Politik | Referendum
Diskreter Gipfel
Foto: Suedtirolfoto.com / Othmar Seehauser
In der bäuerlichen Welt gibt es klare Regeln.
Hat der alte Bauer erst einmal den Hof übergeben, mischt er sich nicht mehr in die Angelegenheiten des Jungbauern ein. Aber am Tisch zuhause oder im Gasthaus sagt der Altbauer seine Meinung. Offen und gerade heraus.
In der Politik ist das aber anscheinend anders. Denn seit Wochen quält Arno Kompatscher und Philipp Achammer die Angst. Es ist die Angst davor, dass der Altbauer seine Stimme erhebt und damit die Pläne seiner Nachfolger nachhaltig durcheinander bringen könnte.
Durnwalders Bedenken
Luis Durnwalder ist zulange in der Politik, als das ihm jemand noch etwas vormachen kann. Der Altlandeshauptmann ist in Sachen Verfassungsreform mehr als skeptisch. Durnwalder kritisiert im privaten Kreis ähnlich wie viele Altmandatare deshalb auch die offizielle Linie der SVP.
Offiziell hat sich der Altlandeshauptmann bisher aber noch nicht geäußert. Ganz bewusst. „Sie werden verstehen, dass in dieser Phase des Wahlkampfes jedes meiner Worte auf die Waagschale gelegt wird“, sagt er freundlich aber bestimmt zu salto.bz.
Wie sehr diese Haltung Durnwalders seine Nachfolger aber beunruhigt, wird jetzt klar. SVP-Obmann Philipp Achammer und Landeshauptmann Arno Kompatscher haben große Angst, dass der langjährige Landeshauptmann seine Bedenken zur Verfassungsreform öffentlich macht. Beide wissen, dass das Wort Durnwalders innerhalb und außerhalb der SVP mehr Menschen bewegt, als jede bezahlte Werbekampagne.
Das Treffen
Das Duo Kompatscher-Achammer ist deshalb in die Offensive gegangen. Man lud Durnwalder am Donnerstag Nachmittag zu einem vertraulichen Treffen ein. Der Sinn der Veranstaltung: Dem Altlandeshauptmann sollte deutlich gemacht werden, dass er auf keinen Fall offen für das Nein Stellung nehmen darf.
„Die wollen dem Luis einen Maulkorb umhängen“, ärgert sich ein enger Durnwalder Freund. Wer Luis Durnwalder kennt, der weiß, dass es im durchaus gefällt, wenn seine Nachfolger bei ihm als Bittsteller vorstellig werden müssen. Er, der Ausrangierte ist plötzlich wieder gefragt.
Nach Informationen von salto.bz endete die einstündige Aussprache im Palais Widmann aber zur Zufriedenheit beider Seiten. Arno Kompatscher wartete mit einigen Neuigkeiten aus Rom auf, die seinen Vorgänger durchaus beeindruckt haben. Auf der anderen Seite machte der Altlandeshauptmann klar, dass er sich zwar noch keine abschließende Meinung gebildet hätte, er aber sicher nicht als Gegner durchs Land ziehen werde.
Der Frieden am Hof bleib damit vorerst erhalten.
Der Frieden am Hof bleib damit vorerst erhalten.
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Wenn Altlandeshauptmann
Wenn Altlandeshauptmann Durnwalder öffentlich für die Verfassungsreform Stimmung macht, ist diese in Südtirol durch.