Politik | Countdown

„Weg frei für die Rechte“

Arnold Tribus, Herausgeber der Tageszeitung über sein Ja am 4. Dezember.
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Foto: TAZ
„Ich bin eindeutig für ein Ja. Mittlerweile ist der gesamte Wahlkampf ja eine einzige Kampagne gegen Renzi geworden. Meritorisch wird kaum mehr geredet. Es geht nur mehr um „Renzi si, Renzo no“. Alle wollen die Gelegenheit ergreifen, um Renzi zu stürzen. Wenn man bedenkt, dass Forza Italia mit dem Patto del Nazareno diese Reform zuerst mitgeschrieben hat und jetzt aus internen Kontroversen und Machtkämpfen dagegen stimmt, dann halte ich das für schäbig. Und noch schäbiger ist der linke PD, der jetzt, um Renzi zu eliminieren, als Anti-Regierungspartei auftritt und gegen die eigene Regierung stimmt. Hier passiert das Übliche: Die Linke stellt sich selber ein Bein und macht damit den Weg für die Rechte frei. Renzi soll bleiben und das ist für mich einer der Gründe um für die Reform zu stimmen.
„Der Magnago hat auch nicht gesagt: Ich nehme das Paket nicht, weil die Republik zentralistisch ausgerichtet ist.“
Inhaltlich habe ich natürlich auch gewisse Bedenken anzubringen. Ich hätte den Senat zum Beispiel völlig abgeschafft. Aber das war nicht möglich. Das war letztlich der Kompromiss, den man erreicht hat. Es ist geradezu revolutionär, dass sich die Senatoren selbst abgeschafft haben. Das war eigentlich nie denkbar und wird meiner Meinung auch kein zweites Mal passieren, sollte diese Reform nicht durchgehen.
Auch was Südtirol betrifft, hat sich Renzi doch fürs Land als insgesamt wohltuend erwiesen. Erst am Donnerstag ist die Durchführungsbestimmung zur Jagd durchgegangen. Wenn ich denke, ich war noch im Landtag, da hat man bereits über diese Kompetenz verhandelt. Ich bin überzeugt, dass man mit ihm noch einige weitere Errungenschaften für die Autonomie erreichen kann.
Der ganze Tamtam um die Südtirol-Klausel ist für mich Humbug. Man bedenkt nicht, dass die gesamte Südtirol-Autonomie in einem absolut zentralistischen Staat entstanden ist. Der Magnago hat auch nicht gesagt: Ich nehme das Paket nicht, weil die Republik zentralistisch ausgerichtet ist. Auch alle weiteren Errungenschaften sind unter zentralistischen Regierungen erreicht worden. Deshalb wundert mich dieser Furor der Südtiroler-Nein-Kämpfer vor dem neuen Zentralismus. Die Regierung war immer schon zentralistisch.“