von Pestizidrückständen. In vier Proben wurden Rückstände der Insektizide Cypermethrin und Pirimifos-methyl sowie des Begleitstoffes Piperonylbutoxid nachgewiesen. Wenn auch unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte. “Cypermethrin wird zur Bekämpfung von Insekten auf dem Feld ausgebracht, Pirimifos-methyl wird nach der Ernte am eingelagerten Getreide angewendet. Piperonylbutoxid hat selbst keine insektizide Wirkung, verstärkt aber die Wirkung von bestimmten Insektiziden”, erklärt die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS).

Darüber hinaus wurden in den Proben unterschiedlich hohe Konzentrationen des Schimmelpilzgiftes Deoxynivalenol gefunden. Alle 15 Proben entsprachen den in diesem Zusammenhang gültigen Grenzwerten für Getreideerzeugnisse. In fünf Proben wurde jedoch der Grenzwert, der für Kindernahrung gilt, überschritten. “Deoxynivalenol wird von Pilzen der Gattung Fusarium, welche Getreide wie Weizen, Gerste und Hafer befallen können, gebildet. Es gilt als nicht krebserregend, kann jedoch Übelkeit und Erbrechen hervorrufen und möglicherweise die Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen”, weiß man in der VZS.

Dort hat man die Resultate unter die Lupe genommen und meint: “Zwar erfüllen alle getesteten Produkte die gültigen gesetzlichen Auflagen hinsichtlich der Pestizidrückstände und der Schimmelpilzgifte, denn keines der Produkte wird als Kindernahrungsmittel deklariert.” Und doch zeigt sich VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus besorgt: “Dass bestimmte Teigwaren höhere Konzentrationen an Deoxynivalenol enthalten, als für Kindernahrung zugelassen sind, und immerhin 27 Prozent der Proben Rückstände von Pestiziden aufweisen, ist aus unserer Sicht aber problematisch. Schließlich werden Nudeln bereits von Kleinkindern gerne gegessen.” Daher fordert Andreaus die Hersteller auf, verstärkt Sorge dafür zu tragen, “dass sowohl große als auch kleine Verbraucher vor Pestizidrückständen und Schimmelpilzgiften in Lebensmitteln geschützt werden”.

Auf den von “Il Test Salvagente” durchgeführten Test reagierte die italienische Pastaindustrie mit einem offenen Brief, in dem sie dem Magazin vorwarf, die Bemühungen der Hersteller unter den Tisch zu kehren. Auch forderte Barilla eine getestetes Produkt zur Gegenprobe an. “Spaghetti e pesticidi, un’accoppiata che non poteva non fare rumore e provocare mal di pancia”, so die Feststellung der Redaktion von “Il Test Salvagente”.

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Klemens Kössler Mo., 29.02.2016 - 15:40

Um den Bericht zu vervollständigen hebe ich ein paar Fakten hervor.
Schimmelpilzgift ist kein Gift gegen Schimmelpilz sondern wird von diesem gebildet also ein natürliches Gift. Sehr viele Behandlungen erfolgen um diese Natürlichen Gifte nicht entstehen zu lassen.
Vergleicht man die Giftklassen der angeführten Gifte so ist das natürliche Gift das giftigste, (je niedriger der LD 50-wert desto giftiger).
- Deoxynivalenol (Schimmelpilzgift) 46mg/kg
- Cypermethrin 79 m9/kg
- Pirimiphos-methyl 1250 mg/kg
- Piperonylbutoxid 2500 mg/kg bis 11000 mg/kg
Natürlich widersprechen diese Tatsachen nicht dem geringsten dass alle bestrebt sein müssen noch weniger schädliche Dinge in unserer Nahrung zu haben, um einen schlüssigen Vergleich zu haben bräuchte es dazu aber historische Daten der Belastungen von vor ca. 50 Jahren, nur so wäre es uns Verbrauchern möglich zu beurteilen ob es sich um Fortschritt oder Schlamperei handelt. Ohne Vergleiche führen diese Daten nur zu unnötigen Ängsten rund um unser Essen.

