Politik | Zur Krise der EU

Europa kann nicht bleiben, was es ist.

Trotz aller Krisen ist die EU als Ganzes, wenn man alle 27 EU-Mitgliedsländer einbezieht, ist nach wie vor der wirtschaftsstärkste Raum der Welt.
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Er ist vor allem der gesellschaftlich am besten ausgewogene, sozial balancierteste und der unter Friedens-, Ausgleichs- und Rechtsgesichtspunkten weitestentwickelte multinationale Raum der Welt. Wenn die Schulden und die fehlende Einheit nicht zusammenwirken würden, könnte die Krise in einem so hoch entwickelten Raum nicht so lange andauern.

Die Währungsunion ohne politische Union führt zu wachsenden inneren Gefällen und Abhängigkeiten. Nicht das Ausmaß der Verschuldung einiger Euroländer ist ausschlaggebend, sondern die fehlende Vertrauens- und Solidaritätsgrundlage. Entweder es wird die Währungsunion mit der politischen Union vervollständigt, so Roland Benedikters These, oder die Währungsunion wird scheitern.

Benedikter plädiert für eine europäische „Zivilreligion“ als eine Art säkularer Glauben an eine Einheit in Freiheit. Wenn es diese nicht gibt, fehle das innere Leben der Einheit. Europa ist immer noch stärker durch nationale Gründungsmythen und Identitätsmuster bestimmt, kaum durch gemeinsam europäische. Wie finden die Europäer zu einer solchen Haltung? Wie schafft die EU den Ausweg aus der Krise?

Prof. DDDr. Roland Benedikter aus Sand in Taufers, Politikwissenschaftler und Soziologe, ist seit 2017 Global Futures Scholar an der EURAC Bozen, seit 2015, neben seinen Forschungsaufträgen an der Stanford-Universität (Kalifornien) Research Professor für Multidisziplinäre Politikanalyse am Willy Brandt Zentrum der Universität Wroclaw-Breslau. Seit 2008 hat Benedikter mehrere vielbeachtete Analysen zur europäischen Finanz- und Schuldenkrise sowie zum Bild Europas in der Welt veröffentlicht und gilt als ausgewiesener Kenner der europäischen Entwicklung aus internationalem und multidisziplinärem Gesichtspunkt, wie z.B. den aktuellen Kurzbeitrag zur EU an der LSE London School of Economics.

Prof. Benedikter ist am Dienstag, 18. April 2017, 20 Uhr, im Bozner Kolpinghaus im Rahmen der POLITiS-Gespräche „Welches Europa wollen wir?“ zu Gast mit einen Vortrag über Auswege aus der europäischen Krise. Alle sind herzlich willkommen, keine Anmeldung nötig.