Mo., 29.02.2016 - 15:40 Permalink
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Hartmuth Staffler Di., 01.03.2016 - 17:04

Antwort auf von Klemens Kössler

In italienischen Nudeln wurde nicht nur das Schimmelpilzgift Deoxynivalenol nachgewiesen, sondern in früheren Proben in anderen Ländern auch das wesentlich bedenklichere Aflatoxin. Da Italien 40 Prozent des zu Nudeln verarbeiteten Hartweizens (und 50 Prozent des Weichweizens) aus dem Ausland einführt, kann man die Ursache für die Belastung natürlich auf das Ausland abschieben. Kompliziert ist die Lage der Südtiroler Milchwirtschaft. Es wird viel Futter importiert (aus Italien und aus dem Ausland) und es wird in Südtirol selbst viel Silomais angebaut, der für den Befall durch Aspergillus flavus oder andere Aspergillus-Arten, die Aflatoxin produzieren, besonders anfällig ist. Vielleicht sollte man auch da einmal kontrollieren

Di., 01.03.2016 - 17:04 Permalink
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Hartmuth Staffler Do., 21.04.2016 - 21:41

Antwort auf von Oskar Egger

Ich verstehe den Sinn ihres Kommentars nicht. Ich bin kein "Pastaexperte", weil mich Nudeln eigentlich nicht besonders interessieren, aber ich habe bescheidene Kenntnisse in der Lebensmittelchemie und verfolge die Entwicklungen weltweit mit Interesse. Ganz besonders interessieren mich die Auswirkungen der übermäßigen Silomais-Fütterung auf die Milchqualität. Das passt natürlich nicht in das Reklamebild von der angeblich so guten Südtiroler Milch.

Do., 21.04.2016 - 21:41 Permalink
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Oskar Egger Di., 03.05.2016 - 09:02

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Der Kommentar galt auch nicht Ihnen, Herr Staffler. Tut mir leid, wenn das wegen der antworten/kommentieren Klickerei so angekommen ist! Bin vollkommen Ihrer Meinung und meine Stichelei gilt Herrn Kössler, der sich wiederholt aggressiv gegen jede Infragestellung der traditionellen Landwirtschaft ins Zeug bringt.

Di., 03.05.2016 - 09:02 Permalink
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ferdinand tessadri Mo., 29.02.2016 - 17:56

Wieder Leute die unbedingt in die Zeitung kommen wollen. Alle Proben entsprachen den gesetzlichen Vorgaben. Und trotzdem lanciert man eine
Nachricht und versucht die Menschen zu beunruhigen. Und die Verbraucherzentrale macht noch mit. Ich werde mir die Pasta von solchen
Wichtigtuern nicht verderben lassen. Sie ist eine der natürlichsten und besten
Lebensmittel.

Mo., 29.02.2016 - 17:56 Permalink
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Martin B. Mo., 29.02.2016 - 20:03

Glyphosat im Bier, Pestizide in der Pasta: ich warte nur darauf "Blei in der Luft" zu lesen. Sarkasmus beiseite, die Verhältnismäßigkeit zugunsten des Sensotionalismus scheint etwas abhanden gekommen, sosehr ich den Wunsch nach mehr Natürlichkeit sonst selbst unterstütze. Rückstände finden sich heute überall: selbst bei Biofeldern und auch in der Antarktis. Interessanter wären Vergleiche von Produkten aus Intensivkulturen, integriertem und biologischen Anbau, wobei selbst diese drei Anbauweisen noch eine weite Streuung haben werden. Apropos: ich ärgeren mich ständig, dass die Herkunft von Soja usw. bei verarbeiteten Produkten nicht explizit angegeben wird, auch nicht wenn in Italien hergestellt.

Mo., 29.02.2016 - 20:03 Permalink